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ag-soziale_marktwirtschaft - Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Negative Einkommensteuer einführen!?

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ag-soziale_marktwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Wirtschaft, Finanzen, Soziales - soziale Marktwirtschaft

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Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Negative Einkommensteuer einführen!?


Chronologisch Thread 
  • From: milton2011 <milton2011 AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-soziale_marktwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Negative Einkommensteuer einführen!?
  • Date: Wed, 07 Mar 2012 09:37:05 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-soziale_marktwirtschaft>
  • List-id: "Wirtschaft, Finanzen, Soziales - soziale Marktwirtschaft" <ag-soziale_marktwirtschaft.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


aloa5 schrieb:
Ganz so einfach ist das mit der Erklärung nicht. ;) Immerhin haben beim "Hamburger Appell" mehr als 200 VWL-Lehrkörper an Universitäten diesen Schmonzes unterschrieben, Initiator Straubhaar.

Es geht nicht um den Nettolohn. Aussage der Neoklassik ist das man sagen wir dem 1mio-Verdiener 500.000 Euro nehmen kann oder nicht, es macht keinen Unterschied. Diese 500k würden in einem Fall vom Staat ausgegeben und/oder umverteilt (an wen auch immer) ODER im anderen Fall würde es entweder vom Verdiener selbst verkonsumiert/investiert oder auf die Bank gelegt wo jemand anderes das Geld als Kredit aufnimmt und konsumiert.

Lt. sagen wir liberaler Denkweise ist damit die Nachfragewirkung immer "1mio" bzw. die gleiche. Wobei selbst im Hamburger Appell noch eingeräumt wird das es die Struktur der Nachfrage verändert (wobei dort "stört" steht glaube ich).

Das dem nicht immer so ist hat m.E. erst Keynes eingeführt indem er erklärt hat das unter 3% realwirtschaftl. Rendite das Geld gehortet würde und dadurch u.a. ein Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung entstehen kann. Die akt. Krise und die globalen Finanzströme haben ein weiteres getan um grundsätzlich Real- und Finanzwirtschaftliche Geldströme zu unterscheiden. Das hatte ich vor ein paar Jahren schon formuliert (kleines Essay "Investivwirtschaft", fand eine Uni-Chef ganz interessant damals), seit der Krise wird es zunehmend "Mainstream". Haupterkenntnis ist dabei (neu) das das Geld nicht einfach gehortet wird sondern sich eben im Vermögenskreislauf befindet und in der Folge auch noch weitere Kredite induziert welche wiederum z.T. sofort im Vermögenskreislauf eingesetzt werden.

Für die Diskussion hier um den Punkt bedeutet das, das die Einkommensspreizung (vor und nach Steuern) in Abhängigkeit der Investitionsmöglichkeiten in der Realwirtschaft einen Einfluss auf die Nachfrage und den Beschäftigungsstand hat. Marktneutral ist die ESt daher jedenfalls nicht.

Meine Aussagen
Schmunzel,
Sie haben ja auch nicht widerlegt, dass die Einkommensteuer marktneutral ist. Sie ändert nicht die Marktpreise, im Gegensatz zu Marktsteuern, aber sie schafft positiv aus dem suboptimalen Markt das maximale Umsatzpotential.
Das passt Ihnen zwar nicht, aber ist Fakt.
Und beides haben Sie nicht widerlegt. Das zweite hat ja schon die Keynes-Assistentin Lady Juliet Rhys-Williams mit C.F.Gauß 1942 bewiesen.:)

haben Sie nun gerade bestätigt, Friedman hat von Lady Juliet Rhys-Williams gerade Keynes übernommen, nämlich dass der Markt die Einkommen nicht optimal verteilt und deshalb für maximales Umsatzpotential vom Brutto zum Netto umverteilen muss. Und Straubhaar tritt für diese Methode als bGE ja auch ein.
Bleiben Sie lieber bei der Wahrheit, ich habe das Straubhaar-Modell nur in der Weise modifiziert, dass ich seine Forderungen nach Abschaffung der RV und AV sowie des Arbeitsrechtes als nicht notwendig widerlegt habe.
Straubhaar hat in seiner Studie noch nicht genutzt, dass man mit NIFT 50 für bGE eben auch AG-Sozialabgaben und AN-KV-Beitrag streicht, ohne die SVn in ihrer Leistung zu tangieren.
Und er hat auch nicht berücksichtigt, dass der Aufwand von ÖD, RV und AV auf die Hälfte durch NIFT 50 reduziert wird.

Einen Unterschied macht aber Friedman zu Keynes, er will den Beschäftigungsstand nicht durch Umverteilung von Arbeit künstlich erhöhen und damit die *Löhne allein *senken, sondern er will durch Umverteilung der *Einkommen von Arbeit UND Kapital *die Löhne marktneutral halten.
"Freiheit statt Vollbeschäftigung" ist Friedmans Devise, man soll durch Umverteilung von Arbeit nicht die Löhne der Arbeitnehmer drücken, sondern des Sozialstaat aus der Wertschöpfung von Arbeit UND Kapital beschäftigungsunabhängig stabilisieren.

Ich halte es auch für schlecht möglich (unmöglich) das ein Steuersatz einer negESt (welchen auch immer man sich ausdenken mag) für alle möglichen Einkommensspreizungs-Möglichkeiten das Optimum herausholen kann. Es macht/behandelt Bestenfalls vieles "gleich".

Na ja, sie möchten eine nicht-lineare Regressionskurve statt einer linearen Regression. Nur da müssten Sie mir erst einmal nachweisen, wieso sie bei den entstehenden Bürokratiekosten dann noch optimaler ist. 3- und 5-Stufen-Tarife nach dem Ulmer Transfergrenzen-Modell bringen weniger und kosten mehr.

Sie sollten das Thema wissenschaftlich behandeln und nicht glaubensmäßig, das ist unwissenschaftlich.
Sie liefern mir bisher keinen plausiblen Grund, warum eine nicht-lineare Progression optimaler als eine lineare ist, weil diese nämlich einzelne Gruppen bevorzugt oder benachteiligt.
Bringen Sie einfach Fakten, kein bla bla.

Friedman war ein erzliberaler welcher den freien Markt als das nonplusultra angesehen hat - no more, no less.

Völlige Unkenntnis von Friedman, denn dann hätte er Kap. 3 Staatliches Geldmonopol und Kap. 12 Sozialstaat nicht geschrieben. Denn genau das sind die volkswirtschaftlichen Kapitel seines Werkes, der Rest ist globale Marktwirtschaft und hat mit Volkswirtschaft nichts zu tun.

Und für Friedman ist der Unterschied zwischen Smith und Marx nur eine Frage des Einkommensteuersatzes zwischen 0 und 100 %, sonst gar nichts.
Und er empfiehlt für den Sozialstaat eben den Quotienten bGE zu Prokopfeinkommen nach Marktpreisen, d.h. der Markt bestimmt den Steuersatz.
Und am BIP und den Marktpreisen können auch Sie nicht vorbeigehen. Der Sozialstaat kostet uns mindestens 30 % des Volkseinkommens nach Adam Riese.:)

Sie selbst sind neoliberaler als Friedman.:)




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