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- From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
- To: Sebastian Alscher <sebastian.alscher AT piratenpartei-hessen.de>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Bitcoins
- Date: Sat, 9 Dec 2017 16:37:09 +0100
Am 09.12.2017 um 00:48 schrieb Sebastian Alscher <sebastian.alscher AT piratenpartei-hessen.de>:Nun - oben wurde festgestellt, dass für einen Bitcoin unmengen an
Energie notwendig wären. So gesehen kann man die Position einnehmen,
dass nicht wertlose Spiel-Jetons hegestellt werden, sondern dass ich den
Energieverbrauch in Bitcoin tausche.
De facto ist er einer sehr ineffizienten Buchführung geschuldet. Die sog. Miner minen keine Bitcoins, sondern machen die Buchführung für die Bitcoin-Währung und bekommen als Gegenleistung Bitcoins als sog. Block reward und Transaktionsgebühren. Die neuen Bitcoins im Block reward sind eine Art „Sondereigentum“ an den Daten des Block reward, über die nur der Miner verfügen kann.
Aus diesem Grund ist es in
Deutschland (aufgrund der Energiekosten) auch nicht effizient zu minen,
in anderen Ländern, wo die Energie billiger ist, hingegen schon. Das
spräche gegen die These, dass Bitcoin aus dem nichts entstünden.
Ich wende mich aber generell gegen die Formulierung „aus dem Nichts“, weil der Kontext und insbesondere rechtliche Kontext nicht beachtet wird. Für mich ist die Formulierung ungefähr so, wie wenn man behaupten würde: Pflanzen wachsen aus dem Nichts. - Wenn man die Biosphäre ignoriert könnte man den Eindruck haben.
Um die These zu halten müsste man annehmen, dass auch Dienstleistungen
keinen Wert schöpfen würden.
On 09.12.17 00:10, Rudolf Müller wrote:Einige Gedanken zu Bitcoins, der neuen Wunderwaffe gegen die
etablierten Geldsysteme.
Unabhängig davon, dass der genannte Stromverbrauch für eine
Überweisung bisher keineswegs plausibel nachgewiesen wurde, stellt
sich für mich doch die Frage nach der Absicherung der Bitcoins. Welche
Werte werden durch einen Bitcoin repräsentiert?
Bitcoins stellen reines Willkürgeld dar, welches durch keinen Wert
gedeckt ist. Es bleibt nur der "Glaube" an die nicht vorhandene
Werthaltigkeit. Meine Bitcoins, sofern ich denn welche hätte, müssten
von niemandem als Zahlungsmittel akzeptiert werden. Nur eine Gemeinde
Leichtgläubiger, welche sich in dem Glauben an dieses Willkürgeld
gegenseitig unterstützen, messen dem Bitcoin einen Wert zu.
Worin besteht der grundlegende Unterschied zu unserem Kreditgeldsystem?
Um an EURO zu kommen muss ich mich bei einer Bank verschulden. Damit
wird zwangsläufig ein Kreislauf installiert, in welchem ich gezwungen
bin, nach Ablauf der Kreditlaufzeit die erhaltenen EUROs wieder an die
Bank zurückzuzahlen. Der Euro ist also immer durch ein
Rückzahlungsversprechen, welche vielfach mit Vermögenswerten besichert
sind, abgesichert. Bitcoins entstehen hingegen aus dem Nichts. Hinter
der Rechenleistung von X Computern zur Erzeugung eines Bitcoins steht
kein verwertbarer Wert. Die wesentlichen Eigenschaften bestehen darin,
dass die Bitcoins mengenmäßig beschränkt sind und eine Übertragung
auch ohne eine Zentraleinrichtung (wie z.B. eine Zentralbank) anonym
möglich ist. Wem kommt der, bei der Erzeugung von einem Bitcoin
entstehende Schöpfungsgewinn zugute? Sowohl die ursprünglichen
Schöpfer wie auch die Folgeschöpfer bleiben im Dunkeln.
Ich stelle wertlose Spiel-Jetons her und gebe die Zusicherung, dass
durch eine technische Innovation sichergestellt ist, dass nur
21.000.000 dieser Jetons hergestellt werden können. Erst wenn ich eine
gewisse Anzahl an Leichtgläubigen davon überzeugt habe, dass diese
Jetons einen Wert besitzen, beginnt das Spiel. Durch die Anonymität
der Überweisungen werden diese Jetons zu einer gefragten Wertmarke für
zwielichtige Geschäftsabwicklungen, obwohl keinerlei Werte diesen
"Glaubenswert" unterlegen. Diese Geschäfte helfen jedoch enorm, den
Glauben an den Wert eines Bitcoins zu stärken. Würden alle
potentiellen Verkäufer von Gütern die Annahme von Bitcoins zur
Bezahlung einer Ware verweigern, wäre der Bitcoin wieder bei seinem
ursprünglichen Wert, bei "0".
Es fehlen die Schuldner aus einem Kreditgeldsystem, welche gezwungen
sind, zur Begleichung ihrer Schulden selbst Güter oder Leistungen
anbieten zu MÜSSEN.
BG Rudi Müller
Am 08.12.2017 um 22:37 schrieb Sebastian Alscher:Nabend.
Ich wundere mich, dass die Menge an benötigtem Strom ja ständig zunimmt
aber alle Beiträge, die man findet, immer auf den gleichen
Digiconomist-Artikel verweisen. Hat jemand von Euch bereits eine andere
Quelle gefunden, die zum gleichen Ergebnis führt? Insbesondere würde
mich dabei interessieren, wie man das auf eine Transaktion auflöst, denn
mit dem Hash wird ja - soweit ich weiss - ein ganzer Block signiert,
nicht eine Transaktion? Aber ich mag mich natürlich täuschen...
Gleichzeitig bin ich doch überrascht, dass diese Ablehnung gegenüber
Bitcoin besteht, da ich ja sonst aus der AG Geldpolitik eher
anarcho-utopistische Ideen erwartet hätte, was das Geldsystem angeht? ;)
Hier übrigens die Meinung von Rick Falkvinge, dem Gründer der
schwedischen PP, dazu: https://www.youtube.com/watch?v=aHP_ultmwz4
Cheers - Sebastian
On 08.12.17 22:20, Gerhard Rinnberger wrote:Am 05.12.17 um 08:42 schrieb Tensor:Gibt es irgendwelche Statements zum aktuellen Hype?Jens Berger bietet eine gute Zusammenfassung des Hypes und Ansätze für
mögliche Ursachen.
[Berg00]: Der Bitcoin-Hype und die Verantwortung der Medien -
www.NachDenkSeiten.de. URL http://www.nachdenkseiten.de/?p=41366. -
abgerufen am 2017-12-05. — NachDenkSeitenWodurch ausgelöst?Berger nennt Onlinehandel mit Waffen, Kinderpornographie, illegalen
Drogen oder Dienstleistungen wie Auftragsmord oder Menschenhandel,
sowie
die Umgehung von Kapitalverkehrskontrollen. Insbesondere bei Letzteren
sind - Mit Blick auf China – Transaktionen plausibel, die einen
nennenswerten Umfang erreicht haben.Chancen?NULLRisiken?TotalverlustVielleicht sogar ein Artikel für die Bundespresse? Wäre doch eineJens' Artikel übernehmen?
super Verbindung zu den "Kernthemen".
--
Sebastian Alscher
Generalsekretär
Piratenpartei Deutschland
Kreisverband Frankfurt am Main
Kreisgeschäftsstelle
Postfach 11 14 51
60049 Frankfurt am Main
Bankverbindung:
Piratenpartei Frankfurt
Konto: 601 669 3400
BLZ.: 430 609 67
Bank: GLS Gemeinschaftsbank eG
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