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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Vollgeld-Referendum in der Schweiz

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Vollgeld-Referendum in der Schweiz


Chronologisch Thread 
  • From: Alexander Raiola <a.raiola AT bzv-fr.piratenpartei-bw.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Vollgeld-Referendum in der Schweiz
  • Date: Mon, 27 Jun 2016 20:19:29 +0200
  • Authentication-results: mail.intern.piratenpartei.de (MFA); dkim=pass (1024-bit key) header.d=bzv-fr.piratenpartei-bw.de header.b=AW4K2GjU; dkim=pass (1024-bit key) header.d=bzv-fr.piratenpartei-bw.de header.b=ECrHUkPa

Naja, so wirklich genial ist es nicht, wenn Banken Geld aus der Luft
schöpfen dürfen und dafür reale Werte (Zinsen) zurückbekommen. Aber hey,
um die Zinsen zu zahlen, kann man sich ja weiter verschulden, also wo
ist das Problem, wenn alles Geld aus Schulden geschöpft wird? Einfach
genial, das System!!!!

Ein Vollgeldsystem kann man natürlich nicht einfach einer bestehenden
Währung wie dem Euro aufdrücken, denn die reichen Sparer haben eh genug
auf der hohen Kante, um Banken zu finanzieren. Da braucht es schon eine
Parallelwährung, allerdings eine, die man nicht horten kann, weil es
sich um Fließgeld wie den Wörgl handelt.
Dann legt der Sparer das Geld bei einer Bank an, die ihm keine Zinsen
verspricht, sondern nur, die Umlaufsicherungsgebühr zu zahlen.
Dementsprechend niedrig fallen dann auch Kreditzinsen aus. Der
Kreditnehmer zahlt dann halt die Umlaufsicherungsgebühr und niedrige Zinsen.

Es braucht halt einfach mehrere Komponenten, um den Finanzmarkt sozialer
zu gestalten. Alleine für sich genommen kann man alles zerreden. Aber
kombiniert doch mal abgesehen von
- Vollgeld und
- Fließgeld
auch noch zusätzlich
- Regiogeld und
- Sockeleinkommen (also ein kleines BGE)
alles in einer Währung.

Ein Argument gegen das BGE ("Wer soll das bezahlen???") wird obsolet,
weil Fließgeld immer zum Staat zurückkommt und das Hauptargument gegen
Fließgeld ("Wer benutzt so was freiwillig???") wird obsolet, weil es
dank dem BGE einen gewissen Betrag gratis gibt, und gratis nimmt man
auch Fließgeld. Die beiden Komponenten neutralisieren wunderbar ihre
gegenseitigen Schwächen!
Und das Hauptargument gegen das BGE ("Dann geht doch keiner mehr
Arbeiten!") gibt es hier nicht, weil es dafür nicht hoch genug ist.

Außerdem ist Regiogeld gut für die lokale Wirtschaft, weil große
Unternehmen das Geld entweder gar nicht annehmen oder es zwingen über
kurz oder lang in die Region reinvestieren müssen.

Regionale Händler davon zu überzeugen, das Geld anzunehmen, würde so
funktionieren, dass sie Hybridpreise anbieten, d.h. kostet etwas 10€,
können sie 8€ und 2Fließ-€ verlangen und währen somit konkurrenzfähig zu
großen Unternehmen, die kein Fließgeld annehmen, weil der Bürger die
Fließ-€ gratis erhält und für ihn somit effektiv nur 8€ Kosten anfallen.
Das Ganze muss halt zuerst breit publik gemacht und dann im Kleinen
getestet werden, damit die Menschen auch wissen, was auf sie zukommen,
sonst funktioniert das ganze nicht.

Klar braucht es auch Finanztransaktionssteuer, Haltefristen für Aktien,
Trennbankensystem oder mehr Demokratie, aber das heißt nicht, dass mit
dem Geldsystem an sich alles in Ordnung ist.

So, und jetzt dürft ihr wieder alles zerreden und mit fanatischem Eifer
in der Luft zerreißen, wie üblich, weil ich ja keine Ahnung von Finanzen
habe und erst mal 1000 Seiten zu dem Thema lesen muss. :-)
Denn andernfalls lässt sich nämlich niemand dazu herab, seine Weisheit
mit mir zu teilen. T_T

Viele Grüße
Alex


Am 27.06.2016 um 17:58 schrieb Amos comenius:
> Am 27.06.2016 um 15:46 schrieb Tensor:
>> Mag sein. Jetzt haben wir Variante A betrachtet; Vollgeld; taugt nix...
>>
>> Was ist an Variante B, also dem bisherigen System BESSER?
> Es ist eigentlich ziemlich genial, da es sicher stellt, dass Geld "nach
> Bedarf" zur Verfügung (geschöpft) gestellt wird, an jeden der bereit ist
> sich zu Verschulden und der einigermaßen die Gewähr dafür bietet, dass
> er rückzahlungsfähig ist, d.h. dass das geschöpfte Geld auch wieder
> vernichtet wird. Die Bank ist verpflichtet, für die Rückzahlung/Tilgung
> (=Geldvernichtung) zu sorgen und im Ernstfall eigenes Geld ersatzweise
> zu vernichten. Im Extremfall geht sie pleite, wenn sie Kredite
> leichtfertig vergibt oder das Geld im Finanzmarktkasino verzockt.
>
> Soweit das Geldsystem - also unproblematisch bis genial.
>
> Die Probleme liegen nicht im Geldsystem, sondern im Politik- und
> Bankensystem. Dass die Banken bis zum Geht-nicht-mehr zocken und dann
> vom Staat gerettet werden, ist kein Problem des Geldsystems, sondern der
> Politik und der Bankenkonzentration (too big to fail). Lösungen wären
> hier Bankenaufsicht, Aufspaltung von Großbanken und/oder demokratische
> Kontrolle der Banken, Trennung von Kredit- und Investmentbanken,
> Finanztransaktionssteuern. Alles im bestehenden "Geld"-System möglich
> und wirksam, - wenn es denn politisch gewollt wäre.
>>
>> Oder müssen wir gar nach einer Variante C suchen?
> Man sollte die Probleme da lösen, wo sie sind. Unser "Geldsystem"
> funktioniert prima. Die Probleme liegen woanders.
>
> Ahoi,
> Comenius
>
>>
>>
>>
>> Am 27.06.2016 um 12:16 schrieb "Eckhard Rülke":
>>> genau. Vollgeld ist ne total gute Idee. Da brauchen die Banken dann
>>> endlich tatsächlich Spareinlagen um Kredite vergeben zu können. Also
>>> werden sie um die Wette Guthabenzins anbieten müssen – den sie dann
>>> natürlich auf die Kreditzinsen draufschlagen und den die Unternehmer
>>> dann in ihre Preise einkalkulieren.
>>> Aber für diejenigen, die jetzt schon auf großen Geldvermögen sitzen
>>> und aktuell nicht wissen, wo anlegen, wäre es wirklich ein Segen.
>>> gruß, Egge
>>>
>>>> Gesendet: Montag, 27. Juni 2016 um 10:10 Uhr
>>>> Von: Tensor <Tensor AT Piraten-lsa.de>
>>>> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>>>> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Vollgeld-Referendum in der Schweiz
>>>>
>>>> Mal abgesehen vom Wahlprogramm und ob man das dort `reinschreiben
>>>> sollte, kann ich nichts Schlechtes an dieser Initiative erkennen.
>>>>
>>>> Am 27.06.2016 um 09:56 schrieb Amos Comenius:
>>>>> Nein.
>>>>>
>>>>> Ahoi
>>>>> Comenius
>>>>>
>>>>>
>>>>>
>>>>> Am 26. Juni 2016 17:27:21 schrieb "Alexander Raiola"
>>>>> (a.raiola AT bzv-fr.piratenpartei-bw.de via
>>>>> ag-geldordnung-und-finanzpolitik Mailing List)
>>>>> <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>:
>>>>>
>>>>>> Find ich ne sehr gute Initiative!
>>>>>> Sollen wir das auch in unsere Wahlprogramme aufnehmen?
>>>>>>
>>>>>> Am 26.06.2016 um 14:04 schrieb k-nut:
>>>>>>> Hi Leute,
>>>>>>>
>>>>>>> schon mitbekommen?
>>>>>>>
>>>>>>> http://www.telegraph.co.uk/finance/economics/11999966/Switzerland-to-vote-on-banning-banks-from-creating-money.html
>>>>>>>
>>>>>>>
>>>>>>>
>>>>>>> k-nut
>>>>>>>
>>>>>>>
>>>>>>>
>>>>>>
>>>>>> --
>>>>>> ag-geldordnung-und-finanzpolitik mailinglist
>>>>>> ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>>>>>> The list homepage:
>>>>>> https://lists.piratenpartei.de/sympa/info/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
>>>>>>
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>>>> ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
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