Re: [Ag-waffenrecht] Paintball

[Skunki <Skunki AT news.piratenpartei.de>]

Howdy!

Ich bin der Einladung gefolgt und ja, ich bin ehem. Turnierspieler und 
mittlerweile Freizeitspieler.

Man sollte selber mal an einem Tag Paintball gespielt haben um zu 
erfahren, wie das Spiel funktioniert. Wenn ein CxU-Politiker brüllt, daß 
hier "Krieg" gespielt wird hat er keinen blassen Dunst, aber mit 
Sicherheit ein patt schockierte, leicht zu beeinflussende Omas vor sich 
stehen, die ihn betroffen mit der runzligen Hand vorm Mund anstarren. Es 
ist ein englisches Wort, also ist es böse.

Die deutschen Paintballspieler haben vieles geleistet, auch mit der 
Goldmedaille bei den World Games, werden aber immer wieder von allen 
Seiten angefeindet. Zumindest so lange, bis eine breite Diskussion 
ausbricht und sich die Leute plötzlich anfangen zu informieren. Auf 
meinem alten Spielfeld, auf dem ich früher gespielt habe, ging es sogar 
so weit, daß Provinz- und Stammtischpolitiker erwirken wollten, daß sich 
Bürger nicht über den Sport informieren dürfen. Ich war selbst Zeuge 
einer Unterhaltung, als sich ein Ehepaar informiert hatte und ihr 
"Kleines" (weiß nicht ob Tochter oder Sohn) dabei hatte. Von uns kam die 
Info, daß die Spielteilnahme erst ab 18 Jahren möglich ist. In der 
parteilich gleichgeschalteten Tageszeitung wurde einige Tage später 
behauptet, auf dem Feld würden kleine Kinder zum spielen verführt werden.

In selben Fall haben Vertreter des Gemeinderates unter der Woche, als kein 
Spielbetrieb war und auch sonst niemand vom Trägerverein zugegen war, 
Hausfriedensbruch begangen und sind auf das Grundstück eingedrungen. 
Wenige Tage später haben sie damit straffrei in der Dorfzeitung geprahlt, 
daß sie hier "eklatante Sicherheitsmängel aufgedeckt hätten", da kein 
Fangnetz installiert war. Ich habe mit einem der Herren kurz darauf 
zufällig telefoniert und ihm zu dieser geistigen Meisterleistung 
gratuliert. Das Feld war nämlich wegen der noch andauernden Winterpause 
komplett abgebaut.

Es muß ca. 12 Jahre her sein, da hat sich ein Paintballverein im Raum 
Köln als Verein angemeldet wollen. Wurde natürlich mit einer besonders 
diffamierenden Begründung abgelehnt, da hier das "Töten simuliert wird", 
mit seitenweisen Ausfertigung wie das angeblich funktioniert. Vermutlich 
haben sie sich da bei Opus Dei informiert oder beim Papst. 
Zwischenzeitlich hatte ich mal ca. 2004 mit einem Anwalt zu tun, der hier 
sogar hinter vorgehaltener Hand behauptet hat, daß damals Schmiergelder 
geflossen seien, um die Gründung eines Vereines zu verhindern.

Die Paintballspieler sind zu Spielball übelster Machtpolitik des 
Provinzestablishment geworden und haben so ziemlich alles abbekommen, was 
Klüngel, Vorteilsnahme, religiöser Extremismus, Fundamentalismus in 
seiner ekelhaftesten Form und pure Machterhaltspielchen hergeben. Und ich 
sage, das darf nicht ungestraft bleiben.

Ich selber bin nach einer Geburtstagsfeier beim Paintballspielen hängen 
geblieben: Wir haben ein lockeres Platzturnier mit Leihmarkierern in 
Frankreich gespielt und ein Spiel gegen eine französische Schulmannschaft 
gnadenlos verloren und sind recht geknickt vom Feld gegangen. Die 
Franzosen haben sich kurz zusammengerottetund beraten, dann ist einer auf 
mich zugrannt gekommen (wohl weil ich der Älteste war), hat mit die Hand 
hingestreckt und sich im Namen seiner Mannschaft für das Spiel bei mir 
entschuldigt, falls es für uns zu hart war.
Das ist das Gesicht des Sports, wie ich es kenne seit 1993. Es ist ein 
Sport, in dem es ehrlicher, fairer und gewaltfreier zugeht als in jedem 
anderen!