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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Fahrplan Solidarier

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Fahrplan Solidarier


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Fahrplan Solidarier
  • Date: Tue, 15 Nov 2011 08:16:28 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Am 15.11.2011 00:46, schrieb swagi 666:
Am 14.11.11 12:54, schrieb Morgan le Fay:

@Achim Bartsch

Wieso wird eigentlich immer die alter Leier abgenudelt, wenn man staatliche Aufsicht empfiehlt? Der Staat sind wir alle, nicht nur die immer wieder suggerierten lustlosen Beamten und Staatsdiener, die ihr Geld verdienen, ob sie was schaffen oder auch nicht (und die es nicht nur in der DDR gegeben hat). Was der Staat dann beschließt, ist nicht zuletzt eine Frage, wie gut in diesem Staat Demokratie funktioniert.

Aber fest steht für mich auf jeden Fall: Bestimmte Bereiche kann man einfach nicht marktwirtschaftlichen Kräften und somit kommerziellen Überlegungen überlassen. Was dann dabei herauskommt, sieht man derzeit bei uns im Gesundheitswesen, wo wir schon soweit sind, dass das verbriefte Recht auf Gesundheit davon abhängt, wie gut es finanziell den Kassen und den Ärzten geht.

Gruß
Harry aka Morgan le Fay


Dem oben geäusserten möchte ich als privat versicherter Selbständiger vollkommen energisch widersprechen. Denn bereits derzeit ist Gesundheit eine Ware, die kommerziellen Überlegungen untergeordnet wird. Habe ich als akutes Beispiel ganz praktisch bei den Rückenschmerzen erlebt.

Erst mal zu einem Arzt, bei dem man vorher unterschreibt, dass man die Rechung privat zahlt (da kann man also auch als Kassenpatient hin). Innerhalb von 3 Tagen 1. Termin (man ist ja zahlender Kunde), innerhalb von 2 weiteren Tagen MRT (mit der Diagnose Diskusprolaps) und schon 1 Woche später ein Rezept für Physiotherapie (nur anteilig übernommen und dann anschliessend privat weitergezahlt, weil es guttat).

Soll heissen - wer das Geld in die Hand nimmt, erhält auch jetzt eine fachlich hochqualifizierte und vor allem schnelle Versorgung. Das ist dann das, was gemeinhin als "Zwei-Klassen-Medizin" bezeichnet wird. Also ist der Markt bereits im Gesundheitssystem drin.

Hängt aber nun mal mit so absurden Konstrukten des Gesundheitswesens wie der KV im Allgemeinen, Punktwerten und Fallpauschalen zusammen. Soll heissen: Beim Privatpatienten hat der Arzt wenigstens eine vernünftige kalkulatorische Basis - beim Kassenpatient weiss man erst am Quartalsende, was für einen bei der Behandlung rausspringt.

Nur so am Rande und beste Grüsse,
swagi
Hallo swagi,

erstens bin ich selbst privat versicherter Unternehmer, zweitens bin ich im Gesundheitswesen beruflich tätig und drittens widersprichst Du mir doch gar nicht!
Mal abgesehen davon, dass die Leistungserbringer mehr Geld aus den PKVen abzocken, als denen guttut (auch die privaten Kassen haben massive Finanzprobleme!), sind wir ja anscheinend einer Meinung, dass es die 2-Klassen-Medizin nicht geben darf.

Wir sind uns eigentlich bei den Solidariern darüber einig, dass allenfalls sog. "Hotelleistungen" optional versichert werden können, aber Prävention, Diagnose und Therapie auch beim GKV-Versicherten dem modernsten Stand der Wissenschaft und Technik entsprechen muss, wie es das SGB V eigentlich schon heute vorschreibt.
Nicht jeder kann soviel "Geld in die Hand nehmen", dass er die Honorarvorstellungen mancher Ärzte erfüllt. Soll er deshalb mehr leiden müssen als ein Selbständiger oder Reicher?

Gruß
Harry




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