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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Sonstiges Material zur Information

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

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Re: [Ag-waffenrecht] Sonstiges Material zur Information


Chronologisch Thread 
  • From: Thieß-Magnus Woter <thiess-magnus AT gmx.de>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Sonstiges Material zur Information
  • Date: Wed, 02 May 2012 22:44:20 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

seltsam, warum muss ich jetzt an Fukushima denken?

Am 02.05.2012 19:37, schrieb volker t.:

*"Medienkriminalitätswelle" *

Beim Googeln bin ich über einen interessanten Text in einem Buch für Kriminologen gestolpert (Hans Joachim Schneider; Einführung in die Kriminologie; Walter de Gruyter 1993).
Medienkriminalitätswelle http://books.google.de/books?id=avxaRxJzYT0C&dq=medienkriminalit%C3%A4tswelle&hl=de&source=gbs_navlinks_s

Im Kapitel 11 Kriminalität in den Massenmedien gleich im 1. Abschnitt "Die Medienkriminalitätswelle" heisst es:

<ZITAT>
Die Massenmeiden produzieren "Kriminalitätswellen" [...]. Ende 1976 erlebte New York City eine solche Medienkriminalitätswelle [...]. Die [...] Zeitungen [...] sowie lokale Fernsehstationen berichteten [...] über ein Anwachsen der Gewaltkriminalität gegen alte Menschen. Die Rezipienten erhielten den Eindruck, die Verbrechen gegen alte Menschen seien im Ansteigen begriffen.
[...] Die Journalisten benutzen das Konzept "Verbrechen gegen alte Menschen" gleichsam wie ein Drehbuch und [...] berichteten [...] über einen brutalen Vorfall nach dem anderen.
Die Medienkriminalitätswelle entbehrte jeder Tatsachengrundlage. Die Kriminalstatistik der New Yorker Polizei wies [...] keinen Anstieg der Kriminalität gegen alte Menschen aus [...]. Tatsächlich zeigte die Statistik für die Straftat "Mord an alten Menschen" sogar einen Rückgang von 19% gegenüber dem Vorjahr. 28% der Kriminalitätsnachrichten bezogen sich auf Mord an alten Menschen, während in der New Yorker Polizeilichen Kriminalstatistik Mord an alten Menschen mit weniger als 1% verzeichnte ist. [...] Obwohl die Medienkriminalitätswellen keinerlei Basis in der Wirklichkeit haben, lösen sie trotzdem eine Interaktion zwischen veröffentlichter Meinung und öffentlicher Meinung aus. [...] Sobald die Massenmeiden ein Verbrechensthema für ihre Berichterstattung "erfunden" haben, berichten sie auch über die Reaktionen, die sie selbst hervorgerufen haben. In diesem Sinne "schaffen" sich die Medien ihre Kriminalitätsnachrichten selbst. [...] Die Massenmedien spiegeln nicht nur den sozialen Prozeß, über den sie berichten. Sie greifen vielmehr selbst in den Sozialprozeß ein, indem sie Reaktionen auf ihre Nachrichten erzeugen und darüber berichten. Reformvorschläge für das Strafrechtssystem werden gemacht. Anfragen und Debatten stehen auf der parlamentarischen Tagesordnung. Neue Polizeiprogramme werden verwirklicht und Bürgerversammlungen abgehalten. Die offiziellen Reaktionen lassen die "Kriminalitätswelle" noch glaubhafter erscheinen [...]. Durch selektive Berichterstattung lenken die Massenmedien das soziale Bewußtsein. Die Massenmedien richten die soziale Sichtbarkeit des Verbrechens nach ihren Bedürfnissen, indessen nicht nach den Ergebnissen der kriminologischen Forschung und auch nicht nach den Erfordernissen der Sozialkontrolle. [... ] Die imaginative [...] Interaktion hat Folgen für die soziale Wirklichkeit. für die Kriminaljustiz und sogar für die Strafgesetzgebung. [...] Unter dem Eindruck der öffentlichen Meinung änderten Jugendgerichte und Jugendstrafanstalten ihre Praxis: Sie verhängten härtere Urteile und vollzogen die Verurteilungen unnachsichtiger.
</ZITAT>

Das erinnert stark an die Mediale Berichterstattung über die Schulmassaker, die alle in DE immer und immer wieder stattfinden und an die überzogenen Reaktionen unserer politischen Eliten.

*@Susanne und Uwe:*
Kennt ihr zufällig dieses Buch?

*@Katja:*
Deine Hysteriehypothese gewinnt immer mehr an Gewicht.

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Thieß-Magnus Wolter
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