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ag-gesundheit-reformer - [Ag-gesundheit-reformer] Medikamentenliste

ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland

Listenarchiv

[Ag-gesundheit-reformer] Medikamentenliste


Chronologisch Thread 
  • From: "Guido Heymann" <guido AT drheymann.de>
  • To: "Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland" <ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-gesundheit-reformer] Medikamentenliste
  • Date: Wed, 11 Jan 2012 13:32:34 +0100
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheit-reformer>
  • List-id: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland <ag-gesundheit-reformer.lists.piratenpartei.de>

Hallo Klaus

hier muss ich mich mal einschalten.

Eine solche Liste halte ich nicht für sinnvoll, da
1) sie den bösen Beigeschmack einer "Erstattungsliste" hat
2) sie die Therapiefreiheit einschränkt
3) sie eine Innovationsbremse ist
4) sie enormen administrativen Aufwand bei der notwendigen, regelmäßigen Anpassung erzeugt
5) sie protektionistische Tendenz hat, was in der EU nicht geht

ad 1:
Dürfen nur Medikamente dieser Liste verordnet werden? Wenn nein, wer bezahlt Medis, die nicht auf der Liste stehen??
Solche "Positivlisten" sind aktuell in der Mache, damit kann die Piratenpartei nicht punkten.

ad 2:
Ich hoffe, dass bei den Reformern (nur) Leute sind, die dem Arzt als Gesundheitsfachmann die Entscheidung überlassen wollen, welche Therapie die beste ist. Das ist genau das aktuelle Problem der Positivliste.

ad 3:
Die Pharmaindustrie ist auch deutscher Wirtschaftsmotor. Ob es einem passt oder nicht - aber die Gelder, die für Medis ausgegeben werden belasten zwar viele Bereiche im Gesundheitssektor, aber gerade nicht so sehr die Forschung.
Teilweise ist die Verwendung von Medikamenten auch mit einem Paradigmenwechsel verbunden:
siehe z.B. die Statine - vom Lipidsenker zum Immunmodulanz
Oder, mal historisch:
ASS (vom Schmerzmittel zum Thrombozytenaggregationshemmer) oder Phenazetin (vom problematischen Schmerzmittel zur breitesten Verwendung seines Metaboliten, dem Paracetamol) oder Thalidomid (von der Pharmakatastrophe zum Leukämiepräparat und Antiinfektivum)......
Hallo - mit einer rigiden "white list" klinkst Du Mitteleuropa aus dieser Art der Erkenntnisgewinnung und -publikation aus.

ad 4:
Andere Länder schlafen nicht und es ist zu erwarten, dass immer mal wieder sinnvolle Medikamentenneuerungen auf den Markt kommen.
Du beschäftigst ganze Ausschüsse der BRD damit, in sinnvollen Abständen diese Liste anzupassen. Das, obwohl der Verwaltungsaufwand reduziert werden soll .. ;-)

ad 5:
Deutschland müsste sich schon eine "FDA" zulegen, um fundiert anderen Medis in Deutschland die Zulassung zu versagen. Eine einfache Importverhinderung geht (meines Wissens nach) nach EU-Recht nicht.

Ich denke, Du meinst vielleicht eher die sog. "Scheininnovationen", die schon auf der alten Liste diskutiert wurden.
Das Problem liegt hier nicht so sehr bei der Pharmaindustrie, mehr beim deutschen Urheberrecht.

Grüße
Guido [MaHe Berlin]

-----Ursprüngliche Nachricht----- From: Klaus
Sent: Wednesday, January 11, 2012 12:46 PM

...
Preambulatory Clause:
1. Eingedenk der seit Jahren steigenden Medikamentenpreise, des daraus
resultierenden Anstieg des Gesamtvolumens der Medikamentenausgaben des
deutschen Gesundheitssystems und der damit einhergehenden Verringerung
des zur verfügungstehenden Geldevolumens für andere medizinische Aspekte
wie Forschung, Technik, Betreuung,

Operative Clause
1. fordert die Piratenpartei Deutschland, die Einführung einer
White-List für Medikamenten in Deutschland, die von einer Fachkommission
bestehend zu gleichen Teilen aus Leistungsbezahler und
Leistungserbringer auf Basis von ebM überarbeitet und auf Deutsche
Notwendigkeiten angepasst, auf Grundlage der von der WHO ausgearbeiteten
White-List von 1977 basieren soll.





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