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ag-meinungsfindungstool - Re: [Ag Meinungsfindungstool] ... Aufbauen ...(mit qKonsens!?!)

ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

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Re: [Ag Meinungsfindungstool] ... Aufbauen ...(mit qKonsens!?!)


Chronologisch Thread 
  • From: Harald Maedl <harald.maedl AT gmx.de>
  • To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] ... Aufbauen ...(mit qKonsens!?!)
  • Date: Wed, 13 Jun 2012 12:35:41 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver

WSchallehn wrote:

> Dank an Marc für die konstruktive Arbeit!
> Ach, hätten wir doch schon ein Tool,...
> https://dl.dropbox.com/u/6008503/Qualifizierter%20Konsens.ppt,

Grundsätzlich sagt mir der Begriff Konsens sehr zu. Allerdings halte ich
einen Punkt für nicht gerade unproblematisch.
Es wird in der Argumentation und Begründung das "Allgemeinwohl"
herangezogen.

1. Zum Allgemeinwohl
+-------------------
Nur wenige Begriffe sind wohl manipulativer als dieser Begriff. Sowohl
Vergangenheit als auch die Gegenwart zeigen, dass sich Ansichten
bezüglich eines (All-)Gemeinwohls sowohl ändern können, als auch dieser
Begriff als Deckmäntelchen benutzt wird, um sehr egoistische Ziele
erreichen zu wollen.
Sämtliche Regimes und Diktatoren, gleich ob Stalin, Hitler oder Hussein
haben sich auf das Gemeinwohl berufen. Und gleichwohl kann auch das Volk
selbst (z.B. in Zuge einer großer Aufgeregtheit) als Tyrann auftreten,
um das vermeintliche Gemeinwohl durchzusetzen -- mit gravierenden
Folgen, welche es später zutiefst bedauern mag.

"Allgemeinwohl" ist letztlich ein Totschlagargument und auch ein
beliebter Kampfbegriff, der an Beliebigkeit keine Wünsche offen lässt,
prinzipiell nicht widerlegbar ist und welches mit Konsens und
Konsensbildung überhaupt nichts mehr zu tun hat.

2. Kooperationsbereitschaft
+--------------------------
Ich bevorzuge stattdessen die Notwendigkeit von
Kooperationsbereitschaft, weil der Mensch per se zunächst ein
kooperatives Wesen ist und Individuum und Gesellschaft ohne Kooperation
nicht auskommen können.

Kooperation beruht letztlich und im wesentlichen auf dem Fundament der
Sozialisation. Der Grad der Sozialisation entscheidet wiederum, welche
DNA-Sequenzen durch Rezeptoren ein- oder ausgeschaltet werden oder auch
dauerhaft ausgeschaltet bleiben. Dieser relative komplexe Prozess
bewirkt, welche Botenstoffe und in welcher Menge ausgeschüttet werden.
Und erst die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe veranlasst überhaupt zu
kooperieren. Der Umfang dieser Bereitschaft wird hierbei maßgeblich
durch die Menge bzw den Mix der entsprechenden Botenstoffe bewirkt.

Daraus ergibt sich, dass wir in erster Linie Methoden finden müssen, die
eine solche Kooperationbereitschaft verstärken und festigen können. Das
hat BTW überhaupt nichts mit Kuschelecken zu tun, obgleich ein
freundliches Wort durchaus *meistens* auch angebracht und zielführend
ist. Wie gesagt "meistens", bisweilen jedoch in bestimmten Situationen
auch genau das Gegenteil.

Ein Rating gleich welcher Art kann dieses jedoch nicht oder nur sehr
bedingt bewirken. Das sollte man wissen, wenn man Konsenssysteme
errichten will.

3. Zusammenfassung:
+------------------
Stellen wir uns Konsensbildung wie ein Haus vor, dann ist das Fundament
aller Konsensbildung die Sozialisation, die tragenden Säulen bestehen
aus gelebter Kooperationsbereitschaft, sprich Kollaboration der
Individuen und das Dach ist hierbei Toleranz und Liberalität (es wäre es
wert, hierauf noch näher einzugehen).




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