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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] (kein Betreff)

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] (kein Betreff)


Chronologisch Thread 
  • From: Heiko Humbert <heiko.humbert AT gmx.de>
  • To: "Dirksen-Immo AT t-online.de" <Dirksen-Immo AT t-online.de>, Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] (kein Betreff)
  • Date: Fri, 13 Apr 2012 17:30:54 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Viele Waffengegner beziehen sich auf eine vor 35 Jahren erstellte Studie von
Prof. Dr. Franz Streng. Derzeit Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht und
Kriminologie in Erlangen. Der Artikel wurde 1977 in der Fachzeitschrift
Kriminalistik veröffentlicht. Dieses Werk gilt bis heute als Referenz.

In dieser Studie finden sich Behauptungen wie:
• Besitz einer Schusswaffe ist oftmals der Auslöser für das Begehen einer
Straftat
• Die Waffe dient als Fetisch
• Es wird psychische Labilität mit Waffengewalt kompensiert
• Waffen sind dazu geeignet Selbstunsicherheit und Ängstlichkeit zu
kompensieren, dem Träger das Gefühl von Männlichkeit und Potenz zu
vermitteln und Aggressionen und frustrierte Sexualität abzureagieren.
• Die Schusswaffe als typisch männliche Waffe ist mitunter ein
„symbolischer Ersatz des männlichen Gliedes“
• „Schießen oder Bedrohen mit Feuerwaffen [kann] den Geschlechtsverkehr
symbolisieren.“

Diese Studie bezieht sich auf die Aussagen von nur 14 Probanden (auch noch
aus einer ausgesuchten Gruppe) und kann damit nicht als repräsentativ
angesehen werden. Trotzdem werden genau diese Argumente aus einer recht
selektiv angelegten Studie herangezogen um haarsträubende Behauptungen zu
konstruieren und aufrechtzuerhalten.

Aufgrund dieser (falsch verstandenen und/oder interpretierten) Studie werden
Millionen von zuverlässigen, geistig gesunden, Jägern, Sport- schützen
und Waffensammlern in die Nähe von sexuell Frustrierten, machtgeilen, von
Minderwertigkeitsgefühlen gesteuerten, Neurotikern, Amokläufern und
Straftätern gerückt, was - statistisch sehr leicht belegbar - völlig
falsch ist.

Es gibt inzwischen eine Menge neuer Studien, die das Prädikat
repräsentativ verdienen, und in denen ganz klar belegt wird, dass die oben
genannten Behauptungen vielleicht auf einen sehr kleinen Teil der illegalen
Waffenbesitzer anwendbar ist, aber definitiv nicht auf Legalwaffenbesitzer
zutrifft. „Die Motivation ist die Waffe“ Interview mit dem Forscher Arne
Niedernbacher.

Die absichtliche und irreführende Verwendung dieser diskriminierenden und
stigmatisierenden Behauptungen durch Politik, Medien und uninformierte
Bürger ist ehrenrührig und beleidigend.

Ich versuche seit einiger Zeit an diese Studie heranzukommen. Bisher habe
ich auf meine Anfrage keine Antwort von Dr. Streng bekommen. Aber vielleicht
finde ich sie in der Unibibliothek in Erlangen. Ist ja nur 20 km von mir
weg.

lg
Heiko


Am 13.04.12 16:58 schrieb "Dirksen-Immo AT t-online.de" unter
<Dirksen-Immo AT t-online.de>:

> Interessante Betrachtung!
>
> Als Jäger seit 35 Jahren habe ich niemals diese Empfindung
> aufgebracht, habe meine Waffe/n stets als Mittel zum gewollten zweck
> geführt und/oder auch eingesetzt.
>
> Da gab es keine Stimmung von Übermacht und Geltungsbewertung. Es gab
> auch niemals den Gedanken, je die Waffe anders einzusetzen, als eben -
> für die Bestimmung - Jagd.
>
> Was dabei eine Rolle spielt, ist, daß ein Jäger vor dem Erreichen
> seines Lappen sehr viel trainieren muß, die Sicherheitsbestimmungen,
> den Umgang, die Pflege und das Schießen beherrschen muß. Bei allen
> Handlungen spielt die Sicherheit die größte Rolle.
>
> Das übersteigt eigentlich schon fast oder gar mit Sicherheit die
> Anforderungen an einen jungen Soldaten, der so eine Kanone mit rund 20
> Jahren in die Hand gedrückt bekommt und damit locker, geladen und
> entsichert im Gelände trainiert. "Sprung auf -
> marsch-marsch-hinlegen!!!!"
>
> Das geschieht für Übungszwecke mit Platzpatronen. Wer aber weiß,
> welches Risiko selbst von denen ausgeht, lacht nicht darüber!
>
> Angsthasen sterben nicht aus, die haben auch Schiß, wenn sie nur
> einen Polizisten vor Augen haben. Warum eigentlich? Weil der eine
> Waffe hat, oder weil der an ihm etwas zu bemängeln haben könnte?
>
> Dabei sind das doch auch erzogene "Bürger in Uniform" - Behaftet
> mit allen Fehlern und Mängeln die auch andere Menschen mitbringen.
> Die Vorauslese ist auch nicht so sicher!
>
> Haben vielleicht schon mehr Polizisten unsachgemäß oder illegal von
> ihrer Waffe Gebrauch gemacht, als die übrigen Waffenbesitzer mit
> Registrierung?
>
> Wie schon von einem Diskussionbeitrag per Telefon gesagt:
>
> Ein Waffenbesitzer ist schon so ganz leicht in Gedanken der
> Ordnungskräfte, der Exekutive, aber auch der Judikative,
> "vorbestraft"!
>
> Wer ein Formblatt bei der Staatsanwaltschaft einsieht, wie ich das
> soeben tat, um festzustellen, daß die bei einer Strafanzeige gegen
> einen "netten Menschen" überhaupt nichts getan hatten,
>
> wird schon per Formblatt nach "Waffenbesitz" und "ob die
> Meldebehörde Zugriff zu dieser Akte bekommen soll" - angeführt.
>
> Also: Das "W" auf den Formblättern und bei den Personalien steht
> oben an.
>
> Leider nicht bei denen, die illegal mit Waffen versorgt sind.
>
> Gruß
>
> Herbert Dirksen






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