kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: KoPo-Koordination
Listenarchiv
- From: Thomas Gaul <thomas.gaul AT piratenpartei.de>
- To: KoPo-Koordination <kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [Kommunalpolitik] Konstenloser ÖPNV
- Date: Mon, 26 Sep 2011 20:35:52 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/kommunalpolitik>
- List-id: KoPo-Koordination <kommunalpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 26.09.2011 20:32, schrieb Ulrich:
> Hallo Andreas,
>
> danke für den Text.
>
> Berlin wäre ein guter Vergleich. Zu Templin soll es auch eine Rechnung
> geben, welche ich bisher aber leider nicht finden konnte. Die von mir
> probierten Links dazu auf der Seite AG Bau und Verkehr (
> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Bauen_und_Verkehr/Kostenloser_%C3%B6ffentlicher_Nahverkehr
> ) funzen leider nicht bzw. die Seiten gibt es nicht mehr.
>
> Vielleicht hat da noch jemand das Konzept auf der Festplatte.
>
> VG
>
> ulrics
Für Bauen und Verkehr kann ich die passenden Links mal raussuchen. Wozu
bin ich dort Koordinator :)
LG THomas
Leider eben in ner anderen Sitzung.
>
> Am 23.09.2011 13:43, schrieb Andreas Rohrmann:
>> Ahoi Ulrich.
>>
>>> ich hätte mal eine Frage, wer würde sich in der Lage fühlen aus den hier
>>> geposteten Ansätzen einen Artikel zusammenzuschreiben?
>>>
>>> Am Besten untermauert mit ein paar Zahlen aus Beispielstädten.
>>>
>>> Wir vom Kompass würden gerne einen Artikel zum kostenlosen ÖPNV bringen
>>> für die nächste Ausgabe.
>>>
>>> Umfang 4000 - 12 000 Zeichen inkl. Leerzeichen.
>>>
>>> Abgabe in den nächsten 2 Wochen.
>>
>>
>> Ich war mal kreativ und habe einen Vorschlag geschrieben.
>>
>> Macht was draus :-)
>>
>> Ich habe den Hinweis der Piraten Hameln aufgegriffen und deren "Konzept"
>> mit angehängt. Es passt so fast 1:1 in den Artikel.
>> Cool wäre, wenn die Berliner (wenn vorhanden) auch so eine
>> Zusammenfassung
>> liefern könnten. Denn Berlin ist da sicherlich noch ein richtiges Extrem,
>> was die Kosten für einen Vergleich bedeuten.
>>
>>
>> Greetz Andreas70
>>
>> ---------------------8<-----------------8<------------------
>>
>> ÖPNV für die Nutzer kostenlos?
>>
>> Immer wieder wird darüber gesprochen, nur wenige Kommunen oder Kreise
>> können sich mit so einem Konzept anfreunden. Weniger Autos, dafür Busse?
>> Und das zum Nulltarif?
>> Zumindest wäre es ein innovativer Weg für Deutschland die CO2-Emmissionen
>> im individuellen Verkehr massiv zu reduzieren. Es wäre ein "Rezept" für
>> lebendige Innenstädte. Denn die breiten Straßen in den Großstädten
>> schneiden sich für die Metallkarossen wie Messerschnitte ins Fleisch -
>> sie
>> beschneiden die Freiheit der Menschen und verdrecken die Innenstädte.
>> Aber
>> auch auf dem Lande sind Straßen mit dem Individualverkehr ein großes
>> Problem für Mensch und Natur.
>>
>> Reduziert man die ÖPNV allein auf die Kosten, so muss man auch dies auf
>> den individuellen Verkehr ebenso. Was kostet und der Verkehr mit Autos,
>> SUV...? Wie groß sind die jährlichen Aufwände für die Straßensanierung?
>> Was für eine Platzverschwendung durch Parkflächen und was kostet die
>> Bereitstellung von Parkplätzen? Wie viel Mittel stecken die Kommunen und
>> Kreise in den Unterhalt von Signalanlage? Wieviel volkswirtschafltichen
>> Schaden richtet der Individualverkehr durch Unfälle an?
>>
>> Heute verursachen die Fahrzeuge erhebliche Kosten. Die Kommunen, die
>> Kreise, die Länder und der Staat haben einen erheblichen Kostenanteil an
>> dem Individualverkehr.
>> Wie wäre es, man würde alle diese Kosten zusammentragen und direkt mit
>> den
>> Kosten des ÖPNV vergleichen?
>> Leider gibt es derzeit keine ausreichende Kostentransparenz, um diesen
>> Vergleich qualifiziert zu führen.
>>
>> Mit Bus und Bahn wäre noch immer ein Netz aus Straßen und Schienen
>> vorhanden. Doch wäre dies nicht so stark belastet, als wenn ungehemmt
>> Fahrzeuge individuell "rumgurken".
>>
>> Es gibt viele Initiative, die sich in dieser Richtung seit Jahren
>> einsetzen, so wie die "Transition Town Bielefeld". Oder es gibt Kommunen,
>> die haben den Schritt gewagt und das mit großem Erfolg: die belgische
>> Stadt Hasselt ist ein Vorzeigemoddel. Es lohnt sich der Besuch von
>> Hasselt, bei dem man intensiv das Konzept erleben und sich mit den
>> Hintergründen eines visionären Verkehrskonzeptes auseinandergesetzt kann.
>> Hasselt probiert seit 1997 aus, was passiert, wenn Autos weitestgehend
>> aus
>> der Innenstadt verbannt werden und dafür viele kostenlose Busse
>> fahren. Es
>> wurden Busspuren und Grünstreifen eingerichtet und somit die
>> Feinstaub-Belastung erheblich gesenkt. Die Zahl der Fahrgäste im
>> öffentlichen Personennahverkehr ist um das Vierzehnfache gestiegen.
>> Hasselt will das Konzept weiter ausbauen. Das zeigt, dass es keine
>> Illusion ist.
>>
>> Der Klimawandel zwingt uns alle über kurz oder lang, neue Wege wie
>> Hasselt
>> zu gehen! Es wäre zu hoffen, dass das belgische Verkehrskonzept auch in
>> Deutschland Schule macht.
>>
>> Die Piraten in Hameln (Niedersachsen) haben sich ebenso mit Hasselt und
>> dem kostenlosen ÖPNV auseinandergesetzt und das Modell auf die
>> Kreishauptstadt übertragen:
>>
>> ----
>> In der Hamelner Tagespresse stand, dass laut Geschäftsführer Carsten
>> Busse
>> etwa 7 bis 8 Millionen Euro im Landkreis durch den Fahrkartenverkauf
>> eingenommen werden. Dort stand auch, dass wir das Ganze über Steuern
>> finanzieren wollten, was nicht zu Hundert Prozent richtig ist, aber
>> belassen wir es erstmal dabei.
>>
>> Es stehen also der Einfachheit halber 7,5 Millionen Euro im Raum. Wir
>> haben im Landkreis Hameln-Pyrmont ca. 125.000 Wahlberechtigte. Wollten
>> wir
>> das also über eine Abgabe finanzieren, müsste jeder Wahlberechtigte
>> 60,- €
>> pro Jahr bzw. 5,- € pro Monat aufwenden.
>>
>> Nun ist nicht jeder Wahlberechtigte auch zugleich erwerbstätig, gehen wir
>> also nur mal von denen aus, die derzeit einer Beschäftigung nachgehen.
>> Das
>> sind im Landkreis etwa 70.000 Menschen. Teilen wir die 7,5 Millionen auf
>> diese Gruppe auf, so fällt auf jeden eine Abgabenlast von 8,93 € im
>> Monat.
>>
>> Für knapp neun Euro im Monat könnten also alle Menschen, ob jung, ob alt,
>> Schüler, Rentner, Manager oder Angestellter einfach so in jeden Bus
>> einsteigen. Keine Monatskarten mehr, kein Anstehen am Buseingang, einfach
>> so. Das klingt doch erstmal gar nicht so schlecht.
>>
>> Aber es wird noch besser.
>>
>> Wir haben allein in Hameln ca. 12.000 sogenannte Einpendler, also
>> Beschäftigte, die in Hameln arbeiten, aber nicht hier wohnen. Nehmen wir
>> mal ganz zurückhaltend an, dass nur ein Viertel davon jeden Tag mit dem
>> Auto anreist und dann auf ein Park&Ride-System für 1,- € pro Tag
>> umsteigt,
>> das selbstverständlich auch von Tagestouristen genutzt werden könnte.
>>
>> Dadurch ließen sich etwa 800.000 € zusätzlich einnehmen, was zu einer
>> verbleibenden monatlichen Abgabenlast von 7,98 € führen würde,
>> wohlgemerkt, nur von den Erwerbstätigen, bei allen Wahlberechtigten sind
>> wir jetzt nur noch bei 4,47 € im Monat.
>>
>> Und es gibt weitere Finanzierungsmöglichkeiten:
>>
>> So sind die Parkplatzgebühren in Hameln im Vergleich zu anderen Städten
>> extrem niedrig, derzeit 80 Cent für die erste Stunde. Das ist für
>> Autofahrer natürlich sehr angenehm, aber wir wollen ja Autofahrer zu
>> Busfahrgästen machen.
>>
>> Vergleichbare Städte haben Einnahmen aus Parkgebühren von ca. 800.000 €
>> pro Jahr bei einer ähnlichen Tarifstruktur. Erhöhen wir also die
>> Einnahmen
>> aus Parkgebühren, was immerhin nur noch diejenigen trifft, die nun trotz
>> allem immer noch nicht mit dem Bus fahren wollen, um 50%, also um 400.000
>> €. Dann sind wir bei einer Abgabenlast von 7,50 € pro Monat für jeden
>> Erwerbstätigen. Bei allen Wahlberechtigten sind wir bei 4,20 €.
>>
>> Angesichts der Tatsache, dass erwerbstätige Eltern für ihre Kinder
>> bereits
>> jetzt Busfahrkarten kaufen und sowohl Rentner als auch andere
>> Nichterwerbstätige auch jetzt schon einen Teil ihres verfügbaren
>> Einkommens für den ÖPNV ausgeben, weil sie sich gar kein Auto leisten
>> können, ist davon auszugehen, dass sich die durchschnittliche Abgabenlast
>> dann irgendwo zwischen fünf und sechs Euro einpegeln wird.
>>
>> Und dabei sind einige Aspekte noch gar nicht berücksichtigt:
>>
>> * Die großen Arbeitgeber in Hameln wenden derzeit viel Mühe und somit
>> finanzielle Mittel auf, um ihren Mitarbeitern Parkplätze zur Verfügung
>> zu stellen. Diese Unternehmen könnten sich an der Finanzierung des ÖPNV
>> beteiligen.
>> * Hasselt hat seine Fahrgastzahlen verdreizehnfacht. Mit höheren
>> Fahrgastzahlen ließen sich aber auch höhere Einnahmen durch Werbung in
>> und an Bussen erzielen.
>>
>> Auf der anderen Seite würden Kosten entfallen, die ausschließlich durch
>> den Fahrscheinverkauf entstehen:
>>
>> * Herstellungskosten der Einzeltickets/Monatskarten
>> * Komplette Vertriebsstruktur
>> * Verwaltungskosten für Abos
>> * Aufstellung und Energiekosten für Ticketautomaten
>> * Kosten für die Kontrolle der Tickets
>> * Provisionen für Wiederverkäufer
>>
>> Und wir haben bisher nur über Geld gesprochen.
>>
>> Nicht berücksichtigt wurde bisher:
>>
>> * der Aspekt der verbesserten Lebensqualität
>> * Belebung des Einzelhandels
>> * die Verringerung von Unfällen
>> * die neuen Möglichkeiten zur Fahrspurverkleinerung, um Radwege zu
>> schaffen (z.B. auf der Deisterallee)
>> * die reduzierten Instandhaltungskosten für Straßen
>> * der Wegfall des Verkehrs, der nur für die Parkplatzsuche anfällt
>> * die bessere CO2-Bilanz
>> * die Verringerung von Feinstaubemission
>> ----
>>
>>
>>
--
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