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ag-gesundheitswesen - [AG-Gesundheit] Sind wir zu Weicheiern oder zu Opfern geworden?

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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[AG-Gesundheit] Sind wir zu Weicheiern oder zu Opfern geworden?


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <comte_de_tenebres AT arcor.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-Gesundheit] Sind wir zu Weicheiern oder zu Opfern geworden?
  • Date: Fri, 30 Oct 2015 11:56:07 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

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Habe im hiesigen Blog folgenden Beitrag veröffentlicht. Ihr könnt
sicher das eine oder andere Faktum dazu noch beitragen

Gruß
Harry

> Die Fachpresse meldete letztens, dass das IGES- Institut auf der
> Basis von 2,6 Mill. ausgewerteten Akten zum Ergebnis kam, dass sich
> in den letzten 20 Jahren die Zahl der Fehltage am Arbeitsplatz
> durch psychische Probleme auf 6,3 Millionen Krankheitstage
> verdreifacht habe. Das ist ein erheblicher Wirtschaftsfaktor, würde
> ich meinen.
>
> 1,9 Millionen Bürger seien betroffen. Offiziell heißt es, dass die
> Zunahme durch einen “offeneren Umgang” der Leute mit psychischer
> Überlastung zumindest teilweise zu erklären sei.
>
> Da diese Zunahme für mich trotzdem unglaublich schien, habe ich
> ein bisschen recherchiert. Zum besseren Verständnis der
> Zusammenhänge muss ich vorausschicken, dass gesetzliche
> Krankenkassen, die hohe Kostenbelastungen durch relativ viele
> chronisch Kranke unter den Versicherten über den
> Morbiditäts-Risiko-Strukturausgleich (Morbi-RSA) zusätzliche Gelder
> aus dem Gesundheitsfond erhalten.
>
> Offenbar wird diese Geldquelle frech und mehr oder weniger
> unverhohlen angezapft. Ärzte berichten mir, dass sie mit massivem
> Druck angehalten werden, aus ihren Patienten Chronikern zu machen.
> Und dies oft ohne das Wissen der betroffenen Patienten!
>
> Beliebt scheint es zu sein, übe die Codierung der Diagnose den
> Leuten eine Diabetes anzudichten, gerne werden aber Psychosen
> diagnostiziert, die es in Wahrheit gar nicht gibt.
>
> Selbstverständlich drängt sich die Frage auf, warum die Ärzte bei
> diesem miesen Spiel mitmachen, aber offenbar ist die Androhung von
> Regressforderungen, verweigerten Abrechnungen usw. so wirksam,
> dass viele Ärzte sich darauf einlassen.
>
> Freilich wäre es nun ein leichtes, diese Zustände den Patienten zu
> offenbaren, wie es auch mal u.a. von Focus Money versucht hat, aber
> weit gefehlt!
>
> Denn man darf zwar kostenlose Einsicht in die Krankenakte in der
> Arztpraxis verlangen (u.a. § 630g BGB), aber kompromittierende
> Stellen darf der Arzt schwärzen oder eine “bereinigte” Zweitschrift
> vorlegen. Und ausgerechnet “bei psycho-therapeutischen oder
> psychiatrischen Diagnosen” besteht überhaupt kein Einsichtsrecht!!
>
> Das neue Standardwerk, das DSM-5 (Diagnostik mentaler Störungen)
> ist deshalb auch heftig umstritten, zumal dort die Auffassung
> darüber aufgeweicht wird, was überhaupt eine krankhafte Störung
> ist. Und so werden immer schneller gerade auch Kinder mit
> angeblichen mentalen Störungen für ein ganzes Leben stigmatisiert:
>
> “Bislang galten solche potentiellen, keineswegs zwangsläufig in
> eine Psychose führenden, Vorstufen nicht als eigenständige
> Diagnosen. Zurecht, postulieren viele Experten, Betroffene und
> Angehörige. Denn der Diagnose-Stempel der mit diesen Neuerungen
> allzu schnell aufgedrückt werden kann, führt zu Stigmatisierungen,
> die man nur schwer wieder los wird. Tatsächlich entwickeln
> lediglich etwa 30 Prozent der potentiell psychotischen Teenager ein
> behandelnswertes Leiden. Ziehen die Neuerungen des DSM-5 also eine
> dramatische Erhöhung von falsch positiv Diagnosen mit sich?”
>
> Der doch recht “unvorsichtige” Umgang gesetzlicher Kassen mit den
> (Sozial-)Daten ihrer Versicherten tut dann ein Übriges, um zu
> erklären, warum einen eine private Zusatzversicherung nicht
> versichern möchte oder warum ich einen Arbeitsplatz nicht bekomme
> o.ä.
>
> Wie sagt doch ein badischer Frauenarzt kurz vor dem Ruhestand
> immer so schön:
>
> Es ist und bleibt ein Schweinesystem!


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