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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] [Gesundheitspiraten] Ärztemangel auf dem Land bzw. Osten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] [Gesundheitspiraten] Ärztemangel auf dem Land bzw. Osten


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
  • To: dennis.michalski AT piraten-fuerth.de, AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] [Gesundheitspiraten] Ärztemangel auf dem Land bzw. Osten
  • Date: Mon, 28 Jul 2014 09:37:28 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

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Hash: SHA1

@Dennis

Hier die entsprechenden Textstellen aus der Analyse Kopetsch
(missratene Formatierung bitte ich zu entschuldigen)

> 3 Die Feminisierung der ärztlichen Profession Die Medizin wird
> zunehmend weiblich: Tabelle 3 macht deutlich, dass der Anteil der
> Ärztinnen seit 1991 um 7,9-Prozentpunkte bzw. 23,6 % zugenommen
> hat.
>
> Tab. 3: Entwicklung der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte Anzahl
> Anteil Jahr Ärztinnen Ärzte Ärztinnen Ärzte 1991
> 81 981 162 257 33,6 66,4 1992 85 565 166 312 34,0 66,0 1993
> 90 155 169 826 34,7 65,3 1994 94 057 173 129 35,2 64,8 1995
> 97 353 176 527 35,5 64,5 1996 100 228 179 107 35,9 64,1 1997
> 102 015 180 722 36,1 63,9 1998 104 490 182 542 36,4 63,6
> 1999 107 257 183 914 36,8 63,2 2000 109 316 185 360 37,1
> 62,9 2001 111 504 186 389 37,4 62,6 2002 114 022 187 038
> 37,9 62,1 2003 116 136 187 981 38,2 61,8 2004 118 468 187
> 967 38,7 61,3 2005 120 501 187 076 39,2 60,8 2006 124 354
> 186 876 40,0 60,0 2007 128 009 186 903 40,6 59,4 2008 132
> 613 187 084 41,5 58,5
>
> Quelle: Bundesärztekammer
>
> Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken. Schon heute sind
> 63,4% der Medizinstudenten weiblich. Damit aber verändert sich
> nicht nur der Stil der Medizin, sondern auch das angebotene
> Arbeitsvolumen.
>
> Anhand der Tabelle 4 erkennt man, dass der Ärztinnen-Anteil, bei
> denjenigen, die unter 32 Stunden arbeiten überproportional
> hoch ist, und bei denjenigen, die 45 Stunden und mehr
> arbeiten unterproportional niedrig ist.
>
> Tab. 4: Ärztinnen und Ärzte nach normalerweise je Woche
> geleisteten Arbeitsstunden 2007
>
> Ärztinnen und Ärzte
>
> Ärztinnen
>
> Ärzte
>
>
> geleistete Stunden
>
> Anteil in Prozent Anteil in Prozent Anteil in Prozent unter 21 8,2
> 14,2 3,7 21 – 31 6,1 12,1 1,6 32 – 35 2,7 4,3 4,8 36 – 39
> 8,2 9,2 7,5 40 23,5 23,4 23,5 41 – 44 5,8 5,0 6,4 45 und
> mehr 45,5 31,8 52,5
>
> Quelle: Mikrozensus
>
> Nach Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit arbeiten Frauen nur
> 72 % der Arbeitszeit der Männer. Im Ausland wird dieses
> Verhalten bereits berücksichtigt: Bei der Kapazitätsbestimmung
> ärztlicher Ressourcen im Rahmen der niederländischen
> Bedarfsplanung steht die Ermittlung des Angebots an Ärzten
> untergliedert in Teil- und Vollzeitkräfte unter
> Berücksichtigung der effektiven Stundenzahl je Arzt
> (unterschieden nach Männern und Frauen) im Mittelpunkt. Dabei
> wird mit Vollzeitäquivalenten gerechnet, deren Wert für Ärztinnen
> um 25,5 % unter dem der Ärzte liegt. 2 Auch für Deutschland kann
> angenommen werden, dass Ärztinnen im Durchschnitt ein
> geringeres Arbeitsvolumen als Ärzte realisieren. Somit muss
> mit zunehmendem Anteil der Ärztinnen die Zahl der Ärztinnen
> und Ärzte zunehmen, wenn das gleiche Arbeitsvolumen realisiert
> werden soll.

Gruß
Harry


Am 28.07.2014 09:19, schrieb Dennis Michalski:
> Hallo, könntest du den Punkt mit den "feminisiert" genau erläutern?
> Danke.
>
> Mit freundlichen GrüßenDennis Michalski-- Beisitzer Kreisverband
> Fürth & Fürth Land, Piratenpartei Deutschland Mail:
> Dennis.Michalski AT piraten-fuerth.deJabber:
> Dennis_M. AT jabber.piratenpartei.deWeb: piraten-fuerth.de Tel.:
> 091125442340Twitter: Icke_CarterAdresse: Postfach 2165 - 90711
> Fürth
>
> Ein Thema, an dem auch ich mich schon wundgerieben und
> wundgeschrieben habe. Ein Thema, das mir den Blutdruck hochtreibt,
> denn selbst bei beachtlichen Honorar- und Entlohnungszusagen ist
> vielen Medizinern die Lebensqualität auf dem Land zu gering und der
> zu betreuende Bereich zu groß. Offiziell geht man lieber ins
> Ausland, wo angeblich noch Milch und Honig fließen.
>
> Was soll man also als politische Partei da tun? Gegen Ignoranz ist
> kein Kraut gewachsen und solange nicht auch Hinterdunkeldorf sein
> eigenes Festspielhaus hat, zieht es eben niemanden dort hin. Der
> Beteuerung von Ärzten, die auf "dem Land" praktizieren, dass man
> dort durchaus sein Auskommen finden kann, werden geflissentlich
> überhört. Unter diesen befinden sich neben einer Verflossenen von
> mir auch ein Prof.Dr. aus einem Nachbarort, dessen Statement
> während eines Interview leider nicht mehr verfügbar ist (ich hatte
> über diese ML berichtet)
>
> 2006 hat Kopetsch eine Untersuchung durchgeführt (noch immer
> herunterladbar bei der BÄK), weshalb trotz steigender Zahlen
> kurativ tätiger Ärzte ein relativer Versorgungsmangel eingetreten
> ist und kam zum (wesentlichen) Ergebnis, dass sich der Arztberuf
> zunehmend feminisiert und dadurch Sprechzeiten auf der Strecke
> bleiben. Außerdem würde immer intensiver behandelt, weil immer
> intensiver und öfter behandelt werden KANN. Dieses nicht zuletzt
> deshalb, weil die Leute eine immer höhere Lebenserwartung haben.
>
> Das mit der Feminisierung scheint sich fortzusetzen. Im Semester
> meiner Tochter, die selbst in Mannheim Medizin studiert, sind
> "überwiegendst" weibliche Studierende anzutreffen. Deshalb geht die
> Sicherstellung ärztlicher Versorgung der Landbevölkerung m.E.
> kurzfristig nur mittels politischem Druck auf die Selbstverwaltung
> der Ärzteschaft.
>
> Justmy2cent Harry
>
>
>
> Am 27.07.2014 um 10:49 schrieb BäDa:
>> Liebe Piraten,
>
>> um meine Versprechen einzulösen hier mal zwei Quellen, die ich
>> u. U. als seriös, zuverlässing und ggf. auch objektiv
>> einschätzen würde. Es sind die Bedarfsplanungen der KV'en MV und
>> Thüringen.
>
>> Da ja zuletzt bemängelt wurde, dass ich keine Daten liefern
>> würde und es im Osten stellenweise eine Überversorgung gäbe.
>
>> Deshalb bitte ich besonderes Augenmerk auf folgende Punkte legen:
>> Bedarfsplan MV: Seite 4: --> 22,8% der Ärzte in MV sind 60+
>> Seite 4: --> MV hat einen Pneumologen(!) und der ist 60+ Seite 5:
>> --> 33,9% der angestellten API's sind 60+
>
>> Wenn ich mir nun zum Vergleich die etwas unschöner
>> aufgearbeiteten Daten von Thüringen anschaue, so sehe ich z. B.
>> in Gotha eine Versorgung von <60% mit Augenärzten, in
>> Saalfeld-Rudolfstadt <80% Nervenärzte, Hildburghausen <90%
>> Orthopäden usw.!
>
>> Jeder Kassenpatient weiß i.d.R. aus eigener Erfahrung wie lange
>> es stellenweise in "Gebieten mit einer Überversorgung" dauert
>> einen FA-Termin zu bekommen.
>
>> Wenn man dann noch sieht, dass es in Mitteldeutschland (umfasst
>> die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) zusammen
>> (10) weniger Cest-Pain-Ambulanzen als in München (13) gibt,
>> stellt sich mir die Frage, wo ich leiber einen Herzinfarkt
>> bekommen möchte.
>
>> Das zur Ausgangslage!
>
>> Zielsetzung: Positionierung der PIRATEN (insb.
>> GesundheitsPIRATEN) als kreative Problemlöser. Hierfür sollte
>> ggf. eine Kooperation mit anderen AG's erwogen werden, um
>> einerseits die Attraktivität des ländlichen Raums zu erhöhen und
>> gleichzeitig auch das Vergütungssystem (insb. bei Notdiensten,
>> Nachtdiensten, Hausbesuchen etc.) anzupassen. Stellenweise erhält
>> ein Arzt weniger als 5€ für einen Hausbesuch in der Nacht. Und
>> i.d.R. sind seine Kfz-Kosten nicht durch die Pauschalen für die
>> Anfahrt gedeckt. Es ist also ein Verlustgeschäft für ihn einen
>> Hausbesuch zu fahren.
>
>> So etwas kann man nicht von einem Unternehmer verlagen und es
>> wird trotzdem gesetzlich vorgeschrieben!
>
>> Wie eine Umsetzung im Detail aussieht, kann ich aktuell nicht
>> sagen. Klar ist, es muss sich etwas tun. Denn ähnliche
>> Problemstellungen entwickeln sich auch in einigen Regionen im
>> Westen. Genannt seien an dieser Stelle: Spessart, Westerwald,
>> Odenwald, Hunsrück u. ä. Gegenden.
>
>> Klar ist: es muss an diversen Stellschrauben gedreht werden, um
>> ein solch komplexes Thema anzugehen. Vergütung, Attraktivität
>> des ländlichen Raums, Regelung der Bedarfsplanung, Eingriff in
>> die Selbstverwaltung der KV'en, Veränderungen der
>> Abrechnungsbesonderheiten (z.B. Arznei- und Hilfsmittelbudget
>> von Landarztpraxen) u.v.m. So etwas kann kaum ein Mensch alleine
>> stemmen, dazu benötigt man mehrere Personen.
>
>> Deshalb schlage ich vor, dass die Mitglieder der AG Gesundheit
>> sich einerseits dazu äußern, was Ihnen einfällt, einer (der es
>> kann) ein Pad erstellt und verbreitet und man sich überlegt,
>> welche AG's hier zielgerichtet helfen können.
>
>> Danke für die evtl. Aufmerksamkeit und ich würde mich über
>> Feedback freuen.
>
>> VG
>
>> BäDa
>
>
>
>
>
>
> -- Gesundheitspiraten mailing list
> Gesundheitspiraten AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/gesundheitspiraten
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