Re: [AG-Gesundheit] Die "Duale Vergütung" im Gesundheitswesen

["Frank Wolfgang Hemann de Vries" <rettungsdienste AT email.de>]

Da muss ich Dir leider widersprechen bei dem Satz volle Praxis=volle Abrechnung. Denn er kann einen Patienten nur ein einziges mal Abrechnen und erhält dafür eine pauschale Vergütung. Wenn der Patient nun 40 mal in diesem Quartal erscheint dann kann er ihn trotzdem nur einmal abrechnen. Vielleicht sollte man dieses auch mal mit in die Überlegung einbeziehen. Das das Abrechnungssystem allegmein MIst ist stimme ich zu, aber ich würde heute niemals eine eigene Praxis eröffnen weil die laufenden Kosten viel zu hoch sind. Bitte einmal überlgen was so eine Praxis im MOnat an laufenden Kosten verursacht.

Frank W.H. de Vries
Toxicologist and Paramedic
Division of Anatomy and Forensic Medicine
Hilden (Germany) and Glasgow (Scotland)

Gesendet: Mittwoch, 09. Mai 2012 um 08:05 Uhr
Von: Meier <Meier AT news.piratenpartei.de>
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Die "Duale Vergütung" im Gesundheitswesen

mlepper99 schrieb:
> Ahoi zusammen,
>
>> - Erstens hat jeder Arzt bei Strafe seines Unterganges ein Interesse
>> daran, sich mit jedem GKV - EBM Patienten einen Dauerlutscher zu bauen.
>> D.h. er bestellt ihn einfach immer wieder, immer wieder, immer wieder.
>> Nur
>> so kann er via EBM abrechnen. Bleibt der Patient mal ein Quartal weg,
>> kann
>> er dies nicht.
>
> Du solltest nicht davon ausgehen,
> dass alle Ärzte per se "schlecht" sind. Die meisten behandeln
> ihre Patienten gut und wollen wirklich heilen und helfen.
> Klar, schwarze Schafe gibt es überall, aber bitte nicht verallgemeinern!
>
> Gruß
> Martin Lepper (mlepper99)
Ich habe ja gar nicht gesagt, dass alle Ärzte per se "schlecht" sind. Das
hast du hinein interpretiert. Ich sagte, dass der Arzt bei Strafe seines
Unterganges ein Interesse daran hat, sich mit jedem GKV - EBM Patienten
einen Dauerlutscher zu bauen.
D.h. er bestellt ihn einfach immer wieder, immer wieder, immer wieder.

Die Ursache dessen liegt einfach in der Perfidie des deutschen
Gesundheitssystemes. Denn der Arzt in Niederlassung kann nur dann
abrechnen, wenn der Patient pro Quartal mindestens einmal die Chipkarte
durch den Leser zog.

Sprich volle Praxis= volle Abrechnung bzw. leere Praxis = leere Kasse.
Also hat er ein natürliches wirtschaftliches Interesse daran, soviel wie
möglich Patienten zu haben, was man am einfachsten erreicht, in dem man
dem Patienten sagt, kommen sie nächstes Quartal mal wieder vorbei. Das
ist einfach ein objektiver wirtschaftlicher Fakt und hat absolut nichts
mit gut oder schlecht zu tun.

D.h. bei Lichte besehen, hat der Arzt heute nur einen Nutzen, wenn der
Bürger krank ist. Gesunde Bürger sorgen für leere Arztpraxen. So etwas
ist für mich perfide.

Wenn der Arzt aber ein Festgehalt hätte, also in Anstellung arbeiten
würde wie es in Skandinavien aber auch in einigen arabischen Staaten der
Fall ist, dann entfällt der wirtschaftliche Zwang, den Patienten immer
wieder und wieder zu bestellen.

D.h. der Arzt kann sich in Ruhe um die Patienten kümmern, die wirklich
krank sind und muss nicht darauf schauen, dass genügend Chipkarten durch
den Leser gezogen werden.
--
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