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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Atommüll als Energiequelle?

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Atommüll als Energiequelle?


Chronologisch Thread 
  • From: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Atommüll als Energiequelle?
  • Date: Thu, 9 Aug 2012 16:22:32 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Am 09.08.2012 um 14:23 schrieb Hanns-Jörg Rohwedder:

Bin gerade mal bei der Recherche zu einem anderen Thema auf dieses Positionspapier gestoßen:

<https://wiki.piratenpartei.de/Positionspapiere/Umgang_mit_Nuklear-M %C3%BCll>

Die Piratenpartei hat also auf Bundesebene sehr wohl eine abgestimmte Position. Für mich stehen die Positionen, Vorschläge und Ideen (von Konzepten mag ich gar nicht sprechen) der Nuklearia schon im Widerspruch dazu.


Ist zwar schon ein paar Tage her, aber da ich diese Mail gerade im Moderations-Limbo gefunden habe...

Wir sollten die einzelnen, versprengten Standpunkte zum Thema Kernenergie und Atommüll mal bündeln und in ein umfassenderes Konzept überführen. Es gibt da auch noch ein paar Teilbereiche, zu denen wir noch keine Stellung bezogen haben, dies aber tun sollten, insbesondere, da teilweise keine besonders differenzierten bzw. intelligenten Haltung in der Politik zu dem Thema vorhanden ist.

Mal der Reihenfolge nach:

Kernfission für Stromerzeugung lehnen wir ab, ist beschlossen und gut so.

Kernfusion ist Grundlagenforschung, haben wir keine Aussage dazu, ist auch OK so, könnte man dadurch ergänzen, dass wir Forschung befürworten, eine mögliche Nutzung aber davon abhängig machen wie die Rahmenbedingungen sein werden, wenn ein einsetzbarer Prozess entwickelt ist.

Atommüll möchten wir nicht in Gorleben eingebuddelt haben, ist auch gut so. Sollten wir erweitern den Standpunkt. Es sollte erst mal geklärt werden ob das Konzept "Endlager" überhaupt tragfähig ist. Forschung muss hier gefördert werden, ggf. auch Forschung in Richtung Transmutation, sollte Ergebnisoffen sein. Die Technologiebesoffenheit der Nuklearia ist hier aber abzulehnen, Leistungsreaktoren für die Nutzung von Atommüll zu bauen ist definitiv nicht der richtige Weg. Auf jeden Fall muss hier investiert werden um eine Lösung zu finden.

Forschungsreaktoren, haben wir noch keine Haltung dazu, ist schlecht, wir brauchen eine. Die aktuellen Forschungsreaktoren sind in der Mehrzahl aufgrund der Brennstoffzusammensetzung ein Problem. Unfallrisiko und Schadenspotenzial ist bei den Schwimmbeckenreaktoren dagegen sehr gering. Gebraucht werden diese Reaktoren in der Material- und Grundlagenforschung. Da brauchen wir einen differenzierten Standpunkt, Forschung nicht behindern, Sicherheit erhöhen, ggf. mehr Geld in dem Bereich zur Verfügung stellen.

Gewinnung von Radionukliden, haben wir auch keine Haltung dazu, auch schlecht. Diverse Radionuklide werden in Medizin, Materialtechnik und Forschung benötigt. Die kommen aus der Aufbereitung benutzter Brennstäbe. Wenn alle Aufbereitungsanlagen und Reaktoren stillgelegt werden, fallen z.B. viele Krebstherapien weg, Isotopengeneratoren zur Erzeugung von Kontrastmitteln in der Diagnostik können nicht mehr neu gebaut werden, Materialanalyse nach dem Röntgenfluoreszenzverfahren (z.B. Umwelttechnik) braucht die auch und diverse andere Anwendungen. Konzept ist notwendig, Kombination mit Forschungsreaktoren sinnvoll.

Das ergäbe dann eine wesentlich detailiertere Haltung als "Atomkraft nein danke".



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