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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Paintball

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] Paintball


Chronologisch Thread 
  • From: Susanne Putsche Dobert <putsche AT hotmail.de>
  • To: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Paintball
  • Date: Mon, 4 Jun 2012 22:19:07 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Super, Danke!!!!!
Susanne Putsche Dobert
Rechtsanwältin
Kroatien: Batvaci 100, 52215 Vodnjan
Österreich: Floridusgasse, 1210 Wien
Deutschland: Raiffeisenstraße 30, 86663 Asbach-Bäumenheim

Am 04.06.2012 21:47, schrieb Bodo Wojakowski:
Moin allerseits,

ich hab nun seit ein paar Tagen mitgelesen und melde mich dann auch mal
zu Wort.
Das Thema Airsoft ist jenes, welches mich dazu bewogen hat, hier mal
reinzuschnuppern. Ich betreibe diesen Sport seit nunmehr etwas über
einem Jahr, und muß zu meiner Schande gestehen: Im großen und ganzen
finde ich die Limitationen der Geschossenergie völlig ausreichend. In
der Regel ist es nämlich so, dass bei, ich sage mal, vernunftbegabten
Teams nichts aufs Spielfeld kommt, was mehr als 3 Joule hat. Und auch da
wird meistens nur Bolt-Action zugelassen. Der normale Halbautomat liegt
eher bei 1-1,5 J.
Hinzu kommt, dass in einem Skirm (nicht Gear, liebe Cathy :) )
Mindestabstände einzuhalten sind, um Verletzungen zu vermeiden. Die
Faustregel lautet: Joule mal zehn in Metern. Ist man näher dran, hat man
noch die Möglichkeit, z.B. auf eine Pistole mit entsprechend weniger
Energie zu wechseln. Ab fünf Meter werden Treffer angesagt (wobei
natürlich wieder das Fair-Play stark gefordert ist).
Wozu führen nun diese Regeln? Nun, mit einem 7,5 J Marker hat man einen
Mindestabstand von 75 m, und ich kenne nicht viele Felder, auf denen das
ausspielbar wäre. Zum anderen sinkt die Anzahl an Platzwunden und
Kugeln, die man aus irgenwelchen Wangen drücken muss idR auf Null.

Was mache ich nun also hier in dieser AG? Zum einen finde ich die
Gleichsetzung von allem was so aussieht mit der echten Waffe
problematisch, da somit auch andere Limitationen wirksam werden. Das
Anbauverbot von Lampen sei als Beispiel genannt.
Zum anderen führt das ganze auch zu einer Kriminalisierung Jugendlicher,
die sich ihren Spaß, wie es in der Szene so schön heißt, im Stadtwald
machen. Gehören Jugendliche mit Airsoftmarker in den Stadtwald? Nö,
absolut nicht. Allerdings fehlt es auch komplett an Alternativen.
Wer nicht gerade in einem Team mit eigenem Grundstück organisiert ist,
hat es schwer, sein Hobby legal auszuüben. Öffentlich zugängliche
Gelände, kann man, zumindest in Norddeutschland, an einer Hand abzählen.
Über die Erreichbarkeit braucht man kein Wort zu verlieren.

Übrigens ist in meinem Team der Chef ein ehemaliger Offiziersanwärter
der Marine. Auf die Aussage, dass ich nicht beim Bund war, kam die
Antwort: "Gut, dann müssen wir Dir nicht das ganze Zeug abgewöhnen, das
man da lernt." Ich denke schöner kann man es nicht ausdrücken, dass
Airsoft unter der Oberfläche mit Kriegsspiel, -simulation oder Wehrsport
nicht viel gemeinsam hat.
Im übrigen führt aber diese Gleichsetzung zu solch Kuriosen Dingen, wie
in einem LARP, welches kürzlich stattfand: Getroffene NPCs durften
wunderbar ihren Rollen-"tod" zelebrieren, Spieler hingegen mussten den
Treffer ansagen und sich hinsetzen. Würden auch die Spieler theatralisch
(hey, es ist ein Rollenspiel) hinfallen, hätte man das als
Kriegssimulation interpretieren können, was ja illegal wäre. Nun, ja...

So, jetzt habe ich viel mehr geschrieben, als ich wollte.

=========== tldr ==============

Ich freue mich auf die weitere konstruktive Zusammenarbeit, und ich
hoffe, wir können hier gemeinsam was auf die Beine stellen.

Grüße,
Bodo

Am 03.06.2012 20:15, schrieb Cathy:
Patrick Neuhaus schrieb:
Das Problem des Paintball ist das es dem Combatschießen ähnelt und auf
Lebende Ziele mit markierungsmunition geschossen wird.
Der Gesetzgeber sieht das als Aktives Kriegsspiel an.
Kenne einige Spieler aber selber mache ich das nicht.
Gruß Patrick74
Paintball wird von Psychologen u.a. genutzt, um den Teamgeist in einem
Betrieb zu stärken. Denn in diesem Spiel kann man als Einzelkämpfer
nicht gewinnen - egal wie gut man ist. Nur ein Team schafft das - mit
Absprachen und Disziplin.

Und der Gesetzgeber ist schon wieder weg vom Kriegsspiel-Vorwurf.

BTW: auch Airsoft im Team stärkt den Teamgeist. Hier braucht man auch
noch Ehrlichkeit, da Treffer nur gespürt werden, aber auf der Kleidung
nicht sichtbar sind. Wer lügt, wenn er getroffen ist, und im Spiel
bleibt, wird irgendwann nicht mehr zu einem Gear eingeladen.

Ich kenne keine Paintballer, aber dafür einige Airsoftler. Letztere sind
- oh Wunder - des öfteren Bundeswehr-Soldaten. Aber auch Richter und
Doktoren.

Beiden Sportarten werden ähnlich krude Dinge vorgeworfen wie den LWBs.
Aber auch dort trennen sich Spreu von Weizen. Es gibt - wie überall -
ein paar Spinner und viele ernsthafte Sportler.

    



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