Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Sonstiges Material zur Information

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] Sonstiges Material zur Information


Chronologisch Thread 
  • From: Mike Sigurado <Mike+Sigurado AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Sonstiges Material zur Information
  • Date: Thu, 03 May 2012 20:17:23 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


In diesem Zusammenhang ein "interessanter Bericht" des Magazins Focus online, eben über diese Stellenausschreibung des Rhein-Neckar Kreises.

ARTIKEL FOCUS ONLINE http://www.focus.de/finanzen/karriere/perspektiven/tid-15753/kuriose-stellenanzeige-waffenkontrolleur-im-nebenjob_aid_442286.html

Da wird die problematik sehr schön beschrieben.

Für diejenigen die dem Link nicht folgen können:

Waffenkontrolleur im Nebenjob
Dienstag, 06.10.2009, 13:10 · von FOCUS-Online-Autor Manuel Heckel

Das neue Waffengesetz bringt den Behörden mehr Arbeit: Ein Landkreis sucht deshalb jetzt Waffenkontrolleure auf Minjob-Basis – und erntet viel Kritik.
Es ist eine gewöhnliche Ausschreibung, neben Stellengesuchen fürs Baurechts- oder Straßenbauamt: Der Rhein-Neckar-Kreis mit Verwaltungssitz in Heidelberg sucht „Waffenkontrolleure im Rahmen einer Nebentätigkeit“. Auch in der Jobbörse der Arbeitsagentur ist das Angebot verzeichnet. Wenige Tage nach der Ausschreibung sorgt der Minijob aus Baden-Württemberg für Empörung.

Schuld an der ganzen Aufregung ist das im Juli geänderte Waffengesetz. Nach dem Amoklauf von Winnenden bürdete der Bund den zuständigen Behörden vor Ort mehr Arbeit auf. Wo und wie Jäger und Schützen ihre Waffen aufbewahren, soll nach dem neuen Gesetz auch ohne Verdacht kontrolliert werden. Bis Juli reichte oft ein Foto vom Waffenschrank oder ein Kaufbeleg über den Tresor für die Munition.
Klingeln nach Feierabend
Die Behörden müssen das Gesetz jetzt umsetzen – oft fehlt jedoch das Personal für die aufwendige Überprüfung. Der Rhein-Neckar-Kreis hat sich für einen neuen Weg entschieden und will eine Vollzeitstelle auf vorerst fünf geringfügig Beschäftigte aufteilen. „Wenn die Kontrollen intensiviert werden sollen, dann brauchen wir mehr Leute“, sagt Berno Müller, Sprecher des Landkreises.

Weil der Großteil der Waffenbesitzer tagsüber nicht zu Hause ist, sollen die neuen Teilzeitkräfte künftig am späten Nachmittag oder am Abend an den Haustüren klingeln. „Eine Ganztagsstelle macht wenig Sinn – der Mitarbeiter würde den halben Tag im Büro sitzen“, erklärt Müller.

Kein Platz für Experimente
Die Jägerschaft und die Polizei-Gewerkschaft kritisieren das Modell scharf: „Die Waffenkontrolle darf auf keinen Fall zur Spielwiese für experimentierfreudige Behörden werden“, sagt Torsten Reinwald, Sprecher des Deutschen Jagdschutz-Verbandes (DJV).

Von der Anwerbung von Waffenkontrolleuren in Teilzeit hält Reinwald nichts: „Die Aufgabe der Waffenkontrolle erfordert sachkundige Personen – für uns ist völlig ausgeschlossen, dass man dafür geeignete 400-Euro-Kräfte findet.“ Ins gleiche Horn stößt die Gewerkschaft der Polizei: „Wir halten es für einen Skandal, Leute in einem Feierabendjob auf Wohnungsschau zu schicken“, sagt Rüdiger Seidenspinner, Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg.
Landkreis-Sprecher Müller verteidigt die Idee: „Eine Beschäftigung als Minijobber sagt nichts über die Qualifikation des Mitarbeiters aus.“ So hoffe man zum Beispiel auf die Bewerbungen von aktiven und pensionierten Polizeibeamten. Je nach Kenntnisstand erwarte die neuen Angestellten auch eine ausführliche Einweisung. „Wir haben hier genügend Leute, die sich mit der Materie auskennen“, sagt Müller. DJV-Sprecher Reinwald sieht das anders: „Die Ämter sind überhaupt nicht in der Lage, geeignete Kräfte auszubilden.“

Streit um die Sachkunde
Der Landesjagdverband Baden-Württemberg hatte vor Kurzem gemeinsam mit pensionierten Polizisten Mitarbeiter der unteren Waffenbehörden eingeladen, um sie zu schulen „Die meisten von denen hatten zum ersten Mal überhaupt eine Waffe in der Hand“, berichtet Reinwald. Einige der Mitarbeiter waren in ihrem Landkreis etwa zuständig für Waffen – und für Altenheime.

Wie das Problem bundesweit bewältigt wird, ist kaum zu überblicken. Allein in Baden-Württemberg gibt es knapp 150 Waffenerlaubnisbehörden, bundesweit existieren 570 verschiedene Stellen. „Es kann gut sein, dass der eine oder andere Landkreis mehr Personal braucht“, sagt Alice Loyson-Siemering, Sprecherin des Innenministeriums von Baden-Württemberg – von dem Minijob-Modell hält sie nichts: „Das geht so nicht, die Kontrollen sind eine hoheitliche Aufgabe.“

Die vier Regierungspräsidien des Bundeslandes arbeiten aktuell an einem Fortbildungsprogramm für neue Kräfte in den Ordnungsämtern. Wann das fertig ist, ist allerdings noch unklar. Gleichzeitig wies das Innenministerium die Regierungspräsidien an, künftig auf Teilzeitkräfte in diesem Bereich zu verzichten.

Eine Frage der Ressourcen
Eine FOCUS-Online-Stichprobe in anderen Bundesländern ergab diplomatische Aussagen. „Die Kontrollen werden entsprechend den vorhandenen Ressourcen der Waffenbehörden durchgeführt“, lässt etwa das bayerische Innenministerium ausrichten. In Brandenburg, wo die Polizeipräsidien als Waffenbehörden fungieren, heißt es: „Die personelle Umsetzung der Waffenbesitzer-Kontrollen ist eine Frage, die die zuständige Polizeibehörde im Rahmen ihrer organisatorischen Eigenverantwortung regelt.“
Berno Möller vom Rhein-Neckar-Kreis kann sich dagegen vorstellen, dass seine Behörde Vorreiter ist: „Wenn die neuen Regelungen ordentlich umgesetzt werden sollen, werden viele Behörden auf Teilzeitkräfte ausweichen.“
Quelle: Focus Online 06.10.2009

LG
Mike




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang