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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Cannabis und andere BtM Stoffe als Medikamente

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Cannabis und andere BtM Stoffe als Medikamente


Chronologisch Thread 
  • From: Bestenfalls <vivarelli AT piratenpartei-nrw.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Cannabis und andere BtM Stoffe als Medikamente
  • Date: Fri, 25 Jul 2014 12:26:11 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Ahoi,
Am 25.07.2014 09:19, schrieb BäDa:
> Hallo,
>
> zuerst eine Vorbemerkung:
> Mit Pad und Co. bin ich nicht vertraut. Also schreibe ich Mails. Diese
> Mail kann dann gerne als Pad Entwurf verwendet werden. Sollte der Inhalt
> der Mail nicht den Ansprüchen der Gruppe genügen, so bitte ich um einen
> sachlichen Hinweis. So ein Hinweis umfasst m.M.n. auch eine Liste von
> Verbesserungsvorschlägen bzw. Hinweisen, was konkret besser gemacht
> werden kann.
>
> ===Cannabis und andere BtM Stoffe als Medikamente===
>
> =Grundlagen:=
> Hier werden zwei unabhängige Gesetzbücher berührt: das AMG, welches sich
> mit Arzneimitteln, ihrer Verschreibung, Abgabe, Zulassung etc.
> beschäftigt und das BtMG, in welchem der Umgang mit Suchtstoffen
> geregelt ist.

Na, da wird schon auch noch ein bischen mehr geregelt: z.B. Der, der mit
Stoffen umgeht, welches das BtMG erfasst.

Das ist deshalb so wichtig, da das AMG die Zulassung, die
> Rezepttypen (Kassenrezept, BtM Rezept oder T-Rezept) und die Abgabe
> regelt und bestimmte Medikamente vom AMG ins BtMG verschoben werden.
> Beim BtMG geht man i.d.R. von einer erhöhten Suchtgefahr für Patienten aus.
>
> (Über Sinn und Unsinn der Regelung soll sich bitte die Drogen AG
> kümmern! Hier geht es rein und ausschließlich um den medizinischen Einsatz!)


>
> Die meisten BtM Stoffe, die in der Medizin ihren Einsatz finden, werden
> als Schmerzmittel eingesetzt. Es betrifft also vorwiegend chron.
> Schmerzpatienten.

Leider, obwohl es noch unzählige weitere Anwendungsmöglichkeiten gibt.

> (Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Chronisches_Schmerzsyndrom) um das
> Thema jetzt nicht extrem aufzublähen, beschränkte ich mich im Folgendem
> auf diese Patientengruppierung.
>
> Zur Therapie von Schmerzen wurde von der WHO ein Stufenschema
> entwickelt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Punkt, dass es
> ursprünglich für eine effektive Schmerztherapie bei Tumorpatienten in
> Entwicklungsländern entwickelt wurde. Das ist deshalb wichtig, da es in
> Deutschland für fast alle Schmerztypen eingesetzt wird.
>
> Somit wird in Deutschland sehr früh an den Einsatz von Opioiden gedacht.
> Deshalb sind diese BtM Stoffe sehr anerkannt und als Kassenleistung
> zugelassen.
>
> Hier kommen wird zu einem zentralen Problem und Hauptargument der
> Zulassungsbehörde BfarM im OVG Köln Prozess, dessen Urteil wir kennen:
> das BfarM sagt nun, dass beim Eigenanbau keine gleichbleibende Qualität
> (=Wirkstoffgehalt und Reinheit) garantiert werden kann. Die garantierte
> Qualität eines Arzneimittels ist aber Voraussetzung für Zulassung und
> Inverkehrbringen eines Arzneimittels!
>
Es stellt sich mir die Frage, woher hat die BfArM diese Erkenntnisse
bzgl. der Qualitätsunterschiede?
Ich frage mich, ob die Selbstversorgung mit Hilfe von selbst gepflanztem
Hanf ein "Inverkehrbringen" eines Arzneimittels ist.

Für viele Patienten gibt es nur einen finanzierbaren Zugang, sich mit
der Medizin zu versorgen, die die einzige ist, die ihnen nachweislich
hilft: Selbstversorung. Da gibt es auch einen Kommemntar von der BfArM
zu, den ioch leider gerade nicht finde, wo sie diese Möghlichkeit wohl
als worst case beschreibt, aber alternativlos.



> Soweit die Grundlagen...
>
> =Ist-Situation:=
> Es gibt medizinisches Cannabis, welches kontrolliert angebaut wird und
> bei dem eine regelmäßige Kontrolle stattfindet. Es kann von Ärzten bei
> bestimmten Diagnosen verschrieben werden. Der Erwerb über eine Apotheke,
> der Besitz und Transport dieser Substanz ist legal!

Klingt so einfach, ist es aber nicht!

Es braucht Zeit, Geduld und am besten rechtlichen Beistand. Hat mit den
Bedürfnissen der Zielgruppe wenig zu tun.

Hier etwas ausführlicher:
http://www.cannabis-med.org/german/bfarm_hilfe.pdf

Finde mal einen Arzt in Bayern!
Und in den übrigen Bundesländern wollen viele nicht, weil die Kassen ja
auch die Behandlungskosten nicht übernehmen.

>
> Deshalb ist es keine Legalisierungsdebatte!
Falsch! Es gibt laut BfArM knapp 300 annerkannte med. Cannabispatienten,
die eine Ausnahmegenehmigung haben. Schätzungen liegen bei knapp
1.000.000 Bedürftigen!

Vielleicht sollte man zwischen Patienten, welche mit synthetischem
Cannabinoiden versorgt werden dürfen (ca. 5.000) und den o.g. unterscheiden!
>
> Allerdings ist Cannabis als Medikament keine Kassenleistung. Somit muss
> der Patient die Kosten (vgl. Klageschrift vor OVG Köln) selbst tragen.
> Das können schon mal um die 1.000€ pro Monat und mehr sein.
>
> Wichtig: wir sprechen von schwer Kranken. Die meisten sind aufgrund der
> Erkrankung EU Rentner! (Themenschnittpunkt mit Sozialpiraten bzgl.
> Angemessenheit von EU Renten)
Und daher auch nicht alle in der Lage, selber anzubauen. ---> CSC

>
> Das OVG Köln hat in seinem Urteil auch eindeutig auf die Kostenseite
> verwiesen. (Wie auch ich in vorangegangenen Mails)
>
> =Ansatzpunkt für Veränderungen:=
> Auch wenn es unpiratig ist, so sind wir aktuell in einem System
> eingebunden, welches einigermaßen funktioniert. Aber das ist auch eine
> andere Baustelle!
>
> M.M.n. sollte der Ansatzpunkt für Veränderungen das SGB sein. Die
> Piraten sollten sich für eine Kostenerstattung der Therapie stark machen
> und einen breiteren und ggf. früheren Einsatz von Cannabis in der
> Therapie. Immer unter Beachtung mögl. negativer Auswirkungen (z. B.
> Entwicklung einer COPD) und ärztlicher Verordnung. Damit hilft man den
> Betroffenen und begibt sich nicht in eine Fundamentalopposition.
Es kann auch oral oder anal verabreicht werden.



>
> Geht es um eine Ideologie oder um Menschen?
Es geht darum, Bedürftige schnell, flächendeckend und
kostenlos/kostengünstig mit Medikamenten zu versorgen, die ihnen helfen!

>
> Leider ist, wie gestern (24.07.2014) im Mumble erwähnt, schon Prof. Karl
> Lauterbach auf diesen Zug aufgesprungen.
>
> VG
>
> BäDa
>
> Von meinem iPad mini gesendet
>
>



--
Lieben Piratengruß

Andreas alias Bestenfalls
http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Bestenfalls





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