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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Zwei-Klassen-Medizin

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Zwei-Klassen-Medizin


Chronologisch Thread 
  • From: "mb" <michaela_bach AT web.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Zwei-Klassen-Medizin
  • Date: Fri, 10 Feb 2012 12:28:47 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo ,

Wolfgang hat den sehr intessanten Aspekt des Aufbaus eines Kapitalstocks für
die Krankenversicherung aufgebracht. Dieser Punkt lässt sich wohl weitgehend
getrennt von fast allen anderen Vorschlägen sehen. Sollte man den nicht mal
solitär diskutieren?


- mit einem Kapitalstock kann sicherlich das demografische Problem gemindert
werden
- in vielen Bereichen funktioniert das bereits heute: z.B.
Lebensversicherung, berufsständische Versorgungswerke, z.T. in der Privaten
Krankenversicherung usw..
- die Rieservorsorge, die vom Prinzip her eigentlich durchaus sinnvoll ist,
ist hingegen wohl ein ziemliche Flopp, aufgrund der Ausgestaltung der
Richtlinien


Würde ein Kapitalstock in der Krankenversicherung funktionieren?
- das demografische Problem steht praktisch vor der Tür. Haben wir überhaupt
noch genug Zeit, um einen ausreichenden Kapitalstock aufzubauen oder führt
das dann wieder zu einer Doppelbelastung (wie bei Riester)?
- was wird mit den Geldern, falls sich die Eurokrise (oder andere
Finanzkrisen) massiv ausweiten sollte?
- ist es nicht sinnvoller, mit zusätzlichem (Steuer-)Geld (woher auch immer
das kommt)erstmal die Staatsverschuldung zu tilgen (der zukünftigen
Generation ist es egal, ob sie Gelder für die Krankenversicherung oder
Staatsschulden aufbringen muss). Oder sollte man die
Krankenversicherungsgelder durch Staatsanleihen absichern (in der Krise ist
zwar das Geld weg, die Schulden aber auch)?



Hallo Wolfgang, kannst Du uns sagen,über welche Summen wir hier überhaupt
reden?
Wie hoch sind die Gesundheitskosten, getrennt nach Altersgruppen (in PKV und
GKV)?
Wie hoch müsste die Rücklage der "Jungen" sein, damit das ganze Sinn macht?
Insgesamt 10% der Gesamtkosten wie in der PKV (verteilt auf die Jungen) oder
mehr?


Michaela








> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
> gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Wolfgang
> Gerstenhöfer
> Gesendet: Freitag, 10. Februar 2012 08:38
> An: AG Gesundheit
> Betreff: [AG-Gesundheit] Zwei-Klassen-Medizin
>
> >> Die Reformer sind doch die, die das bestehende 2-Klassen-System
> >> reformieren und ausbauen wollen ?
> >>
> >> Bei den Solidariern sind Zusatztarife nicht notwendig: Gute
> >> medizinische Versorgung ist da (bei uns) selbstverständlich...
> >>
> >> Der Alex
> >>
> >> PS. Wat iss nu: Hat die Beitragsbemessungsgrenze noch eine Chance bei
> >> den Piraten ?
>
> Ahoi Alex,
>
> sicher kann ich nicht für alle sprechen, die sich zu den so genannten
> Reformern zählen, aber ich setze mich für eine (radikale) Reform unseres
> Krankenversicherungssystems ein, weil ich gerade keine Zwei-Klassen-
> Medizin möchte.
>
> Übrigens habe ich diese Aufteilung in Reformer und Solidarier nicht
> vorgenommen: Ich bin nämlich auch für Solidarität, allerdings nicht
> mithilfe des längst durch die demographische Entwicklung überholten
> Umlageverfahrens, sondern über das Steuer- und Transfersystem, aber eben
> auch für Freiheit und Selbstbestimmung und deshalb nicht für eine
> Zwangsversicherung, auch wenn man ihr mit dem Begriff Bürgerversicherung
> so einen schönen und vermeintlich soliden Namen gibt.
>
> Ich stehe für eine Reform, die zu einer generationengerechten, möglichst
> zukunftssicheren und bezahlbaren Krankenversicherung führt, die
> größtmögliche Wahlfreiheit mit der medizinisch notwendigen Vorsorge,
> Untersuchung und Behandlung verbindet.
>
> Kern meines Vorschlags ist deshalb die Umstellung des
> Finanzierungssystems vom Umlage- auf das Kapitaldeckungsverfahren und
> gleichzeitig die Verlagerung des Sozialausgleichs in das Steuersystem
> und damit auf eine wesentlich breitere Basis (alle Bürger und
> Unternehmen), ohne den Menschen eine Einheitsversicherung oder überhaupt
> einen bestimmten Versicherungsschutz aufzuzwingen.
>
> Was bei einer Einheitskrankenversicherung - vielleicht auch noch in Form
> eines Staatlichen Gesundheitsdienstes - geschieht, kann man sich
> durchaus in verschiedenen Ländern ansehen. Dort entsteht nämlich quasi
> ein zweiter, privater Gesundheitsmarkt, den sich dann nur noch sehr
> wenige leisten können.
>
> Dann haben wir nicht mehr "nur" die Unterscheidung zwischen Kassen- und
> Privatpatienten, die ich beseitigen möchte, sondern die Unterscheidung
> zwischen "Staatspatienten" und Selbstzahlern.
>
> Die Rationierung der Gesundheitsleistungen wird dann noch stärker als
> bisher auf dem Rücken der im Gesundheitswesen Beschäftigten ausgetragen
> und eine gute bis optimale Versorgung können sich nur noch die leisten,
> die es aus der eigenen Tasche - also ohne die Hilfe einer Solidar-,
> einer Versichertengemeinschaft - bezahlen können.
>
> Dann haben wir tatsächlich eine Zwei-Klassen-Medizin, die ich nicht
> erleben und auch meinen beiden Töchtern nicht wünschen möchte.
>
> Wir brauchen nach meiner Überzeugung eine radikale und solidarische
> Reform.
> Mehr Menschen in ein schon lange nicht mehr zeitgemäßes System zu
> zwingen, macht es nicht besser. Es mag sein, dass wir damit die Probleme
> noch ein paar Jahre, vielleicht sogar noch das eine oder andere
> Jahrzehnt aufschieben, aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht
> aufgehoben.
>
> Jetzt gilt es, die Finanzierung unseres Gesundheitswesens bzw. unserer
> Krankenversicherung auf eine zukunftsorientierte Basis zu stellen und
> das Problem nicht weiter zu vertagen.
>
> Piratig-liberale Grüße
> Wolfgang
>
>
>
>
> --
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen





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