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duesseldorf - [Düsseldorf] Strategie und Taktik

duesseldorf AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - INFO - (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

[Düsseldorf] Strategie und Taktik


Chronologisch Thread 
  • From: Thorsten Michels <spirit328 AT arcor.de>
  • To: duesseldorf AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Düsseldorf] Strategie und Taktik
  • Date: Sun, 26 Jul 2009 01:05:24 +0200 (CEST)
  • List-archive: <http://service.piratenpartei.de/mailman/private/duesseldorf>
  • List-id: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Piraten,

ich habe mir das Interview durchgelesen. Für mich steht da eine sehr
kompetente Meinung und ein paar sehr wohlwollende Tipps.
Herr Schönborn bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, daß die Piratenpartei
ihre Wähler auf ihre Weise ansprechen soll. Recht hat er.

Die Wähler der Piratenpartei (und solche die es noch werden könnten)
erreichen wir über gezielte, kreative und freche Werbung auf allen
erdenklichen und vor allem neuen Kanälen, meine ich.

Die Frage lautet: "Wo finden wir wir diese Wähler UND wie sprechen wir sie so
an, daß sie die Piratenpartei wählen?"
Wo finden wir also unsere Wähler außerhalb des Internets und der Foren (gute
Idee finde ich übrigens!!!!) ? Wir haben kaum noch Zeit und eigentlich kaum
Budget.

Wer von den (Düssel-)Piraten kennt sich mit PR und/oder Marketing aus? Wer
kann SCHNELL ein Konzept erarbeiten?
Was brauchen diese Spezialisten an Informationen, Details oder sonstiger
Unterstützung? You name it, you'll get it.

Guerillia Marketing wäre z.B. etwas, was Aufmerksamkeit erzeugt und zu
unserem Budget passt. Gebäude mit dem Piratenparteilogo zu beleuchten ist ein
sehr guter Anfang, hatten wir aber schon.

Alle von uns nutzen das Internet wie eine Selbstverständlichkeit und kennen
sich darin ziemlich gut aus. Wir verstehen die Zusammenhänge, wissen was man
mit "Inner und Outer Joins" alles anstellen kann, erkennen Gefahren, die
andere nicht mal erahnen. Aber versteht Euer(e) Nachbar(in), was SQL ist und
was man damit alles anstellen kann? Weiß er/sie, was ein Proxy ist und was
man damit so alles anstellen kann? Weiß er/sie, daß man auch nicht aktive
Handys mit einer Genauigkeit von 10m orten kann? Was ist ein Bewegungsprofil
und warum ist es so gefährlich?

Wir sollten ein breites Bewußtsein für unsere Themen schaffen und
überzeugende (!) Lösungen anbieten und eben NICHT auf Zensursula und
Konsorten herumhaken. Das können die Elefanten viel zu schnell abbügeln. "Ja,
die Piratepartei. Ja ja, das ist so eine moderne Protest-Bewegung. Das geht
vorbei. Das kann man beruhigt abwarten. Nächstes Jahr sind die eh weg von der
Bildfläche!"

Also gehen wir durch die Straßen und verschicken per Bluetooth Meldungen.
Etwa "Ihr Handy ist nicht gesichert. Schützen Sie Ihre persönlichen Daten.
Mehr Informationen unter www.piratenpartei.de/Handysicherheit". Auf dieser
Internetseite geben wir dann gute Tipps, wie man sein Handy gegen ungewolltes
Ausspähen sichern kann.
Da selbst Frau Zypriss nicht einmal weiß was ein Browser ist, machen wir eine
mobile Truppe die in einer Art Happening auf der Straße als VHS-Kurs erklärt,
was ein Browser ist. Vorne ein Dozent und ein paar Leuten auf Campingstühlen,
die interessiert lauschen was so ein Browser eigentlich ist. Nach 3 Minuten,
Standortwechsel.
Dann das Thema, Email Sicherheit. PGP, DNS, Proxy, Datenbanken, Passwörter
.... die Themenliste ist lang.
Oder man zieht über die Kö als eine Gruppe in Business-Anzügen die
telefoniert und SMSt. Die andere Gruppe dahinter ist "betont" unauffällig
gekleidet und hat "sehr unauffällige" Stöpsel im Ohr und Ferngläser etc. Sie
verhält sich ähnlich wie Mr. Smith in "Matrix". Auf dem Rücken haben sie dann
Schilder, wie "Datenschutz behindert unsere Arbeit" - "Wer nichts zu
verbergen hat ...." - "Wir wissen mit wem Sie gesprochen haben, wann, wie
lange und von wo?" - "Heue abend bei mir, Liebling. Meine Frau ist nicht zu
Hause" - "Ich kann nicht, mein Mann kommt heute nach Hause" - "Ich habe die
Steuer ganz schön betuppt" - "Meine Versicherung merkt das nie" etc. etc. etc.

Solche Aktionen müssen meines Erachtens nicht genehmigt werden und sind im
Zweifelsfall ein "Kunst-Happening" (Liebe Piraten-Juristen, könntet Ihr uns
da helfen?!).
So auch die hier schon vorgeschlagene Aktion mit dem Megafon nach englischen
Vorbild, wobei die Rechtslage für Deutschland noch abgeklärt werden sollte.
(... hier auch?! ;-) )
Oder wir machen eine "Umfrage" zum Thema "Sagen Sie mir welche Kundenkarten
Sie haben und wir sagen Ihnen wer Sie sind" und als "Auswertung" erhält man
ein mehr oder minder qualifiziertes Käuferprofil als Ausdruck, wo "Details"
drin stehen, die wir eigentlich nicht wissen können, aber klar machen, was
man alles so wissen könnte über die Passanten. Schuhgröße, letzter Einkauf
mit Datum, Uhrzeit, Wert, etc.

Im Gegensatz zu den derzeitig Mächtigen, wissen wir wovon wir reden, wenn es
um das Thema Internet geht. Wir sehen die Möglichkeiten, Chancen und auch die
Probleme, für die denen das Vokabular und auch das Verständnis fehlen.
Überzeugen wir in der Sprache der Leute, die wir überzeugen wollen. Holen wir
sie dort ab, wo sie stehen und zeigen ihnen unseren Weg.
Das Arguement "Da setzt man einfach einen DNS Server auf und schon sind die
Stopschilder wertlos". hat nicht die Durchschlagkraft bei "Nicht-Neerds".
Denn die Leute wissen nicht was ein DNS Server ist und vermuten im besten
Fall noch eine Gen-Datenbank.

Flash-mob-artigen Auftritte sind etwas Besonderes, sind "hipp". Die Medien
werden versuchen so eine Aktion ins Bild zu bekommen. Nun, dieser Wunsch kann
von Zeit zur Zeit gezielt erfüllt werden :-)))
Doch wenn sie 20 Sekunden im Kasten haben, wird die Aktion schnell aufgelöst
oder Piratepartei Logos ins Bild gehalten. Und wir müssen für die Sendezeit
nichts bezahlen. ;-)

Wir können mit dem Internet umgehen, benutzen Twitter, Mail, Jabber und ICQ.
Wir können Informationen schneller verbreiten als andere Menschen
("Internet-Ausdrucker") sie erfassen können.
So wie dereinst Herr Störtebecker der Hanse durch schnelle und gezielte
Aktionen auf der Nase herumtanzte, so sollten wir die Geschwindigkeit der
Informationsverbreitung zu unserem Vorteil nutzen. Bis Frau Merkel ihre
nächste "Samstags-Predigt" abgedreht hat, sind schon 20 Piratenaktionen über
den TV-Bildschirm und durch YouTube geflimmert.

Wir könnten auch "Piraten-Accessoirs" aus Pape und/oder Papier an Kinder
verschenken. Kinder neigen dazu, ihre aktuellen Lieblingsspielzeuge überall
herum zu tragen. Sie haben Spaß und wir eine kostengünstige, schnelle und
große Verbreitung. Auch eine Bastelanleitung, die man als PDF herunterladen
und ausdrucken kann ist eine Option. (Die Dateien gibt es schon, wenn ich
nicht irre!)

Solche Aktionen erzeugen sicherlich mehr Aufmerksamkeit als Plakate, sind
erheblich flexibler, leichter zu reproduzieren, effektiver und nicht zu
lpreiswerter.

Ich bitte um lebhafte Diskussion, noch viele andere Ideen und um schnelle
Entscheidungen. Es sind nur noch 50 Tage bis zur Bundestagswahl.

Leinen los und Ahoi.
Thorsten




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