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ag-gesundheitswesen - [AG-Gesundheit] Zwei-Klassen-Medizin

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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[AG-Gesundheit] Zwei-Klassen-Medizin


Chronologisch Thread 
  • From: Wolfgang Gerstenhöfer <wolfgang.gerstenhoefer AT gmx.de>
  • To: "AG Gesundheit" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-Gesundheit] Zwei-Klassen-Medizin
  • Date: Fri, 10 Feb 2012 08:37:59 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Die Reformer sind doch die, die das bestehende 2-Klassen-System reformieren und ausbauen wollen ?

Bei den Solidariern sind Zusatztarife nicht notwendig: Gute medizinische Versorgung ist da (bei uns) selbstverständlich...

Der Alex

PS. Wat iss nu: Hat die Beitragsbemessungsgrenze noch eine Chance bei den Piraten ?

Ahoi Alex,

sicher kann ich nicht für alle sprechen, die sich zu den so genannten Reformern zählen, aber ich setze mich für eine (radikale) Reform unseres Krankenversicherungssystems ein, weil ich gerade keine Zwei-Klassen-Medizin möchte.

Übrigens habe ich diese Aufteilung in Reformer und Solidarier nicht vorgenommen: Ich bin nämlich auch für Solidarität, allerdings nicht mithilfe des längst durch die demographische Entwicklung überholten Umlageverfahrens, sondern über das Steuer- und Transfersystem, aber eben auch für Freiheit und Selbstbestimmung und deshalb nicht für eine Zwangsversicherung, auch wenn man ihr mit dem Begriff Bürgerversicherung so einen schönen und vermeintlich soliden Namen gibt.

Ich stehe für eine Reform, die zu einer generationengerechten, möglichst zukunftssicheren und bezahlbaren Krankenversicherung führt, die größtmögliche Wahlfreiheit mit der medizinisch notwendigen Vorsorge, Untersuchung und Behandlung verbindet.

Kern meines Vorschlags ist deshalb die Umstellung des Finanzierungssystems vom Umlage- auf das Kapitaldeckungsverfahren und gleichzeitig die Verlagerung des Sozialausgleichs in das Steuersystem und damit auf eine wesentlich breitere Basis (alle Bürger und Unternehmen), ohne den Menschen eine Einheitsversicherung oder überhaupt einen bestimmten Versicherungsschutz aufzuzwingen.

Was bei einer Einheitskrankenversicherung - vielleicht auch noch in Form eines Staatlichen Gesundheitsdienstes - geschieht, kann man sich durchaus in verschiedenen Ländern ansehen. Dort entsteht nämlich quasi ein zweiter, privater Gesundheitsmarkt, den sich dann nur noch sehr wenige leisten können.

Dann haben wir nicht mehr "nur" die Unterscheidung zwischen Kassen- und Privatpatienten, die ich beseitigen möchte, sondern die Unterscheidung zwischen "Staatspatienten" und Selbstzahlern.

Die Rationierung der Gesundheitsleistungen wird dann noch stärker als bisher auf dem Rücken der im Gesundheitswesen Beschäftigten ausgetragen und eine gute bis optimale Versorgung können sich nur noch die leisten, die es aus der eigenen Tasche - also ohne die Hilfe einer Solidar-, einer Versichertengemeinschaft - bezahlen können.

Dann haben wir tatsächlich eine Zwei-Klassen-Medizin, die ich nicht erleben und auch meinen beiden Töchtern nicht wünschen möchte.

Wir brauchen nach meiner Überzeugung eine radikale und solidarische Reform. Mehr Menschen in ein schon lange nicht mehr zeitgemäßes System zu zwingen, macht es nicht besser. Es mag sein, dass wir damit die Probleme noch ein paar Jahre, vielleicht sogar noch das eine oder andere Jahrzehnt aufschieben, aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben.

Jetzt gilt es, die Finanzierung unseres Gesundheitswesens bzw. unserer Krankenversicherung auf eine zukunftsorientierte Basis zu stellen und das Problem nicht weiter zu vertagen.

Piratig-liberale Grüße
Wolfgang








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