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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Wohin will die AG? Will sie sich nur im Kreise drehen? oder doch mal eine Richtung und Vision für die Zukunft erarbeiten?

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] Wohin will die AG? Will sie sich nur im Kreise drehen? oder doch mal eine Richtung und Vision für die Zukunft erarbeiten?


Chronologisch Thread 
  • From: Klaus Reuter <aachener42 AT googlemail.com>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Wohin will die AG? Will sie sich nur im Kreise drehen? oder doch mal eine Richtung und Vision für die Zukunft erarbeiten?
  • Date: Tue, 5 Jun 2012 16:41:52 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Ahoi,

alle Initiativen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen von Nutztieren bzw. des Tierschutz in der Nutztierhaltung mit dem Argument der sich verschlechtern Wirtschaftlichkeit abzulehnen ist doch ein Totschlagargument und bringt die Diskussion keinen Schritt weiter.

Da kann man genauso fordern, das die Bauern wie früher wieder die alten Silofolien auf der Weide verbrennen dürfen. Das setzt dann zwar Dioxin frei, erspart aber die Kosten der Entsorgung und verbessert die Wirtschaftlichkeit der Landwirte.

Also wirklich ...

Am 05.06.2012 08:56 schrieb "Pirat Wolfgang" <pirat AT wolfgang-zerulla.de>:

Hallo Detmar,

 

natürlich brauchen wir ein durchgängiges Gesamtkonzept. Das könnte z. B. damit anfangen das die Bauern sich zu Produktionsgenossenschaften zusammenschließen damit sie den Handelsgesellschaften auf Augenhöhe gegenübertreten können wenn die Erzeugerpreise festgelegt werden.

Das könnte (und müsste) eine grundlegende Umverteilung der Agrarsubventionen sein. Und zwar auf allen Ebenen, von den Ländern über den Bund bis zur EU.

Das könnten auch politische Interessenvertretungen sein die die Belange der Bauern vertreten.

 

Aber das alles dauert noch Jahre, und so lange können wir mit der Betäubungspflicht bei der Enthornung nicht warten.

Und warum ich Betäubungsmittel nicht in die Hände der Landwirte geben will habe ich vorhin Manfred schon geschrieben.

 

LG

 

Wolfgang

 


Von: ag-landwirtschaft-bounces+pirat=wolfgang-zerulla.de AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces+pirat=wolfgang-zerulla.de AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Detmar Kleensang
Gesendet: Dienstag, 5. Juni 2012 14:16
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] Wohin will die AG? Will sie sich nur im Kreise drehen? oder doch mal eine Richtung und Vision für die Zukunft erarbeiten?

 

Wolfgang, es geht bei der Landwirtschaftspolitik doch um ein möglichst durchgängiges Gesamtkonzept. Da muss jeder auch mal zurückstecken können, sonst wird das nichts. Die Bauern müssen zurückstecken, wenn es darum geht, dass Xylazin oder andere Mittel Pflicht werden zum entthronen und ein sinnvoller Alterskorridor Vorschrift wird. Und der Tierschutz muss dafür zurückstecken, dass die Landwirte das im Sinne der Wirtschaftlichkeit noch selber machen dürfen. So und nicht anders wird das auch tatsächlich in der Praxis funktionieren! 

 

Du möchtest unbedingt, dass der Tierschutz nicht leiden soll? Gut. Dann sage ich Dir, die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe darf nicht unter solchen Verschärfungen leiden und dann gibt es derlei alles eben gar nicht. Dann wird nicht nur ohne Tierarzt, sondern auch ohne Betäubung enthornt. Schlicht, weil es wirtschaftlich leider notwendig ist. Fertig, Aus, Basta!

 

Und nu? Sind wir irgendeinen sinnvollen Schritt weiter gekommen? Nein? Na sowas…

 

Du kannst natürlich gerne jederzeit Vorschläge machen, wie zu allererst die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe gesichert werden kann und das gar ohne jedwede Subventionen. Wenn das funktioniert und umgesetzt wurde, dann machen die meisten Landwirte schon freiwillig mehr an Tierschutz, im ureigensten Interesse. Aber fordere niemals etwas, dass nur die Wirtschaftlichkeit noch weiter gefährdet, sonst stößt Du auf breiten Widerstand und erreichst am Ende gar nichts. Dann drehst Du Dich selber und uns alle anderen mit nur im Kreise.

 

Ein freundlicher, aber ernst gemeinter Tipp!

 

Also: wie möchtest Du gerne diese wirtschaftliche Benachteiligung kleinerer und mittlerer Betriebe gegenüber großen industriellen Betrieben verhindern, die durch solch eine Vorgabe entstehen würde?

 

Gruß, Det

 

 

Am 05.06.2012 um 13:58 schrieb Pirat Wolfgang:



Hallo Detmar,

 

da wirst Du Schwierigkeiten bekommen mit dem Betäubungsmittelgesetz. Betäubungsmittel darf nur ein Arzt verabreichen, und das ist auch gut so.

Mir musste vor vielen Jahren mal eine Augenbraue genäht werden. Von einem Sani des ASB. Ohne Betäubung, denn ein Arzt war nicht mehr da.

Einzige Alternative wäre gewesen in den nächsten Ort zu fahren und dort einen Arzt zu suchen (außerhalb der normalen Praxisöffnungszeiten).

Klingt vielleicht etwas verrückt das in D. jeder einen Verletzten zusammennähen darf, nur Betäubungsmittel darf er dabei nicht verabreichen.

Sanis in Rettungswagen machen das im Notfall manchmal trotzdem, stehen dabei aber mit einem Bein im Knast.

Bauern sollten das m. A. nicht dürfen, genauso wenig wie x-beliebige andere in der Bevölkerung.

 

Du hast natürlich Recht dass das die Kleinbetriebe gegenüber den Großen nochmals benachteiligen würde, denn es ist natürlich ein Unterschied ob der TA für 3 Kälber rauskommen muss oder für 20. Aber das ist ein ganz anderes Thema, nämlich das Thema der Landwirtschaftssubventionen und Bevorzugung von Groß- gegenüber Kleinbetrieben. Da muss sich etwas ändern, und natürlich bei den Erzeugerpreisen insgesamt. Aber darunter darf der TS nicht leiden.

 

LG

 

Wolfgang

 

 

 


Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Detmar Kleensang
Gesendet: Dienstag, 5. Juni 2012 13:30
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] Wohin will die AG? Will sie sich nur im Kreise drehen? oder doch mal eine Richtung und Vision für die Zukunft erarbeiten?

 

Xylazin ist eigentlich schon Standard. Wer das noch ohne solche Sedierung macht, dem gehören eh die Hammelohren langgezogen. 

 

Zusätzlich aber noch Lokalbetäubung, da wird es imho schwierig und wäre erstmal mit wirklich guten Tierärzten abzuklären. Weil das 1. zwei verschiedene Mittel sind, die in ihrer Kombination prinzipiell nicht so toll sind und weil 2. die Sedierung mit Xylazin etwa so lange gewählt werden müsste, dass die Lokalbetäubung eine Chance hat zu wirken. Dadurch ergibt sich eine entsprechend hohe Dosierung von Xylazin, die nicht im Sinne eines Tierwohles liegen kann! Weil es durch höhere Dosierungen auch schon mal zum Tode führen kann. Und dann möchte ich nicht den Aufschrei gerade der Tierschützer erleben…

 

Über Schmerzmittel zur Nachbehandlung liesse sich locker reden. Aber es muss alles unter der Prämisse laufen, dass der Landwirt diese Mittel selber verabreichen können muss und darf! Denn wenn für derlei alles erst ein Tierarzt gerufen werden muss, dann habt ihr eben gerade wieder sämtliche kleineren und mittleren Betriebe in die totale Unwirtschaftlichkeit und ins Aus befördert! Und die wollten wir doch eigentlich gerade haben, oder etwa doch nicht?

 

Gruß, Det

 

 

Am 05.06.2012 um 12:50 schrieb Klaus Reuter:




Hallo Det,

ich glaube, was das Enthornen angeht, sind wir uns noch nicht einig. Denn m.E. reicht das Enthornung unter Sedierung nicht aus. Sedierung bedeutet nur Ruhigstellung und nicht Betäubung oder Schmerzausschaltung.

Stand der Technik - und auch schon für Bio-Betriebe Pflicht - ist folgendes Verfahren:

1) Sedierung mit z.b. Xylazin und anschließend,
2) Lokalanästhetikum und dann,
3) lang anhaltendes Schmerzmittel

In der "Düsseldorfer Erklärung" (kann ich euch gerne auf Wunsch schicken, umfasst aber als Scan 3,9 MB) setzen sich u.a. auch RUW, LWK, WLV, RLV, Neuland, ABL, BDM etc dafür ein, "dass in NRW Kälber künftig nur noch mindestens mit gleichzeitiger Verabreichung eines Schmerzmittels enthornt werden."

Liebe Grüsse, Klaus

Ich könnte es nicht nach aussen vertreten, wenn die AG Landwirtschaft hinter diese Erklärung zurückfällt und nur eine Sedierung als ausreichend erachtet. Eine Verständigung mit den Piraten, die im Bereich Tierschutz engagiert sind, dürfte dann wohl auch schwierig werden.

Am 4. Juni 2012 06:26 schrieb Detmar Kleensang <detmar AT gmx.de>:

Guten Morgen!

Ich fürchte, in meinem Blut kann der durch solche Diskussionen ausgelöste Stress auch über längeren Zeitraum nachgewiesen werden. Wenn das nun so dermaßen gesundheitsschädlich sein soll, könnten wir dann vielleicht mal eigentlich längst angehakte Themen abgehakt sein lassen und uns weiteren Brennpunkten zuordnen?

Ich hatte nämlich gedacht, wir wären uns schon so weit einig, dass enthornen nur noch unter Sedierung, ausführbar durch den Landwirt, erlaubt sein soll und darüber hinaus die Züchtung auf hornlos ausgelegt werden soll, sobald der Genpool entsprechend vielfältig ist, sodass Inzest vermieden werden kann.

Es gibt nämlich weit schlimmere Dinge als Kälber zu enthornen. Auch solche, die sich durch einen Enthornungsverzicht erst ergeben.

Gruß, Det


Am 04.06.2012 um 00:02 schrieb Pirat Wolfgang:


> Hallo Stephan,
>
> diese Aussagen stammen aber nicht von irgendeinem spinnerten Tierschützer
> aus der Großstadt sondern von einer Tierärztin die diese Eingriffe kennt.
> Und wenn der durch den Schmerz der Enthornung ausgelöste Stress sogar über
> längere Zeit anhand der Blutwerte nachgewiesen werden kann so ist das wohl
> keine Spinnerei.
>
> LG
>
> Wolfgang
>
>> -----Ursprüngliche Nachricht-----
>> Von:
> ag-landwirtschaft-bounces+pirat=wolfgang-zerulla.de AT lists.piratenpartei.de
>>
> [mailto:ag-landwirtschaft-bounces+pirat=wolfgang-zerulla.de AT lists.piratenpar
> tei.de]
>> Im Auftrag von Stephan Verbücheln
>> Gesendet: Sonntag, 3. Juni 2012 19:40
>> An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
>> Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] Wohin will die AG? Will sie sich nur im
> Kreise
>> drehen? oder doch mal eine Richtung und Vision für die Zukunft erarbeiten?
>>
>> Ich bin auch auf einem Milchhof aufgewachsen, und war bei hunderten
>> Enthornungen dabei, und hab noch nie gesehen, dass ein Kalb in dem
>> Moment auch nur ein kleines Zucken oder einen Laut von sich gegeben hätte.
>>
>> Wenn sie den Bauern erzählen wollen, dass das wirklich schmerzhaft für
>> das Kalb ist, müssen sie schon eine Menge Evidenz auffahren.
>> Für mich fällt das in die Kategorie: "Spritzegeben tut weh." Jeder Arzt
>> weiß, dass das Bullshit ist, aber Menschen bilden sich trotzdem ein,
>> dass es weh täte.
>>
>> Am schlimmsten finde ich daran, dass das jetzt in einen Topf geworfen
>> wird mit ernsthaften Problemen wie Ferkelkastration, wo jeder weiß, dass
>> das ungeheure Schmerzen erzeugt.
>>
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>>
>> Gruß
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