Re: [Ag Meinungsfindungstool] Ideenfindung vs. Meinungs-/Entscheidungsfindung und darüber hinaus

[Karsten Weihe <weihe AT cs.tu-darmstadt.de>]

Am 10. Dezember 2012 19:24 schrieb Daniel Juling 
<daniel.juling AT consenser.org>:
>
> Ein gemeinsamer Begriff bekommt in der Landkarte des jeweiligen anderen eine
> andere Färbung.

Das ist genau das Problem, wann immer Welten zusammengeführt werden
sollen, und insbesondere hier, weil wir es mit so vielschichtigen
Begriffen wie "Diskussion", "Argument", "Meinung" usw. zu tun haben.

Ich sehe eine gute Chance, wenn in einem ersten Schritt für jedes
beteiligte Tool sämtliche verwendeten konzeptionellen Begriffe so
*präzise* definiert werden, dass jede Definition möglichst nur noch
eine einzige Färbung zulässt. Das ist verdammt schwer. Auf Basis
dieser Definitionen kann man dann aber im Dialog Gemeinsamkeiten und
Unterschiede zwischen verschiedenen Verwendungen desselben Begriffs
herausarbeiten.

---

Beispiel: In einer Definition des Begriffs "Meinung" muss genau klar werden,

* ob eine Meinung personenungebunden für sich existiert, oder ob
"Meinung" eine Person oder Gruppe oder Partei oder ... als Attribut
hat, die diese Meinung vertritt;

* auf welche Entität sich eine Meinung bezieht, z.B. ob sie sich auf
ein Objekt des Typs "Standpunkt" oder des Typs "Diskussionsfrage"
bezieht bzw. ob sie sich auch rekursiv auf ein anderes Objekt des Typs
"Meinung" beziehen darf;

* was als Meinung inhaltlich erwartet wird, z.B. ob jede spontane
Eingebung als Meinung ok ist oder ob etwas Ausgereifteres intendiert
ist;

* ob eine Meinung eine klare Positionierung "dafür oder dagegen"
beinhalten soll oder beliebig sein kann;

* diverses Weiteres, was mir spontan nicht einfällt.

Das wäre voraussichtlich ein iterativer Prozess, d.h.Unklarheiten an
den Definitionen werden dabei entdeckt und ausgeräumt. Nicht
unwahrscheinlich werden an der einen oder anderen Stelle sogar
Inkonsistenzen im Gesamtkonzept eines Tools entdeckt.

Grüßlis,

Karsten