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ag-gesundheitswesen - [AG-Gesundheit] Vorteile von GKV und PKV zusammenbringen

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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[AG-Gesundheit] Vorteile von GKV und PKV zusammenbringen


Chronologisch Thread 
  • From: "DGV Birgit Schmidmeier " <bs AT deutsche-gesundheits-versicherung.de>
  • To: <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-Gesundheit] Vorteile von GKV und PKV zusammenbringen
  • Date: Mon, 12 Dec 2011 15:45:00 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo JoeJoe,
ja ich sehe es ähnlich. Schwarz/weiß bringt uns nicht weiter. Meiner Meinung
nach haben sowohl GKV als auch PKV ihre Vor- und Nachteile.
Deshalb auch mein Vorschlag, die Vorteile der beiden Systeme - beispielsweise
in Form EINER Genossenschaft - zusammen zu bringen.
Dann hätten wir:
- Beitragsbemessung nach tatsächlichem Einkommen und ohne
Beitragsbemessungsgrenze
- transparente Leistungen
- die Altersrückstellungen aus der PKV eingebracht
- Beitrag je nach Person
- Förderung der alternativen Heilmethoden und der Selbstheilungskräfte um von
der teuren Schulmedizin wegzukommen. (die Pharma wird das System aussaugen,
solange es geht. PatientInnen können das aber auch aktiv unterwandern ohne
damit ihre Gesundheit zu schädigen - eher im Gegenteil! Darin sehe ich den
stärksten Hebel die Gesundheitskosten zu senken und die Gesundheit zu
verbessern.)

Herzliche Grüße und viel Gesundheit -
Birgit Schmidmeier
Internet: www.deutsche-gesundheits-versicherung.de

Message: 3
Date: Sun, 11 Dec 2011 22:25:11 +0100
From: Jens Braun <jens.j.braun AT googlemail.com>
To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!
Message-ID: <4EE51FB7.2060001 AT googlemail.com>
Content-Type: text/plain; charset=UTF-8

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Hash: SHA1

Moin, moin

eigentlich wollte ich mich ja vorstellen, bevor ich meinen ersten Beitrag
schreibe, aber das Thema finde ich grade riesig spannend.
Daher erstmal ein Beitrag. Vielleicht lernt man sich auch so kennen. ^^

Im Moment habe ich das Gefühl, bei der PKV-GKV Diskussion gibt es nur schwarz
oder weiß. So ganz ist das m.E. nicht richtig.

Aber der Reihe nach:

Zunächst werden gerade zwei Systeme zusammengeworfen. Die GKV, die nach dem
Prinzip der Solidargemeinschaft, und die PKV, die nach dem Prinzip des
individuellen Risikos versichert. Jeder Versicherte trägt durch seine
Beiträge in die PKV sein individuelles Risiko. Da dieses mit zunehmenden
Alter steigt, steigen nun auch logischerweise die Beiträge. Kommt nun ein
Versicherter in die Lage, dass er nicht zahlen kann, springt die
Solidargemeinschaft für ihn ein.

Entweder, er wird in hohem Alter vom Sozialamt bei einer GKV versichert. D.h.
ein kostenintensiver alter Versicherter tritt in die GKV zum günstigsten Satz
ein, ohne dass sein früheres, hohes Einkommen der Solidargemeinschaft zu Gute
gekommen ist. Zweite Möglichkeit, das Sozialamt zahlt die
Versicherungsbeiträge in der PKV zum günstigsten Tarif weiter. Dritte
Möglichkeit, das Sozialamt übernimmt direkt die Behandlungskosten.

Zusammengefasst: Wenn der Versicherte zahlungsunfähig wird, springt das
Solidarsystem ein. In meiner Einrichtung (ich bin Heimleiter eines
Pflegeheimes) sind etwa 30% der Sozialhilfefälle ehemalige PKV Versicherte.

Das kann man unsolidarisch nennen.

In wiefern die PKV Versicherten potentiell kostengünstiger sind, als GKV
Versicherte, kann ich nicht beurteilen. Allerdings hängen Krankheitskosten
durchaus von Faktoren, wie Bildung, Einkommen und sozialem Status ab. Sollte
es hier Zahlen geben, ich wäre interessiert.

Zum Thema Ausstattung der Krankenhäuser:

Es ist allerdings so, dass, sobald ein Krankenhaus im Bedarfsplan steht, es
von der Allgemeinheit finanziert wurde. Die Krankenhausfinanzierung basiert
auf der Dualen Finanzierung: Der Bau und die Erstausstattung wird von dem
jeweiligen Bundesland finanziert.
Zusätzlich erhält das Krankenhaus jährliche Fördermittel zum Unterhalt der
Einrichtung. Die laufenden Kosten werden aus den erbrachten und abgerechneten
Leistungen bezahlt.

In sofern finanziert das Solidarsystem Einrichtungen, die von den PKV
Versicherten mit genutzt werden. Allerdings finanzieren dies nicht die
Krankenkassen, sondern die Länder aus dem Steueraufkommen (sollten sie
zumindest). Und Steuern zahlen ja auch privat Versicherte. Allerdings soll
das System zur Entlastung der öffentlichen Kassen umgestellt werden und die
Krankenhäuser sich durch ihre Leistungen voll selbst finanzieren.

Wie oben erwähnt, ist mir die bisherige Diskussion zu schwarz/weiß.
Kann daran liegen dass ich noch neu bin und keinen Überblick über die gesamte
Diskussion habe. Dann sorry, aber ich nehme gerne den Link.

Ich finde beide Systeme schließen sich nicht aus. Einerseits kann ein
Solidarsystem nur funktionieren, wenn es auf einem möglichst breitem
Fundament steht. Das spräche für eine, wie auch immer geartete
Pflichtversicherung für Alle.

Andererseits sollte jeder Bürger auch das Recht haben, im Rahmen seiner
finanziellen Möglichkeiten zusätzliche Leistungen in Anspruch zu nehmen.
Konkretes Beispiel:

Ich habe ein Inlay bekommen. Der Zahnarzt beriet mich und sagte mir, die
sinnvollste Versorgung sei ein Keramikinlay. Dies ist keine Kassenleistung
und kostet mich EUR 500.

Es gibt jedoch noch die Möglichkeit, den Zahn mit einem Goldinlay zu
versorgen. Offen gestanden habe ich nicht nach dem Preis gefragt.

Was ich nicht ok finde, ist, dass ich die sinnvollste und günstigste
Versorgung selbst zahlen musste. Die Kassenvariante wäre eine Teilkrone
gewesen, die teurer gewesen wäre (für die Kasse).

Was aber völlig ok ist, ist, dass ich nicht das Goldinlay bekommen habe. Was
aber genauso okay ist, ist wenn es Menschen gibt, die sich dieses Inlay
einsetzen lassen und sich dafür eine Versicherung leisten oder es selbst
zahlen.

Was ich sagen möchte ist, es gibt auch die Möglichkeit beide Systeme sinnvoll
zu kombinieren. Da die Altersrückstellungen der PKV für
Grund- und Zusatzleistungen gebildet wurden, kann man einen Teil dieser
Rückstellungen dem Solidarsystem zurückführen. Das wäre keine Enteignung.

Ich hoffe ich habe einigermassen verständlich zur Diskussion beigetragen,
wenn nicht sagt es, ich lerne gerne. So oder so, ich bin gespannt auf Eure
Statements.

Grüße
JoeJoe

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