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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Fwd: [Koordination] Energiewende/ Grünlandumbruch für Biogas/Nachhaltigkeit Landwirtschaft

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

Listenarchiv

Re: [Ag-landwirtschaft] Fwd: [Koordination] Energiewende/ Grünlandumbruch für Biogas/Nachhaltigkeit Landwirtschaft


Chronologisch Thread 
  • From: Detmar Kleensang <detmar AT gmx.de>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Fwd: [Koordination] Energiewende/ Grünlandumbruch für Biogas/Nachhaltigkeit Landwirtschaft
  • Date: Wed, 6 Jun 2012 19:06:56 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Jo, dem äußerst ausführlichen Bericht und den Denkanstößen kann man
eigentlich nur zustimmen.

Einziger für mich kritischer Punkt ist der Punkt 4, denn wenn dies so alles
umgesetzt werden sollte dürften die erneuerbaren Energien in D vor dem Aus
stehen. Die sind nunmal leider in ihrer derzeitigen Form nicht besonders
nachhaltig. Zeigt aber eben auch auf, dass hier dringend was geändert werden
sollte!

Gruß, Det


Am 06.06.2012 um 17:36 schrieb Pirat Wolfgang:

> Danke für die Info Birgitt.
>
> Ja, so ähnlich haben wir das in einem der Pads auch schon geschrieben.
>
> Nur uns möglichst lang und kompliziert auszudrücken müssen wir noch lernen,
> daran zeigen sich die Profipolitiker. ;-))))
>
> LG
>
> Wolfgang
>
>
>> -----Ursprüngliche Nachricht-----
>> Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:ag-landwirtschaft-
>> bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Birgitt Piepgras
>> Gesendet: Dienstag, 5. Juni 2012 23:53
>> An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
>> Betreff: [Ag-landwirtschaft] Fwd: [Koordination] Energiewende/
> Grünlandumbruch
>> für Biogas/Nachhaltigkeit Landwirtschaft
>>
>> -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
>> Hash: SHA1
>>
>> Moin ihr Lieben,
>>
>> nachstehende mail erreichte mich heute, ich gebe sie euch zur Kenntnis.
>>
>> Liebe Grüße,
>> Birgitt
>>
>>
>>
>> - -------- Original-Nachricht --------
>> Betreff: [Koordination] Energiewende/ Grünlandumbruch für
>> Biogas/Nachhaltigkeit Landwirtschaft
>> Datum: Tue, 5 Jun 2012 09:43:37 +0200 (CEST)
>> Von: Anja Rudnick <anjarudnick AT web.de>
>>
>>
>> Hallo liebe Verbündete,
>>
>>
>> anbei zur Kenntnis ein Thesenpapier der Grünen zum Thema Biogas und
>> Probleme der Nachhaltigkeit. Da mir das Thema wichtig ist würde ich Euch
>> bitten, dass Ihr das Thema Biogas und Energiewende auch ernst nehmt und
>> das Papier an eure Referenten für Energie und Landwirtschaft auf Bundes,
>> aber auch in Niedersachsen, Schleswig Holstein und Sachsen Anhalt
>> weiterleitet. Meiner Kenntnis/Einschätzung nach mauern wichtige
>> Vertreter der Grünen bei diesem Thema. Man will die Energiewende um
>> jeden Preis und versucht die Probleme beim Grünlandumbruch etc.
>> schönzureden. Mein Eindruck ist, dass Berater und einige
>> Führungspolitiker nicht wahrhaben wollen, dass man die Biogasproduktion
>> in der jetzigen Form nicht (klein)bäuerlich und nachhaltig strukturieren
>> kann. Man glaubt, dass man die Eingriffe in die Natur, die frappierend
>> sind, durch Schutzgebiete und den Umbau der 2. Säule der Agrarförderung
>> in den Griff kriegt. Mir wurde bei den von mir angesprochenen Problemen
>> bei Grünlandumbruch in Gegenden, in denen Biogasanlagen gebaut wurden,
>> gesagt, dass man doch ein Seminar mit den Bauern machen sollte, um die
>> Wiesen zu schützen. Wie realitätsfremd ist das? Die Wiesen sind längst
>> weg, die Biogasanlage steht und in vielen Fällen kommt demnächst die
>> Gülle aus der Massentierhaltung dazu
>>
>> Daher würde ich alle, denen eine sinnvolle Landwirtschafts-, Energie-
>> und Umweltpolitik am Herzen liegt bitten, dass Sie hier wachsam sind und
>> den Finger in die Wunde legen. So kann es meiner Meinung nach nicht
>> sein. Forderungen könnten sein:
>>
>> 1. Stopp: Ein sofortiges Moratorium für die Genehmigung aller
>> Biogasanlagen,die auf Basis nachwachsender Rohstoffe (Nawaro) betrieben
>> werden sollen.
>>
>> 2. Faire Wettbewerbsbedingungen:Dringende Reform des
>> Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG): Bestimmender Faktor für die
>> Unterstützung erneuerbarer Energien muss deren Effekt auf die
>> Treibhausgasminderung sein.
>>
>> 3. Schutz der Gemeinden und Dörfer und ihrer Bürgerinnen und Bürger:
>> Reform der Planungsgesetze, um effektiver vor Verkehr, Geruch, Lärm,
>> Störfallfolgen und negativer Veränderung des Landschaftsbildes durch
>> Biogasanlagen zu schützen.
>>
>> 4. Nur nachhaltige Bioenergie: Die Ausdehnung der Verordnung über
>> Anforderungen an eine nachhaltige Herstellung von Biokraftstoffen
>> (Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung – Biokraft-NachV) auf alle
>> Arten von Bioenergie , die in Deutschland Verwendung finden. Diese
>> Verordnung muss die direkten und indirekten Emissionen von Böden und
>> Änderungen der Landnutzung berücksichtigen, ebenso wie die Effekte
>> jeglicher Methangasaustritte aus Biogasanlagen.
>>
>> 5. Restaurierung: Erstellung eines Programms zur Stilllegung von
>> Biogasanlagen, die mit Rohmaterial versorgt werden, welches von Flächen
>> mit hohem Kohlenstoffspeicher, z.B. Dauergrünland oder moorigen Böden
>> stammt, oder in starker Konkurrenz zu Nahrungsmitteln steht.Der
>> ursprüngliche Zustand dieser Flächen muss wiederhergestellt werden, um
>> Kohlenstoffverluste zu reduzieren. Das sollte finanziert werden aus
>> einer Abgabe für existierende NawaRo Biogasanlagen oder durch die
>> Biogaslobby (nach dem Verursacherprinzip).
>>
>>
>> Erläuterungen:
>>
>> Die Produktion von Biogas aus einjährigen Ackerpflanzen (insbesondere
>> Mais) geht in Deutschland einher mit hohen wirtschaftlichen, sozialen
>> und Umweltkosten. Selbst wenn man nur die direkten Effekte
>> berücksichtigt, handelt es sich hierbei um eine ineffiziente erneuerbare
>> Energie und eine ineffiziente Treibhausgas(THG)-Minderungstechnologie.
>> Die Verwendung wird in Deutschland nur durch die hohen Subventionen auf
>> Biogas aus Nahrungsmittelpflanzen über das Erneuerbare-Energien-Gesetz
>> (EEG) ermöglicht. Die Höhe der Zahlungen steht in keinem Verhältnis zum
>> wirklichen oder potentiellen Nutzen für die Gesellschaft. Gleichzeitig
>> entstehen Fehlallokationen von Ressourcen und hohe Opportunitätskosten
>> für die Gesellschaft, sowie hohe Kosten für die Stromverbraucher. Die
>> hoch subventionierte Maisproduktion für Biogas verdrängt die
>> Nahrungsmittelproduktion und fördert die Umwandlung von Flächen mit
>> hohem Kohlenstoffgehalt (wie z.B. Grünland) zu Ackerflächen. Das führt
>> zu einem signifikanten Verlust von Kohlenstoff, direkt durch die
>> geänderte Landnutzung, aber auch indirekt, denn durch die globalen
>> Zusammenhänge der Lebensmittelproduktion führt der Flächenverlust zu
>> Waldrodung.
>>
>> Subventioniertes Biogas aus Nahrungsmitteln untergräbt die
>> marktorientierte Nahrungsmittelproduktion, ruiniert landwirtschaftliche
>> Pachtbetriebe, vernichtet Arbeitsplätze und zerstört das Gemeindeleben.
>> Die erhöhte Produktion von Mais hat tiefgreifende und bisher nicht in
>> vollem Umfang verstandene Effekte auf die Ökosysteme. Das Rahmenkonzept
>> zur Planung berücksichtigt diese Effekte von Biogasanlagen nicht und
>> schützt die Gemeinden nicht ausreichend. Der privilegierte Status von
>> Anlagen bis 0,500 MW nimmt den Gemeinden ihren Einfluss auf signifikante
>> Veränderungen, während die Nutzung von Sonderindustriegebieten für
>> größere Anlagen die generelle Raumordnungsplanung unterminiert. Vor dem
>> Hintergrund dieses schwachen Planungsrahmens werden unter Parteidruck,
>> der durch die Biogaslobby angefacht wird, Entscheidungen in den
>> Stadträten durchgedrückt.
>>
>> Das gegenwärtige System stellt eine Form von Planwirtschaft dar, und
>> jeder Politiker müsste aufgrund der Verschwendung von Ressourcen in
>> Sorge sein. Insbesondere muss die Politik die Opportunitätskosten
>> erkennen: Während wir Geld verschwenden, um Biogas aus Nahrungsmitteln
>> zu subventionieren, verlieren wir Chancen und Zeit, in effektive
>> Klimaschutz- und Energiesicherheitsmaßnahmen zu investieren, die so
>> dringend vonnöten sind.
>>
>> Zusammenfassend ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine Form
>> ökologischer Planwirtschaft mit den einer Planwirtschaft entsprechenden
>> Ergebnissen: wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ruin. Politiker
>> verwenden unser Geld, um eine Technologie auf dem Markt voranzutreiben,
>> ohne die Verantwortung für die Konsequenzen zu übernehmen. Wir brauchen
>> ein sofortiges Moratorium für die Genehmigung aller Biogasanlagen, die
>> auf Basis nachwachsender Rohstoffe betrieben werden sollen. Dies ist
>> sehr dringend, denn jeder Monat bringt mehr zugelassene Biogasanlagen
>> mit einer zwanzigjährigen Subventionsbelastung für alle. Das EEG muss
>> reformiert werden – wir brauchen eine Politik, die alle Arten von
>> Klimaschutz und Energiesicherheit gleichwertig unterstützt, keine von
>> Lobbyisten gepuschten Gesetze, die auf Kosten der Allgemeinheit die Gier
>> einiger weniger befriedigt.
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