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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] CDU Umweltpolitische Sprecherin bestätigt die Klimalüge

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] CDU Umweltpolitische Sprecherin bestätigt die Klimalüge


Chronologisch Thread 
  • From: René Heinig <hren AT hrz.tu-chemnitz.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] CDU Umweltpolitische Sprecherin bestätigt die Klimalüge
  • Date: Thu, 23 Sep 2010 10:03:25 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Danke Volker für diese E-Mail, die wird gut konserviert. :-)

Wenn du sie erst 3:01 abgeschickt hast, wirst du dafür sicherlich einige Zeit aufgewendet haben, wäre schön, wenn ein paar Mitlesende sich wirklich die Zeit nehmen, um den von dir sehr gut erklärten Unterschied zwischen wissenschaftlicher Betrachtung und Desinformation nachzuvollziehen.

Weißt du schon, ob du zum LPT und BPT kommst, bei beiden ist unser Programm eingereicht und stößt nach den bisherigen Kritiken auf eher positive Resonanz?

Viele Grüße
LordSnow

Am 23.09.2010 03:01, schrieb Dr. Volker Jaenisch:
Ahoi!

Am 22.09.2010 20:49, schrieb Daniel:
ich verfolge euern Schlagabtausch nun schon ne ganze Weile aber nun
kann ichs mir auch nicht mehr verkneifen hier noch meinen Senf
dazuzugeben...
Willkommen im Boot!

Ich selbst jedenfalls bin sehr dankbar für Kai's Links, da mir selbst
oft die Zeit fehlt zu recherchieren. Dieses Thema kann man ja nun
sehen wie man will.
Nun da bin ich aber ganz anderer Meinung. Nicht was Deine Meinung zu
einem antropogenen Klimawandel betrifft.
Sondern zu Deiner Einstellung dass man mit dem Kennen von Links
irgendwie weiterkommt in seiner Meinungsfindung.

Klimawandel betrifft zwar uns alle, aber die Details die die
Wissenschaft behandelt sind nun einmal kompliziert.
Um auch nur ansatzweise zu verstehen was mit dem Klima passiert benötigt
es mindestens das Absolvieren eines Studiums der Physik/Meteorologie.
Erstaunlicherweise diskutieren im Netz aber sehr viele Leute über
Klimawandel oder andere Themen, ohne die nötige Ausbildung zu
haben zu verstehen was sie da sagen.

Wenn man als Laie mitdenken und mitreden will sollte man sich zunächst
ein gewisses Fundament an Wissen aneignen.
Dazu bietet sich z.B. Wikipedia oder equivalente Lehrbücher an. Mit
diesem Rüstzeug kann man dann in die große Welt
des Netzes hinausgehen und sich anschauen was diverse Leute zu diversen
Themen sagen.

Wichtig ist dabei welcher Information man vertraut.
* Wie kann man den Gehalt einer Website überprüfen?
* Wie kann man die Quellen nachprüfen?
* Wie kann man sicher sein nicht von einem Konzern mit viel Geld gelinkt
zu werden mit einer
täuschend echten Website die nur Desinformation verbreitet?
Die Antwort ist einfach. Gar nicht.

Jede Information kann im Internet beliebig gefälscht und aufbereitet
sowie aufgebauscht werden.

Weil dem so ist (und es war nie anders [Etwa 60% aller mittelalterlichen
Dokumente sind Fälschungen]) sollte
man sich Menschen suchen, die mehr wissen als man selber, denen man
vertraut. Früher waren das Schamanen, dann waren es Priester,
Kräuterfrauen und Alchemisten, heute sind es Wissenschaftler. Diese
Menschen haben gut funktionierende Communities welche seit etwa 1000 Jahren
dafür sorgen, dass Wissen erworben, gespeichert und verbessert wird.
Dazu hat die wissenschaftliche Community Regeln entwickelt welche
dafür sorgen, dass sie funktioniert. Aber selbst das langfristige und
auch das erfolgreiche Bestehen der Wissenschaft ist kein Garant, dass
es nicht doch Fälscher, Einflußnahme von Konzernen, Regierungen usw auf
die Wissenschaft gibt. Wissenschaft ist eben nicht göttlich sondern
irdisch fehlerhaft. Aber sie ist das erfolgreichste Konzept das wir
haben. Es wäre daher ein großer Fehler die Wissenschaft für ihre
Fehlbarkeit gering zu schätzen.

Spätestens seit es Massenmedien gibt wird versucht gegen
wissenschaftliche Erkenntnisse vozugehen, die für die Machthaber nicht
opportun sind.
Sei dies die Position der Erde und Sonne im Kosmos oder die
Schädlichkeit von Zigaretten.
Wenn glühendes Eisen, Anwälte oder Bestechung nicht mehr helfen greifen
die Machthaber zu ihrem letzen und wohl auch schlagkräftigsten Mittel,
der Desinformation. Da Wissenschaft vom Informationserwerb einer Elite
lebt ist Desinformation der Massen ein probates Mittel um Wissenschaft
in der Bevölkerung zu diskreditieren.

Glücklicherweise lassen sich Desinformation und Information mit ein
bisschen Übung selbst für einen Laien auseinanderhalten.

Hierzu hat diese Liste einen kurzen Leitfaden erarbeitet wie man
wissenschaftliche Aussagen (Information)
von unwissenschaftlichen Aussagen (Desinformation) unterscheiden kann.

Wissenschaftliche Ausagen erkennt man daran:
W0) Sie erklären so gut wie möglich unsere Welt
W1) Sie sind potentiell widerlegbar
W2) Sie erklären nicht alles
W3) Sie basieren auf quantifizierbaren Fakten der jeweiligen Autoren
W4) Sie verwenden so wenig Postulate wie möglich
W5) Sie haben einen Unsicherheitsbereich
W6) Sie bleiben in der Wissenschaft
W7) Das Wissenschaftliche Weltbild bleibt lückenhaft

Unwissenschaftliche Ausagen erkennt man daran:
U0) Sie liefern keine unfassendere oder bessere Erklärung der Welt,
sondern nur Gegenbehauptungen
U1) Sie sind Pauschal
U2) Sie erklären einfach alles
U3) Sie deuten/interpretieren die Fakten anderer
U4) Sie reduzieren komplexe Zusammenhänge um vorzugaukeln, dass sie
weniger Postulate hätten
U5) Sie sind absolut
U6) Sie vermischen Wissenschaftliches mit Politischem,
Weltanschaulichem, Religiösem
U7) Oftmals werden "böse" Drahtzieher konstruiert, welche
verschwörerische Absichten haben.
U8) Es werden in allegorischer Form Analogieschlüsse zwischen völlig
entkoppelten Wissenschaftsgebieten
konstruiert.

Hier ein Beipiel zur Illustration :

Information:
============

"""
Volker Jaenisch:

Es gab mal eine Zeit in der die überwiegende Zahl der Wissenschaftler
der Meinung war, dass wir
auf eine Eiszeit zusteuern (Das war so um 1970). Dann war es einige Zeit
lang unklar wohin der Trend geht (Das war 1980).
Die letzten Jahrzehnte haben mit der EDV, der Satelliten-Technik,
Laser-Fernerkundung, Internet
zu einer Beschleunigung der Wissenschaftlichen Erkenntnis beigetragen,
welche auch stark zur Erklärung
des Klimas der Erde beigetragen hat. Heute haben wir eine
Rechenkapazität, dass wir alle Berechnungen des Manhattan-Projektes
tausende Male pro Sekunde durchrechnen können.
Berechnungen für die man früher gigantische Rechenzentren benötigte kann
meine Frau auf Ihrem Notebook durchführen, dieser Trend führt dazu, dass
eine immer größere Masse von Wissenschaftlern auch komplizierte Dinge,
die vorher nur einer wissenschaftlichen Elite vorbehalten waren nun
selber machen kann.
Das führt dazu, dass die Anzahl der Wissenschaftler, die sich mit dem
Thema Klimaforschung beschäftigt stark angewachsen ist. Damit sind
natürlich viel mehr Kontroversen entstanden als zu der schönen einfachen
alten Zeit wo nur die NASA und NOAA genügend Rechenkapazität besaßen um
Klimamodelle zu berechnen. :-)
Dieser Erkenntnis-Pluralismus der vielen so entstanden kleinen
Arbeitsgruppen führte erstaunlicherweise nach einer Phase der Divergenz
zu einer Konvergenz der Erkenntnis. Zunächst haben
noch viele Erkenntnisse einander widersprochen, durch den schnellen
Datenaustausch (und Opensource) der heute möglich ist, können
Wissenschaftler heute recht schnell die Fehler in ihren Simulationen
durch Vergleich finden. Ich habe selber Simulationen zur Entstehung von
Aerosolpartikel durchgeführt und habe zwei Jahre lang
unser Leipziger Modell mit dem Referenz-Modell aus Finnland verglichen.
Am Ende hatten wir genausoviele Bugs bei den Finnen gefunden wie die in
unserem Code. Am Ende zeigte sich, dass die beiden Modelle, obwohl sie
auf unterschiedlichen Simulationstechniken basierten zu vergleichbaren
Ergebnissen kommen. So etwas nennt man Closure auf deutsch
Schließungsexperiment.
Solche Experimente haben gerade in der Atmosphärenforschung große
Bedeutung weil es keine universelle Messmethode gibt mit der mal alles
Messen kann. Gelangt man aber durch Messungen mit unterschiedlichen
Messmethoden zu dem gleichen Ergebnis, kann man sicher sein, dass die
verwendeten Modelle, und die Datenauswertung richtig sein müssen.
"""

Desinformation:
===============

"""
Kai Orak:

Computermodelle, egal wie aufwendig sie sind, sind KEIN Beweis. Sie sind
selbstverständlich immer aufwendig und von Experten erstellt. Aber
selbst wenn sie das Klima korrekt vorhersagen könnten (sie können es
nicht), selbst wenn sie auf soliden geprüften Theorien basieren würden
(sie tun es nicht), würden sie nicht als Beweis zählen. Und warum? Da
die Modelle komplexer Systeme auf dutzenden Vermutungen, Schätzungen und
Theorien aufbauen. Keines der Modelle sagte voraus, dass die
Temperaturen ab 1998 nicht mehr steigen würden, sogar sinken. Das deutet
auf was hin, was wichtiger ist als CO2, aber die Computermodelle wissen
es nicht was es ist. Die Computermodelle haben bewiesen, dass sie nichts
taugen.
"""

Beides aus einer Email dieser Liste 13.04.2010 22:38


Ich habe hier bewußt ein Beispiel gewählt wo es um nicht direkt
überprüfbare Aussagen geht. Ich denke es wird aber trotzdem klar
was ich meine:
* Von den Aussagen, die ich getroffen habe sind IMHO alle überprüfbar
(Ich könnte [genügend Zeit vorrausgesetzt] alle meine Aussagen mit einer
Zeugenaussage, einem Paper oder einem anderen Zitat belegen).
* Die Aussagen von Kai sind hingegen unüberprüfbare pauschale Meinungen,
welche sich nicht anhand von Quellen verifizieren lassen.

Nicht alle Aussagen von Kai sind falsch. Gerade das zeichnet
erfolgreiche Desinformation aus.
Z.B. die Aussage: "Computermodelle, egal wie aufwendig sie sind, sind
KEIN Beweis." ist wahr. Nur es ist eine Aussage welche niemandem etwas
bringt.
Ein Gutteil unserer Zivilisation wird durch Technologie am Leben
erhalten und vorangetrieben, weil wir Computermodellen vertrauen, obwohl
wir (die Wissenschaftler) wissen, dass sie keine unumstößlichen
Wahrheiten (sondern nur die bestmögliche Approximation der Wahrheit) sind.

Hey Kai! Beweise mir bitte, dass

k
Sum(n) = (k+1) * k/2
n=1

OK. Nun beweise mir, dass ein Apfel keine Birne ist.

Näher betrachtet gibt es also recht wenig Sachverhalte die man wirklich
beweisen kann, die über Mathematik hinausgehen.

Sehr viel Desinformation baut darauf auf einen vermeindlichen Fehler zu
finden, der das ganze System kippt.
* Nehmen wir mal an alle wissenschaftler wären rechtschaffenen Menschen.
* Deren ganzen Beschreibungen der Welt beruhen auf einer Konstanten
nennen wir sie Pi.
* Nehmen wir an Pi ist 3.1415926535897931
* Nun ist ein Fehler passiert. Pi ist in Wirklichkeit 3.000
Was würde passieren?
Die Welt würde weiterhin so sein wie vorher.
Die Modelle müssten alle angepasst werden.
Aber wäre deren Beschreibung der Welt danach besser?
Oder wäre sie genauso gut?

Da diese Frage niemand so recht beantworten kann, wird genau dies getestet.
Es werden im Rahmen der bekannten Schankungen Szenarien ausgewählt, die
den Möglichkeitsraum Pi = 3.0 bis 3.15 abdecken.

Alle Ergebnisse werden gegenübergestellt und geschaut wie groß der
Einfluß von Pi auf die Weltbeschreibung ist.

Nochmal im Schnelldurhclauf:

1) Computermodelle, egal wie aufwendig sie sind, sind KEIN Beweis.

Wahre pauschale Ausage, die niemandem etwas bringt. Kein Wissenschaftler
würde je behaupten seine Simulation wäre ein Beweis.


2) Sie sind selbstverständlich immer aufwendig und von Experten erstellt.

Wahre pauschale Aussage. Dient aber nur der verstärkung des folgendenden


3) Aber selbst wenn sie das Klima korrekt vorhersagen könnten (sie
können es nicht),

Pure pauschale Behauptung, nicht nachprüfbar


4) selbst wenn sie auf soliden geprüften Theorien basieren würden (sie
tun es nicht),

Unklare Aussage. Wird die validität der Theorien oder der Modelle in
Frage gestellt?
Suggerriert wird beides. NAchprüfbar ist nichts davon.


5) würden sie nicht als Beweis zählen.

Was schon oben angeführt wurde. Also ein Zirkelschluß. Auch ein
beliebtes Mittel der Desinformation. Ich behaupte etwas das ich beweisen
möchte und lande am Ende bei meiner ursprünglichen Behauptung - also
habe ich was bewiesen.

6) Und warum? Da die Modelle komplexer Systeme auf dutzenden
Vermutungen, Schätzungen und Theorien aufbauen.

Wahre pauschale Aussage. Jedes Modell muss auf Vermutungen, Schätzungen
und THeorien aufbauen. Das ist sogar die Definition von einem Modell.
Gerade die Abstraktion, die Loslösung von der Realität macht das Modell
zu eineme Modell. Das Modell ist nicht die Realität
und es will auch nicht die Realität sein. Es will die Realität
approximieren oder auch bewusst abstrahieren - das hängt von der
Fragestellung ab.

7) Keines der Modelle sagte voraus, dass die Temperaturen ab 1998 nicht
mehr steigen würden, sogar sinken.

Unklare Aussage.
* Welche Modelle?
* Was für Modelle?
* Was für Temperaturen?

Nehmen wir mal folgende Aussage an: Keines der Klimamodelle, welche im
IPCC-Bericht von XX zitiert werden sagte voraus, dass die globalen
Durchschnittstemperaturen ab 1998 nicht mehr steigen würden, sondern
sogar sinken.

Das sind endlich mal sofern man sie richtig interpretiert überprüfbare
Fakten. Allerdings ist die dahinterstehende Aussage völliger Bullshit.
Ein Klimamodell ist nihct dazu da den Temperaturanstieg der nächsten 10
Jahre akkurat zu berechnen. Dazu müsste man z.B. über die
Krisen, technologische Fortschritte usw. bescheid wissen. Wesentlich
ist, dass ein Klimamodell die Vergangenheit akkurat nachbilden kann.
Nimmt man dann an, dass die in ihm quantifizierten Einflußfaktoren sich
nicht ändern kann man für dieses Szenario eine Voraussage treffen.
Natürlich werden auch andere Szenarien durchgespielt. Letztendlich
entsteht eine Bandbreite der möglichen Entwicklungen.

Nun zu der globalen Erwärmung seit 1998. Das ist ein Nachprüfbares Fakt.
Google: global warming -> wikipeadia ->
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Instrumental_Temperature_Record.png

Ich sehe gerade in dem beanstandeten Zeitraum einen starken Anstieg der
Temperatur. Wieso hat Kai den nicht gesehen?

Also zusammengefaßt: Kai hat recht. Kein Modell sagt eine geringere
Steigung oder einen Rückgang der globalen Temperatur vorraus und das
wurde auch nicht gemessen.

8) Das deutet auf was hin, was wichtiger ist als CO2, aber die
Computermodelle wissen es nicht was es ist.

Unklare Aussage. Nicht nachprüfbar. Evtl. ist es grün, hat 16 Beine und
frisst gerade sein Hirn.

9) Die Computermodelle haben bewiesen, dass sie nichts taugen.

Pauschale Aussage, ohne jeden Informationsgehalt.

Wenn es jemanden interessiert. Ich habe auf der aktiven Liste etwa 10
Websites von sogenannten Skeptikern vor eine paar Monaten
auseinandergenommen. Und ich freue mich über jede weitere, die ich in
die Finger bekomme.

Beste Grüße

Volker







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