Re: [Ag-umwelt] [Energie_und_infrastruktur] [Brb-ag-umwelt] Antrag auf Ablehnung der CCS-Technologie

["Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>]

Ahoi!

Guido Körber schrieb:
> Ich würde vorschlagen den Antrag dahingehend neu zu formulieren, dass 
> wir Betrieb und Pilotprojekte basierend aus der momentan bekannten 
> Technik ablehnen, da diese mit nicht kalkulierbaren Risiken verbunden 
> sind. Es erscheint mir zwar als unwahrscheinlich, dass weitere 
> Erforschung neue Erkenntnisse bringen wird (an "unter den Teppich 
> kehren" ist nun mal nichts Positives zu entdecken), aber von mir aus 
> sollen sie weiter forschen, so lange wie der Quatsch nicht in die 
> Praxis umgesetzt wird.
Ich finde es Quatsch wissenschaftliche Forschung an irgendetwas zu 
verbieten.
Das ist schon nahe an Zensur und Totalitarismus.

Sollte wissenschaftliche Forschung ergeben, dass CCS (wider Erwarten) 
DIE Methode ist den Klimawandel aufzuhalten, dann bin ich mit dabei und 
lasse meinen Keller mit CO2 fluten.

Es gibt IMHO so gut wie keine positive wissenschaftliche Fachpresse 
welche CCS etwas abgewinnen kann.
Mal die üblichen paar Prozent von Lobbybeiträgen abgezogen.

Was wir wollen ist eine politische Entscheidung gegen CCS weil
- mit CCS die Laufzeit von Kohlekraftwerken und damit die massive 
Landschaftszerstörung weitergeht
- mit CCS Altlasten geschaffen werden, die evtl. sog. in der Atmosphäre 
besser aufgehoben, weil irgendwann abgebaut sind.
- mit CCS ein politisch falsche Signal der "Beherrschbarkeit von 
Umweltzerstörung durch Technologie" aka Geoengineering  möglich wird

Was wir aber nicht wollen ist, Wissenschaftlern zu verbieten zu forschen.
Ich finde es völlig vernünftig ein paar Millionen Euro auszugeben, um 
erforschen zu lassen was CCS bringt, und was die Chancen und Risiken sind.
Denn solange das nicht geschieht und zwar von unabhängigen 
Wissenschaftlern (das heißt vom Land, Bund, EU finanzierte) wird es 
schwer möglich sein den Lobbyisten der Energieriesen mit stichhaltigen 
Argumenten entgegen zu treten. Denn die haben viel mehr Geld um sich 
"pseudo wissenschaftliche" Ergebnisse zu produzieren.

Um es nochmal klar zu sagen:
- Wissenschaft ist unparteiisch.
- Wissenschaft ist nicht demokratisch.
- Wissenschaft nützt allen, da sie Erkenntnis schafft.

Die Erkenntnis kann für gute wie schlimme Zwecke ge-/misbraucht werden.
Sicher wird auch erfolgreich Wissenschaft manipuliert, aber dies ist 
meist nicht von Dauer.

Beste Grüße

Volker

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