ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: AG Gesundheit
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- From: Jens Braun <jens.j.braun AT googlemail.com>
- To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] Vorteile von GKV und PKV zusammenbringen
- Date: Mon, 12 Dec 2011 17:43:39 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
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Hallo Birgit,
da sind wir ja mal garnicht so weit auseinander. Wie man das Kond
nennen kann, soll oder muss, ist m.E. nicht wesentlich.
Wesentlich ist, dass die Soliarversicherung sich auch auf eine echte
Solidargemeinschaft bezieht, also die Basis breit genug ist.
Auch deine Anmerkungen zum Thema Pharmaindustrie kann ich mittragen.
Da ist allerdings noch viel Geld im System. (auch ohne Selbstheilung)
Der Unterschied zwischen uns Beiden ist, dass ich von vornherein der
Meinung bin, dass wir ein 2-Klassenmedizin nicht verhindern werden. Da
selbst bei Ausschöpfung aller finanzieller Ressourchen es nicht
möglich sein wird, die bestmögliche Behandlung für Alle zu
finanzieren. In sofern wird man eine 2-Klassenmedizin auch zukünftig
nicht vermeiden.
Mir geht es darum, den Unterschied zwischen den beiden Klassen so
klein wie möglich zu halten.
Gruß
JoeJoe
Am 12.12.11 15:45, schrieb DGV Birgit Schmidmeier:
> Hallo JoeJoe, ja ich sehe es ähnlich. Schwarz/weiß bringt uns nicht
> weiter. Meiner Meinung nach haben sowohl GKV als auch PKV ihre Vor-
> und Nachteile. Deshalb auch mein Vorschlag, die Vorteile der beiden
> Systeme - beispielsweise in Form EINER Genossenschaft - zusammen zu
> bringen. Dann hätten wir: - Beitragsbemessung nach tatsächlichem
> Einkommen und ohne Beitragsbemessungsgrenze - transparente
> Leistungen - die Altersrückstellungen aus der PKV eingebracht -
> Beitrag je nach Person - Förderung der alternativen Heilmethoden
> und der Selbstheilungskräfte um von der teuren Schulmedizin
> wegzukommen. (die Pharma wird das System aussaugen, solange es
> geht. PatientInnen können das aber auch aktiv unterwandern ohne
> damit ihre Gesundheit zu schädigen - eher im Gegenteil! Darin sehe
> ich den stärksten Hebel die Gesundheitskosten zu senken und die
> Gesundheit zu verbessern.)
>
> Herzliche Grüße und viel Gesundheit - Birgit Schmidmeier Internet:
> www.deutsche-gesundheits-versicherung.de
>
> Message: 3 Date: Sun, 11 Dec 2011 22:25:11 +0100 From: Jens Braun
> <jens.j.braun AT googlemail.com> To: AG Gesundheit
> <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de> Subject: Re:
> [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden! Message-ID:
> <4EE51FB7.2060001 AT googlemail.com> Content-Type: text/plain;
> charset=UTF-8
>
> -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Hash: SHA1
>
> Moin, moin
>
> eigentlich wollte ich mich ja vorstellen, bevor ich meinen ersten
> Beitrag schreibe, aber das Thema finde ich grade riesig spannend.
> Daher erstmal ein Beitrag. Vielleicht lernt man sich auch so
> kennen. ^^
>
> Im Moment habe ich das Gefühl, bei der PKV-GKV Diskussion gibt es
> nur schwarz oder weiß. So ganz ist das m.E. nicht richtig.
>
> Aber der Reihe nach:
>
> Zunächst werden gerade zwei Systeme zusammengeworfen. Die GKV, die
> nach dem Prinzip der Solidargemeinschaft, und die PKV, die nach dem
> Prinzip des individuellen Risikos versichert. Jeder Versicherte
> trägt durch seine Beiträge in die PKV sein individuelles Risiko. Da
> dieses mit zunehmenden Alter steigt, steigen nun auch
> logischerweise die Beiträge. Kommt nun ein Versicherter in die
> Lage, dass er nicht zahlen kann, springt die Solidargemeinschaft
> für ihn ein.
>
> Entweder, er wird in hohem Alter vom Sozialamt bei einer GKV
> versichert. D.h. ein kostenintensiver alter Versicherter tritt in
> die GKV zum günstigsten Satz ein, ohne dass sein früheres, hohes
> Einkommen der Solidargemeinschaft zu Gute gekommen ist. Zweite
> Möglichkeit, das Sozialamt zahlt die Versicherungsbeiträge in der
> PKV zum günstigsten Tarif weiter. Dritte Möglichkeit, das Sozialamt
> übernimmt direkt die Behandlungskosten.
>
> Zusammengefasst: Wenn der Versicherte zahlungsunfähig wird, springt
> das Solidarsystem ein. In meiner Einrichtung (ich bin Heimleiter
> eines Pflegeheimes) sind etwa 30% der Sozialhilfefälle ehemalige
> PKV Versicherte.
>
> Das kann man unsolidarisch nennen.
>
> In wiefern die PKV Versicherten potentiell kostengünstiger sind,
> als GKV Versicherte, kann ich nicht beurteilen. Allerdings hängen
> Krankheitskosten durchaus von Faktoren, wie Bildung, Einkommen und
> sozialem Status ab. Sollte es hier Zahlen geben, ich wäre
> interessiert.
>
> Zum Thema Ausstattung der Krankenhäuser:
>
> Es ist allerdings so, dass, sobald ein Krankenhaus im Bedarfsplan
> steht, es von der Allgemeinheit finanziert wurde. Die
> Krankenhausfinanzierung basiert auf der Dualen Finanzierung: Der
> Bau und die Erstausstattung wird von dem jeweiligen Bundesland
> finanziert. Zusätzlich erhält das Krankenhaus jährliche
> Fördermittel zum Unterhalt der Einrichtung. Die laufenden Kosten
> werden aus den erbrachten und abgerechneten Leistungen bezahlt.
>
> In sofern finanziert das Solidarsystem Einrichtungen, die von den
> PKV Versicherten mit genutzt werden. Allerdings finanzieren dies
> nicht die Krankenkassen, sondern die Länder aus dem Steueraufkommen
> (sollten sie zumindest). Und Steuern zahlen ja auch privat
> Versicherte. Allerdings soll das System zur Entlastung der
> öffentlichen Kassen umgestellt werden und die Krankenhäuser sich
> durch ihre Leistungen voll selbst finanzieren.
>
> Wie oben erwähnt, ist mir die bisherige Diskussion zu
> schwarz/weiß. Kann daran liegen dass ich noch neu bin und keinen
> Überblick über die gesamte Diskussion habe. Dann sorry, aber ich
> nehme gerne den Link.
>
> Ich finde beide Systeme schließen sich nicht aus. Einerseits kann
> ein Solidarsystem nur funktionieren, wenn es auf einem möglichst
> breitem Fundament steht. Das spräche für eine, wie auch immer
> geartete Pflichtversicherung für Alle.
>
> Andererseits sollte jeder Bürger auch das Recht haben, im Rahmen
> seiner finanziellen Möglichkeiten zusätzliche Leistungen in
> Anspruch zu nehmen. Konkretes Beispiel:
>
> Ich habe ein Inlay bekommen. Der Zahnarzt beriet mich und sagte
> mir, die sinnvollste Versorgung sei ein Keramikinlay. Dies ist
> keine Kassenleistung und kostet mich EUR 500.
>
> Es gibt jedoch noch die Möglichkeit, den Zahn mit einem Goldinlay
> zu versorgen. Offen gestanden habe ich nicht nach dem Preis
> gefragt.
>
> Was ich nicht ok finde, ist, dass ich die sinnvollste und
> günstigste Versorgung selbst zahlen musste. Die Kassenvariante wäre
> eine Teilkrone gewesen, die teurer gewesen wäre (für die Kasse).
>
> Was aber völlig ok ist, ist, dass ich nicht das Goldinlay bekommen
> habe. Was aber genauso okay ist, ist wenn es Menschen gibt, die
> sich dieses Inlay einsetzen lassen und sich dafür eine Versicherung
> leisten oder es selbst zahlen.
>
> Was ich sagen möchte ist, es gibt auch die Möglichkeit beide
> Systeme sinnvoll zu kombinieren. Da die Altersrückstellungen der
> PKV für Grund- und Zusatzleistungen gebildet wurden, kann man einen
> Teil dieser Rückstellungen dem Solidarsystem zurückführen. Das wäre
> keine Enteignung.
>
> Ich hoffe ich habe einigermassen verständlich zur Diskussion
> beigetragen, wenn nicht sagt es, ich lerne gerne. So oder so, ich
> bin gespannt auf Eure Statements.
>
> Grüße JoeJoe
>
> ********************
>
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Comment: Using GnuPG with Mozilla - http://enigmail.mozdev.org/
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- [AG-Gesundheit] Vorteile von GKV und PKV zusammenbringen, DGV Birgit Schmidmeier , 12.12.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Vorteile von GKV und PKV zusammenbringen, Jens Braun, 12.12.2011
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