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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] [Gesundheitspiraten] Ärztemangel auf dem Land bzw. Osten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] [Gesundheitspiraten] Ärztemangel auf dem Land bzw. Osten


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <comte_de_tenebres AT arcor.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] [Gesundheitspiraten] Ärztemangel auf dem Land bzw. Osten
  • Date: Mon, 28 Jul 2014 14:48:52 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1



Am 28.07.2014 14:36, schrieb Munis:
> Hallo Morgan,
>
> zur besseren Überblick wäre schön schön wenn ein Link zugefügt
> werden könnte anstatt die Zahlen hier rein zu kippen: mag an der
> Übersicht liegen aber einen Zusammenhang kann ich zwischen
> möglicher Ursache und den o.g. Folgen nicht sehen.

Warum nicht? Ist doch eigentlich sonnenklar: Die weiblichen Ärzte
leisten offensichtlich weniger Sprechstunden als die männlichen,
belegen aber eine ganze Planstelle, auch wenn sie nur wenige Stunden
tatsächlich für die Patienten erreichbar sind.
ICH WERTE DIESE TATSACHE ABER NICHT! Ich gebe nur wieder, was die
Kopetsch´se Analyse ergeben hat.
Daraus folgt für Kopetsch der Schluss, dass es zwar offiziell besetzte
Planungsbezirke gibt und man eine ausreichende ärztliche Versorgung
unterstellt, diese aber nicht gegeben ist, weil die Ärztin nicht
ausreichend viel Sprechstunden zur Verfügung steht.


> Und wenn dann sind die Zahlen für solche direkten
> Schlussfolgerungen nicht hierfür geeignet . Für solch eine Aussage
> fehlen der Gleichungen etliche nachvollziehbaren Variablen,
> bekannte und/oder unbekannte.

Ach?! Und wieso nicht?

Ich schrieb zwar bereits, dass man die komplette Analyse bei der BÄK
herunterladen kann, aber ich nehm Dir die Arbeit mal ab und Du kannst
sie direkt unter folgendem Link von meiner Dropbox laden.

https://dl.dropboxusercontent.com/u/3588912/Analyse-Kopetsch.pdf

Gruß
Harry

> Am 28.07.2014 09:42 schrieb "Morgan le Fay"
> <input.output AT freenet.de>:
>
> @Dennis
>
> Hier die entsprechenden Textstellen aus der Analyse Kopetsch
> (missratene Formatierung bitte ich zu entschuldigen)
>
>>>> 3 Die Feminisierung der ärztlichen Profession Die Medizin
>>>> wird zunehmend weiblich: Tabelle 3 macht deutlich, dass der
>>>> Anteil der Ärztinnen seit 1991 um 7,9-Prozentpunkte bzw. 23,6
>>>> % zugenommen hat.
>>>>
>>>> Tab. 3: Entwicklung der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte
>>>> Anzahl Anteil Jahr Ärztinnen Ärzte Ärztinnen
>>>> Ärzte 1991 81 981 162 257 33,6 66,4 1992 85 565 166 312
>>>> 34,0 66,0 1993 90 155 169 826 34,7 65,3 1994 94 057 173
>>>> 129 35,2 64,8 1995 97 353 176 527 35,5 64,5 1996 100
>>>> 228 179 107 35,9 64,1 1997 102 015 180 722 36,1 63,9
>>>> 1998 104 490 182 542 36,4 63,6 1999 107 257 183 914
>>>> 36,8 63,2 2000 109 316 185 360 37,1 62,9 2001 111 504
>>>> 186 389 37,4 62,6 2002 114 022 187 038 37,9 62,1 2003
>>>> 116 136 187 981 38,2 61,8 2004 118 468 187 967 38,7
>>>> 61,3 2005 120 501 187 076 39,2 60,8 2006 124 354 186 876
>>>> 40,0 60,0 2007 128 009 186 903 40,6 59,4 2008 132 613
>>>> 187 084 41,5 58,5
>>>>
>>>> Quelle: Bundesärztekammer
>>>>
>>>> Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken. Schon
>>>> heute sind 63,4% der Medizinstudenten weiblich. Damit aber
>>>> verändert sich nicht nur der Stil der Medizin, sondern
>>>> auch das angebotene Arbeitsvolumen.
>>>>
>>>> Anhand der Tabelle 4 erkennt man, dass der Ärztinnen-Anteil,
>>>> bei denjenigen, die unter 32 Stunden arbeiten
>>>> überproportional hoch ist, und bei denjenigen, die 45
>>>> Stunden und mehr arbeiten unterproportional niedrig ist.
>>>>
>>>> Tab. 4: Ärztinnen und Ärzte nach normalerweise je
>>>> Woche geleisteten Arbeitsstunden 2007
>>>>
>>>> Ärztinnen und Ärzte
>>>>
>>>> Ärztinnen
>>>>
>>>> Ärzte
>>>>
>>>>
>>>> geleistete Stunden
>>>>
>>>> Anteil in Prozent Anteil in Prozent Anteil in Prozent unter
>>>> 21 8,2 14,2 3,7 21 – 31 6,1 12,1 1,6 32 – 35 2,7 4,3
>>>> 4,8 36 – 39 8,2 9,2 7,5 40 23,5 23,4 23,5 41 – 44 5,8
>>>> 5,0 6,4 45 und mehr 45,5 31,8 52,5
>>>>
>>>> Quelle: Mikrozensus
>>>>
>>>> Nach Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit arbeiten
>>>> Frauen nur 72 % der Arbeitszeit der Männer. Im Ausland
>>>> wird dieses Verhalten bereits berücksichtigt: Bei der
>>>> Kapazitätsbestimmung ärztlicher Ressourcen im Rahmen der
>>>> niederländischen Bedarfsplanung steht die Ermittlung des
>>>> Angebots an Ärzten untergliedert in Teil- und
>>>> Vollzeitkräfte unter Berücksichtigung der effektiven
>>>> Stundenzahl je Arzt (unterschieden nach Männern und
>>>> Frauen) im Mittelpunkt. Dabei wird mit Vollzeitäquivalenten
>>>> gerechnet, deren Wert für Ärztinnen um 25,5 % unter dem der
>>>> Ärzte liegt. 2 Auch für Deutschland kann angenommen werden,
>>>> dass Ärztinnen im Durchschnitt ein geringeres
>>>> Arbeitsvolumen als Ärzte realisieren. Somit muss mit
>>>> zunehmendem Anteil der Ärztinnen die Zahl der
>>>> Ärztinnen und Ärzte zunehmen, wenn das gleiche Arbeitsvolumen
>>>> realisiert werden soll.
>
> Gruß Harry
>
>
> Am 28.07.2014 09:19, schrieb Dennis Michalski:
>>>> Hallo, könntest du den Punkt mit den "feminisiert" genau
>>>> erläutern? Danke.
>>>>
>>>> Mit freundlichen GrüßenDennis Michalski-- Beisitzer
>>>> Kreisverband Fürth & Fürth Land, Piratenpartei Deutschland
>>>> Mail: Dennis.Michalski AT piraten-fuerth.deJabber:
>>>> Dennis_M. AT jabber.piratenpartei.deWeb: piraten-fuerth.de
>>>> Tel.: 091125442340Twitter: Icke_CarterAdresse: Postfach 2165
>>>> - 90711 Fürth
>>>>
>>>> Ein Thema, an dem auch ich mich schon wundgerieben und
>>>> wundgeschrieben habe. Ein Thema, das mir den Blutdruck
>>>> hochtreibt, denn selbst bei beachtlichen Honorar- und
>>>> Entlohnungszusagen ist vielen Medizinern die Lebensqualität
>>>> auf dem Land zu gering und der zu betreuende Bereich zu groß.
>>>> Offiziell geht man lieber ins Ausland, wo angeblich noch
>>>> Milch und Honig fließen.
>>>>
>>>> Was soll man also als politische Partei da tun? Gegen
>>>> Ignoranz ist kein Kraut gewachsen und solange nicht auch
>>>> Hinterdunkeldorf sein eigenes Festspielhaus hat, zieht es
>>>> eben niemanden dort hin. Der Beteuerung von Ärzten, die auf
>>>> "dem Land" praktizieren, dass man dort durchaus sein
>>>> Auskommen finden kann, werden geflissentlich überhört. Unter
>>>> diesen befinden sich neben einer Verflossenen von mir auch
>>>> ein Prof.Dr. aus einem Nachbarort, dessen Statement während
>>>> eines Interview leider nicht mehr verfügbar ist (ich hatte
>>>> über diese ML berichtet)
>>>>
>>>> 2006 hat Kopetsch eine Untersuchung durchgeführt (noch immer
>>>> herunterladbar bei der BÄK), weshalb trotz steigender Zahlen
>>>> kurativ tätiger Ärzte ein relativer Versorgungsmangel
>>>> eingetreten ist und kam zum (wesentlichen) Ergebnis, dass
>>>> sich der Arztberuf zunehmend feminisiert und dadurch
>>>> Sprechzeiten auf der Strecke bleiben. Außerdem würde immer
>>>> intensiver behandelt, weil immer intensiver und öfter
>>>> behandelt werden KANN. Dieses nicht zuletzt deshalb, weil die
>>>> Leute eine immer höhere Lebenserwartung haben.
>>>>
>>>> Das mit der Feminisierung scheint sich fortzusetzen. Im
>>>> Semester meiner Tochter, die selbst in Mannheim Medizin
>>>> studiert, sind "überwiegendst" weibliche Studierende
>>>> anzutreffen. Deshalb geht die Sicherstellung ärztlicher
>>>> Versorgung der Landbevölkerung m.E. kurzfristig nur mittels
>>>> politischem Druck auf die Selbstverwaltung der Ärzteschaft.
>>>>
>>>> Justmy2cent Harry
>>>>
>>>>
>>>>
>>>> Am 27.07.2014 um 10:49 schrieb BäDa:
>>>>> Liebe Piraten,
>>>>
>>>>> um meine Versprechen einzulösen hier mal zwei Quellen, die
>>>>> ich u. U. als seriös, zuverlässing und ggf. auch objektiv
>>>>> einschätzen würde. Es sind die Bedarfsplanungen der KV'en
>>>>> MV und Thüringen.
>>>>
>>>>> Da ja zuletzt bemängelt wurde, dass ich keine Daten
>>>>> liefern würde und es im Osten stellenweise eine
>>>>> Überversorgung gäbe.
>>>>
>>>>> Deshalb bitte ich besonderes Augenmerk auf folgende Punkte
>>>>> legen: Bedarfsplan MV: Seite 4: --> 22,8% der Ärzte in MV
>>>>> sind 60+ Seite 4: --> MV hat einen Pneumologen(!) und der
>>>>> ist 60+ Seite 5: --> 33,9% der angestellten API's sind 60+
>>>>
>>>>> Wenn ich mir nun zum Vergleich die etwas unschöner
>>>>> aufgearbeiteten Daten von Thüringen anschaue, so sehe ich
>>>>> z. B. in Gotha eine Versorgung von <60% mit Augenärzten,
>>>>> in Saalfeld-Rudolfstadt <80% Nervenärzte, Hildburghausen
>>>>> <90% Orthopäden usw.!
>>>>
>>>>> Jeder Kassenpatient weiß i.d.R. aus eigener Erfahrung wie
>>>>> lange es stellenweise in "Gebieten mit einer
>>>>> Überversorgung" dauert einen FA-Termin zu bekommen.
>>>>
>>>>> Wenn man dann noch sieht, dass es in Mitteldeutschland
>>>>> (umfasst die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und
>>>>> Thüringen) zusammen (10) weniger Cest-Pain-Ambulanzen als
>>>>> in München (13) gibt, stellt sich mir die Frage, wo ich
>>>>> leiber einen Herzinfarkt bekommen möchte.
>>>>
>>>>> Das zur Ausgangslage!
>>>>
>>>>> Zielsetzung: Positionierung der PIRATEN (insb.
>>>>> GesundheitsPIRATEN) als kreative Problemlöser. Hierfür
>>>>> sollte ggf. eine Kooperation mit anderen AG's erwogen
>>>>> werden, um einerseits die Attraktivität des ländlichen
>>>>> Raums zu erhöhen und gleichzeitig auch das Vergütungssystem
>>>>> (insb. bei Notdiensten, Nachtdiensten, Hausbesuchen etc.)
>>>>> anzupassen. Stellenweise erhält ein Arzt weniger als 5€ für
>>>>> einen Hausbesuch in der Nacht. Und i.d.R. sind seine
>>>>> Kfz-Kosten nicht durch die Pauschalen für die Anfahrt
>>>>> gedeckt. Es ist also ein Verlustgeschäft für ihn einen
>>>>> Hausbesuch zu fahren.
>>>>
>>>>> So etwas kann man nicht von einem Unternehmer verlagen und
>>>>> es wird trotzdem gesetzlich vorgeschrieben!
>>>>
>>>>> Wie eine Umsetzung im Detail aussieht, kann ich aktuell
>>>>> nicht sagen. Klar ist, es muss sich etwas tun. Denn
>>>>> ähnliche Problemstellungen entwickeln sich auch in einigen
>>>>> Regionen im Westen. Genannt seien an dieser Stelle:
>>>>> Spessart, Westerwald, Odenwald, Hunsrück u. ä. Gegenden.
>>>>
>>>>> Klar ist: es muss an diversen Stellschrauben gedreht
>>>>> werden, um ein solch komplexes Thema anzugehen. Vergütung,
>>>>> Attraktivität des ländlichen Raums, Regelung der
>>>>> Bedarfsplanung, Eingriff in die Selbstverwaltung der KV'en,
>>>>> Veränderungen der Abrechnungsbesonderheiten (z.B. Arznei-
>>>>> und Hilfsmittelbudget von Landarztpraxen) u.v.m. So etwas
>>>>> kann kaum ein Mensch alleine stemmen, dazu benötigt man
>>>>> mehrere Personen.
>>>>
>>>>> Deshalb schlage ich vor, dass die Mitglieder der AG
>>>>> Gesundheit sich einerseits dazu äußern, was Ihnen einfällt,
>>>>> einer (der es kann) ein Pad erstellt und verbreitet und man
>>>>> sich überlegt, welche AG's hier zielgerichtet helfen
>>>>> können.
>>>>
>>>>> Danke für die evtl. Aufmerksamkeit und ich würde mich über
>>>>> Feedback freuen.
>>>>
>>>>> VG
>>>>
>>>>> BäDa
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>> -- Gesundheitspiraten mailing list
>>>> Gesundheitspiraten AT lists.piratenpartei.de
>>>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/gesundheitspiraten
>>>>
>> -- AG-Gesundheitswesen mailing list
>> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
>
>
>
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