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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Sonstiges Material zur Information

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] Sonstiges Material zur Information


Chronologisch Thread 
  • From: Nobody666 <piratenpartei AT breden.net>
  • To: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Sonstiges Material zur Information
  • Date: Tue, 24 Apr 2012 21:56:57 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

… sehr interessant. Und viel Arbeit, die du da geleistet hast!

Weiß jemand, ob die PKS den Missbrauch mit legalen Waffen nie (in keinem Jahr)
erfasst hat oder diese Daten einfach nicht veröffentlicht werden?




Am 24.04.2012 um 11:38 schrieb tomalavr AT aol.com:

> Hallo,
>
> ich habe mal oberflächlich die PKSen von 1953 bis 2010 ausgewertet.
> Das Resultat ist im Anhang zu dieser Mail zu finden.
>
> Die PKSen auszuwerten war recht mühsam, weil über die Jahre hinweg einige
> Veränderungen bezüglich der Auswertungen vorgenommen wurden.
> Dazu kommt, dass die PKSen in den letzten 10 Jahren deutlich bunter, aber
> auch verwirrender geworden ist.
>
> Mein Ansatz war zunächst die Gesamtzahl der Strafdelikte in Abhängigkeit
> vom Erhebungsjahr auszuwerten. Diesen Zahlen sind Absolutwerte
> und einfach nachzuvollziehen. Erschreckend ist dabei wie sehr die
> Kriminalität seit 1953 angestiegen ist.
> Hierbei muss man auch berücksichtigen, dass es in den 50ern und 60ern noch
> einige Strafdelikte gab die es heute nicht mehr gibt
> (Kuppelei, Homosexualität, Abtreibung...). Dafür sind in den letzen 10 bis
> 20 Jahren neue Delikte aus dem Bereich der Computerkriminalität
> hinzugekommen.
>
> Im zweiten Ansatz habe ich versucht die Schusswaffenkriminalität
> auszuwerten. Diese ist leider nicht eindeutig auszuwerten, da bis in die
> 60er Jahre Feuerwaffen
> bei Straftätern erfasst wurden auch wenn diese nicht bei den Straftaten
> nicht verwendet wurden. Diese Waffen wurden erfasst, wenn der Täter sie
> ggf. sogar berechtigt
> nur bei sich führte. Eine weitere Besonderheit der Feuerwaffenkriminalität
> in den frühen Jahren der PKS war die Tatsache, dass diese unter Diebstählen
> von
> Sprengstoffen, Munition und Feuerwaffen subsummiert wurden. Diese hat sich
> seit den 70er und 80er Jahren deutlich geändert. Ab diesem Zeitraum wurden
> Sprengstoff- und Munitionsdiebstähle entweder nicht mehr registriert oder
> aber es wurde nichts mehr gestohlen. Dafür wurden Delikte gegen das KWKG
> aufgenommen.
>
> Also habe ich im nächsten Ansatz die Toten im Zusammenhang mit
> Schusswaffendelikten ausgewertet. In den frühen Jahren der Statistik waren
> diese Zahlen auch relativ
> leicht zu ermitteln. Ab den späten 60ern wurde das zunehmend komplizietrer,
> weil die einzelnen Delikte weiter aufgeschlüsselt wurden und ich mir die
> Zahlen zusammensuchen
> und aufsummieren musste. Hier könnten sich Fehler eingeschlichen haben.
>
> Als Besonderheit haben wir in der PKS eine Lücke bezüglich der
> Feuerwaffendelikte insbesondere der Toten durch Schusswaffengebrauch. Diese
> Lücke resultiert daraus, dass
> 1962 beschlossen wurde diese Zahlen nicht mehr gesondert zu erfassen, da
> hierin offenbar eine zu geringe Relevanz erkannt wurde.
>
> <ZITAT>
> Nachdem sich in den Jahren 1953 bis 1962 gezeigt hat, daß eine
> Registrierung derjenigen Straftaten, bei deren Begehung die Täter
> Feuerwaffen mit sich gefüIhrt oder verwendet haben,
> keine wesentlichen Erkenntnisse erbrachte, erfolgt im Zuge der Neuordnung
> der Polizeilichen Internationalist ab 1.1.1963 die Erfassung solcher Fälle
> nicht mehr.
> </ZITAT>
>
> Stattdessen wurde die Benutzung von Kfzen als Tatmittel gesondert
> ausgewiesen.
>
> Zunächst kamen mir bestimmte sprunghafte Entwicklungen unplausibel vor. Bei
> genauerem nachdenken und nachdem ich ein Diagramm erstellt hatte wurden die
> Zusammenhänge
> klarer.
>
> Im Bild im Anhang habe ich nun als blaue Linie die Entwicklung der gesamten
> Kriminalität in Abhängigkeit vom Erfassungsjahr eingetragen.
> Als rote Balken sind die Toten durch Schusswaffengebrauch in Abhängigkeit
> vom Erfassungsjahr eingetragen.
>
> Interessant ist der rasante Anstieg der Toten durch Schusswaffen in den
> 70ern.
> Bemerkenswert scheint mir die Abkoppelung der Waffentoten von der gesamten
> Kriminalität zu sein. Während die gesamte Kriminalität einen gleichförmig
> ansteigt,
> verdoppelt sich die Anzahl der Totedsfälle durch Schusswaffen.
> Hier scheint mir ein ähnlicher Effekt wie in GB vorzuliegen. Nachdem in GB
> der
> Besitz von Waffen weitestgehend verboten wurde (gun ban) stiegen die
> Schusswaffendelikte dort auch stark an um in den vergangenen Jahren wieder
> etwas abzusinken.
>
> Eine weitere Spitze ist in den frühen 90ern zu erkennen. Diese Spitze
> verläuft mit der allgemeinen Kriminalitätsentwicklung gekoppelt. D.H. nicht
> nur bei den Waffentoten
> gibt es eine Spitze sondern auch in der Anzahl der Kriminaldelikte
> insgesamt.
> Diese Spitze lässt sich plausibel durch die Wiedervereinigung erklären.
> Denn hier muss nun die allgemeine Kriminalität der Neuen Länder
> berücksichtigt werden.
> Da zu Zeiten DDR der private Waffenbesitz verboten war scheint der
> Anstieg der Schusswaffentoten zunächst unplausibel. Hierbei muss jedoch
> berücksichtigt werden,
> dass mit der Einführung der D-Mark ind den russischen Garnisonen offenbar
> ein blühender Waffenhandel betrieben wurde.
> Seit dieser Zeit hat sich der Verlauf allgemeinen Krimnialität auf einen
> stabilen Wert mit leichter Tendenz zu abhemenden Werten eingependelt.
> Die Waffenkriminalität und hier insbesondere die Toten durch Schusswaffen
> sind dramatisch gefallen. Bis 2010 haben wir hier einen Stand erreicht, der
> zuletzt in den
> späten 50er Jahren zu beobachten war.
>
> Als Fazit bleibt festzustellen, dass wir seit 1953 eine dramatsiche Zunahme
> der Kriminalitätsrate von knapp 1.5 Millionen auf heute nahezu 6,5
> Millionen Strafdelikten
> zu verzeichnen haben.
> Gleichzeitig haben wir aber in Bezug zu den Toten durch Schusswaffen heute
> nahezu den gleichen Stand wie 1960/1961.
>
> Da stellt sich die Frage, wieso Medien und Politik eine solche Panik
> verbreiten?
>
>
> Datenquelle: PKS der Jahre 1953 bis 2010
>
> Grüße
> Volker
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
> <PKS_1953-2010.pdf>--
> Ag-waffenrecht mailing list
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> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-waffenrecht





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