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ag-gesundheitswesen - [AG-Gesundheit] Cannabis und andere BtM Stoffe als Medikamente

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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[AG-Gesundheit] Cannabis und andere BtM Stoffe als Medikamente


Chronologisch Thread 
  • From: BäDa <baeda76 AT googlemail.com>
  • To: "agg-orga AT aggesundheit.de" <agg-orga AT aggesundheit.de>, AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>, Gesundheitspiraten <Gesundheitspiraten AT lists.piratenpartei.de>, Jan Kabus <j.kabus AT posteo.de>, Der Moonopool <the.moonopool AT googlemail.com>
  • Subject: [AG-Gesundheit] Cannabis und andere BtM Stoffe als Medikamente
  • Date: Fri, 25 Jul 2014 09:19:08 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

zuerst eine Vorbemerkung: 
Mit Pad und Co. bin ich nicht vertraut. Also schreibe ich Mails. Diese Mail kann dann gerne als Pad Entwurf verwendet werden. Sollte der Inhalt der Mail nicht den Ansprüchen der Gruppe genügen, so bitte ich um einen sachlichen Hinweis. So ein Hinweis umfasst m.M.n. auch eine Liste von Verbesserungsvorschlägen bzw. Hinweisen, was konkret besser gemacht werden kann.

===Cannabis und andere BtM Stoffe als Medikamente===

=Grundlagen:=
Hier werden zwei unabhängige Gesetzbücher berührt: das AMG, welches sich mit Arzneimitteln, ihrer Verschreibung, Abgabe, Zulassung etc. beschäftigt und das BtMG, in welchem der Umgang mit Suchtstoffen geregelt ist. Das ist deshalb so wichtig, da das AMG die Zulassung, die Rezepttypen (Kassenrezept, BtM Rezept oder T-Rezept) und die Abgabe regelt und bestimmte Medikamente vom AMG ins BtMG verschoben werden. Beim BtMG geht man i.d.R. von einer erhöhten Suchtgefahr für Patienten aus. 

(Über Sinn und Unsinn der Regelung soll sich bitte die Drogen AG kümmern! Hier geht es rein und ausschließlich um den medizinischen Einsatz!)

Die meisten BtM Stoffe, die in der Medizin ihren Einsatz finden, werden als Schmerzmittel eingesetzt. Es betrifft also vorwiegend chron. Schmerzpatienten. (Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Chronisches_Schmerzsyndrom) um das Thema jetzt nicht extrem aufzublähen, beschränkte ich mich im Folgendem auf diese Patientengruppierung.

Zur Therapie von Schmerzen wurde von der WHO ein Stufenschema entwickelt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Punkt, dass es ursprünglich für eine effektive Schmerztherapie bei Tumorpatienten in Entwicklungsländern entwickelt wurde. Das ist deshalb wichtig, da es in Deutschland für fast alle Schmerztypen eingesetzt wird.

Somit wird in Deutschland sehr früh an den Einsatz von Opioiden gedacht. Deshalb sind diese BtM Stoffe sehr anerkannt und als Kassenleistung zugelassen.

Hier kommen wird zu einem zentralen Problem und Hauptargument der Zulassungsbehörde BfarM im OVG Köln Prozess, dessen Urteil wir kennen: das BfarM sagt nun, dass beim Eigenanbau keine gleichbleibende Qualität (=Wirkstoffgehalt und Reinheit) garantiert werden kann. Die garantierte Qualität eines Arzneimittels ist aber Voraussetzung für Zulassung und Inverkehrbringen eines Arzneimittels!

Soweit die Grundlagen...

=Ist-Situation:=
Es gibt medizinisches Cannabis, welches kontrolliert angebaut wird und bei dem eine regelmäßige Kontrolle stattfindet. Es kann von Ärzten bei bestimmten Diagnosen verschrieben werden. Der Erwerb über eine Apotheke, der Besitz und Transport dieser Substanz ist legal!

Deshalb ist es keine Legalisierungsdebatte!

Allerdings ist Cannabis als Medikament keine Kassenleistung. Somit muss der Patient die Kosten (vgl. Klageschrift vor OVG Köln) selbst tragen. Das können schon mal um die 1.000€ pro Monat und mehr sein. 

Wichtig: wir sprechen von schwer Kranken. Die meisten sind aufgrund der Erkrankung EU Rentner! (Themenschnittpunkt mit Sozialpiraten bzgl. Angemessenheit von EU Renten)

Das OVG Köln hat in seinem Urteil auch eindeutig auf die Kostenseite verwiesen. (Wie auch ich in vorangegangenen Mails)

=Ansatzpunkt für Veränderungen:=
Auch wenn es unpiratig ist, so sind wir aktuell in einem System eingebunden, welches einigermaßen funktioniert. Aber das ist auch eine andere Baustelle!

M.M.n. sollte der Ansatzpunkt für Veränderungen das SGB sein. Die Piraten sollten sich für eine Kostenerstattung der Therapie stark machen und einen breiteren und ggf. früheren Einsatz von Cannabis in der Therapie. Immer unter Beachtung mögl. negativer Auswirkungen (z. B. Entwicklung einer COPD) und ärztlicher Verordnung. Damit hilft man den Betroffenen und begibt sich nicht in eine Fundamentalopposition. 

Geht es um eine Ideologie oder um Menschen?

Leider ist, wie gestern (24.07.2014) im Mumble erwähnt, schon Prof. Karl Lauterbach auf diesen Zug aufgesprungen. 

VG

BäDa 

Von meinem iPad mini gesendet



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