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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] [Gesundheitspiraten] Ärztemangel auf dem Land bzw. Osten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] [Gesundheitspiraten] Ärztemangel auf dem Land bzw. Osten


Chronologisch Thread 
  • From: Munis <mubay2050 AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] [Gesundheitspiraten] Ärztemangel auf dem Land bzw. Osten
  • Date: Mon, 28 Jul 2014 14:36:44 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Morgan,

zur besseren Überblick wäre schön schön wenn ein Link zugefügt werden könnte anstatt die Zahlen hier rein zu kippen: mag an der Übersicht liegen aber einen Zusammenhang kann ich zwischen möglicher Ursache und den o.g. Folgen nicht sehen.

Und wenn dann sind die Zahlen für solche direkten Schlussfolgerungen nicht hierfür geeignet . Für solch eine Aussage fehlen der Gleichungen etliche nachvollziehbaren Variablen, bekannte und/oder unbekannte.

Gruß

Munis

Am 28.07.2014 09:42 schrieb "Morgan le Fay" <input.output AT freenet.de>:
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

@Dennis

Hier die entsprechenden Textstellen aus der Analyse Kopetsch
(missratene Formatierung bitte ich zu entschuldigen)

> 3  Die Feminisierung der ärztlichen Profession Die Medizin wird
> zunehmend weiblich: Tabelle 3 macht deutlich, dass der Anteil der
> Ärztinnen seit 1991 um 7,9-Prozentpunkte bzw. 23,6 % zugenommen
> hat.
>
> Tab. 3:    Entwicklung der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte Anzahl
> Anteil Jahr   Ärztinnen       Ärzte    Ärztinnen       Ärzte 1991
> 81 981  162 257  33,6  66,4 1992  85 565  166 312  34,0  66,0 1993
> 90 155  169 826  34,7  65,3 1994  94 057  173 129  35,2  64,8 1995
> 97 353  176 527  35,5  64,5 1996  100 228  179 107  35,9  64,1 1997
> 102 015  180 722  36,1  63,9 1998  104 490  182 542  36,4  63,6
> 1999  107 257  183 914  36,8  63,2 2000  109 316  185 360  37,1
> 62,9 2001  111 504  186 389  37,4  62,6 2002  114 022  187 038
> 37,9  62,1 2003  116 136  187 981  38,2  61,8 2004  118 468  187
> 967  38,7  61,3 2005  120 501  187 076  39,2  60,8 2006  124 354
> 186 876  40,0  60,0 2007  128 009  186 903  40,6  59,4 2008  132
> 613  187 084  41,5  58,5
>
> Quelle: Bundesärztekammer
>
> Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken. Schon heute sind
> 63,4% der Medizinstudenten  weiblich.  Damit  aber  verändert  sich
> nicht  nur  der  Stil  der Medizin, sondern auch das angebotene
> Arbeitsvolumen.
>
> Anhand der Tabelle 4 erkennt man, dass der Ärztinnen-Anteil, bei
> denjenigen, die unter  32  Stunden  arbeiten  überproportional
> hoch  ist,  und  bei  denjenigen,  die  45 Stunden und mehr
> arbeiten unterproportional niedrig ist.
>
> Tab. 4:   Ärztinnen  und  Ärzte  nach  normalerweise  je  Woche
> geleisteten Arbeitsstunden 2007
>
> Ärztinnen und Ärzte
>
> Ärztinnen
>
> Ärzte
>
>
> geleistete Stunden
>
> Anteil in Prozent Anteil in Prozent Anteil in Prozent unter 21  8,2
> 14,2  3,7 21 – 31  6,1  12,1  1,6 32 – 35  2,7  4,3  4,8 36 – 39
> 8,2  9,2  7,5 40  23,5  23,4  23,5 41 – 44  5,8  5,0  6,4 45 und
> mehr  45,5  31,8  52,5
>
> Quelle: Mikrozensus
>
> Nach Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit arbeiten Frauen nur
> 72 % der Arbeitszeit  der  Männer.  Im  Ausland  wird  dieses
> Verhalten  bereits  berücksichtigt: Bei  der  Kapazitätsbestimmung
> ärztlicher  Ressourcen  im  Rahmen  der niederländischen
> Bedarfsplanung  steht  die  Ermittlung  des  Angebots  an  Ärzten
> untergliedert  in  Teil-  und  Vollzeitkräfte  unter
> Berücksichtigung  der  effektiven Stundenzahl  je  Arzt
> (unterschieden  nach  Männern  und  Frauen)  im  Mittelpunkt. Dabei
> wird mit Vollzeitäquivalenten gerechnet, deren Wert für Ärztinnen
> um 25,5 % unter dem der Ärzte liegt. 2  Auch für Deutschland kann
> angenommen werden, dass Ärztinnen  im  Durchschnitt  ein
> geringeres  Arbeitsvolumen  als  Ärzte  realisieren. Somit  muss
> mit  zunehmendem  Anteil  der  Ärztinnen  die  Zahl  der  Ärztinnen
> und Ärzte zunehmen, wenn das gleiche Arbeitsvolumen realisiert
> werden soll.

Gruß
Harry


Am 28.07.2014 09:19, schrieb Dennis Michalski:
> Hallo, könntest du den Punkt mit den "feminisiert" genau erläutern?
> Danke.
>
> Mit freundlichen GrüßenDennis Michalski-- Beisitzer Kreisverband
> Fürth & Fürth Land, Piratenpartei Deutschland Mail:
> Dennis.Michalski AT piraten-fuerth.deJabber:
> Dennis_M. AT jabber.piratenpartei.deWeb: piraten-fuerth.de Tel.:
> 091125442340Twitter: Icke_CarterAdresse: Postfach 2165 - 90711
> Fürth
>
> Ein Thema, an dem auch ich mich schon wundgerieben und
> wundgeschrieben habe. Ein Thema, das mir den Blutdruck hochtreibt,
> denn selbst bei beachtlichen Honorar- und Entlohnungszusagen ist
> vielen Medizinern die Lebensqualität auf dem Land zu gering und der
> zu betreuende Bereich zu groß. Offiziell geht man lieber ins
> Ausland, wo angeblich noch Milch und Honig fließen.
>
> Was soll man also als politische Partei da tun? Gegen Ignoranz ist
> kein Kraut gewachsen und solange nicht auch Hinterdunkeldorf sein
> eigenes Festspielhaus hat, zieht es eben niemanden dort hin. Der
> Beteuerung von Ärzten, die auf "dem Land" praktizieren, dass man
> dort durchaus sein Auskommen finden kann, werden geflissentlich
> überhört. Unter diesen befinden sich neben einer Verflossenen von
> mir auch ein Prof.Dr. aus einem Nachbarort, dessen Statement
> während eines Interview leider nicht mehr verfügbar ist (ich hatte
> über diese ML berichtet)
>
> 2006 hat Kopetsch eine Untersuchung durchgeführt (noch immer
> herunterladbar bei der BÄK), weshalb trotz steigender Zahlen
> kurativ tätiger Ärzte ein relativer Versorgungsmangel eingetreten
> ist und kam zum (wesentlichen) Ergebnis, dass sich der Arztberuf
> zunehmend feminisiert und dadurch Sprechzeiten auf der Strecke
> bleiben. Außerdem würde immer intensiver behandelt, weil immer
> intensiver und öfter behandelt werden KANN. Dieses nicht zuletzt
> deshalb, weil die Leute eine immer höhere Lebenserwartung haben.
>
> Das mit der Feminisierung scheint sich fortzusetzen. Im Semester
> meiner Tochter, die selbst in Mannheim Medizin studiert, sind
> "überwiegendst" weibliche Studierende anzutreffen. Deshalb geht die
> Sicherstellung ärztlicher Versorgung der Landbevölkerung m.E.
> kurzfristig nur mittels politischem Druck auf die Selbstverwaltung
> der Ärzteschaft.
>
> Justmy2cent Harry
>
>
>
> Am 27.07.2014 um 10:49 schrieb BäDa:
>> Liebe Piraten,
>
>> um meine Versprechen einzulösen hier mal zwei Quellen, die ich
>> u. U. als seriös, zuverlässing und ggf. auch objektiv
>> einschätzen würde. Es sind die Bedarfsplanungen der KV'en MV und
>> Thüringen.
>
>> Da ja zuletzt bemängelt wurde, dass ich keine Daten liefern
>> würde und es im Osten stellenweise eine Überversorgung gäbe.
>
>> Deshalb bitte ich besonderes Augenmerk auf folgende Punkte legen:
>>  Bedarfsplan MV: Seite 4: --> 22,8% der Ärzte in MV sind 60+
>> Seite 4: --> MV hat einen Pneumologen(!) und der ist 60+ Seite 5:
>> --> 33,9% der angestellten API's sind 60+
>
>> Wenn ich mir nun zum Vergleich die etwas unschöner
>> aufgearbeiteten Daten von Thüringen anschaue, so sehe ich z. B.
>> in Gotha eine Versorgung von <60% mit Augenärzten, in
>> Saalfeld-Rudolfstadt <80% Nervenärzte, Hildburghausen <90%
>> Orthopäden usw.!
>
>> Jeder Kassenpatient weiß i.d.R. aus eigener Erfahrung wie lange
>> es stellenweise in "Gebieten mit einer Überversorgung" dauert
>> einen FA-Termin zu bekommen.
>
>> Wenn man dann noch sieht, dass es in Mitteldeutschland (umfasst
>> die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) zusammen
>> (10) weniger Cest-Pain-Ambulanzen als in München (13) gibt,
>> stellt sich mir die Frage, wo ich leiber einen Herzinfarkt
>> bekommen möchte.
>
>> Das zur Ausgangslage!
>
>> Zielsetzung: Positionierung der PIRATEN (insb.
>> GesundheitsPIRATEN) als kreative Problemlöser. Hierfür sollte
>> ggf. eine Kooperation mit anderen AG's erwogen werden, um
>> einerseits die Attraktivität des ländlichen Raums zu erhöhen und
>> gleichzeitig auch das Vergütungssystem (insb. bei Notdiensten,
>> Nachtdiensten, Hausbesuchen etc.) anzupassen. Stellenweise erhält
>> ein Arzt weniger als 5€ für einen Hausbesuch in der Nacht. Und
>> i.d.R. sind seine Kfz-Kosten nicht durch die Pauschalen für die
>> Anfahrt gedeckt. Es ist also ein Verlustgeschäft für ihn einen
>> Hausbesuch zu fahren.
>
>> So etwas kann man nicht von einem Unternehmer verlagen und es
>> wird trotzdem gesetzlich vorgeschrieben!
>
>> Wie eine Umsetzung im Detail aussieht, kann ich aktuell nicht
>> sagen. Klar ist, es muss sich etwas tun. Denn ähnliche
>> Problemstellungen entwickeln sich auch in einigen Regionen im
>> Westen. Genannt seien an dieser Stelle: Spessart, Westerwald,
>> Odenwald, Hunsrück u. ä. Gegenden.
>
>> Klar ist: es muss an diversen Stellschrauben gedreht werden, um
>> ein solch komplexes Thema anzugehen. Vergütung, Attraktivität
>> des ländlichen Raums, Regelung der Bedarfsplanung, Eingriff in
>> die Selbstverwaltung der KV'en, Veränderungen der
>> Abrechnungsbesonderheiten (z.B. Arznei- und Hilfsmittelbudget
>> von Landarztpraxen) u.v.m. So etwas kann kaum ein Mensch alleine
>> stemmen, dazu benötigt man mehrere Personen.
>
>> Deshalb schlage ich vor, dass die Mitglieder der AG Gesundheit
>> sich einerseits dazu äußern, was Ihnen einfällt, einer (der es
>> kann) ein Pad erstellt und verbreitet und man sich überlegt,
>> welche AG's hier zielgerichtet helfen können.
>
>> Danke für die evtl. Aufmerksamkeit und ich würde mich über
>> Feedback freuen.
>
>> VG
>
>> BäDa
>
>
>
>
>
>
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> https://service.piratenpartei.de/listinfo/gesundheitspiraten
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