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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Neuer Artikel auf der Bundeswebseite "Der Steuerzahler haftet nicht für die EZB"

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Neuer Artikel auf der Bundeswebseite "Der Steuerzahler haftet nicht für die EZB"


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: MikeTM <mikethemechanic AT web.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Neuer Artikel auf der Bundeswebseite "Der Steuerzahler haftet nicht für die EZB"
  • Date: Sat, 31 Jan 2015 17:35:40 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Es gibt kein "wir" und kein "uns". Es gibt einen Sektor Staat, einen Sektor
Unternehmen und einen Sektor Ausland.

Wenn der Sektor Ausland Schulden beim Sektor Unternehmen hat (was nicht
zwangsläufig der Fall ist, weil jeder Sektor auch innerhalb seiner selbst
Schulden aufnehmen kann), dann betrifft das den Sektor Staat in keinster
Weise.

In gar keinen Fall gibt es irgendeinen logischen Grund, warum sich der Sektor
Ausland beim Sektor Staat verschulden müsste, um beim Sektor Unternehmen zu
bezahlen.

Das ist nicht "Patriks Meinung", das ist "Trivialarithmetik", aber gegen
Glauben, hilft meist nur (selbst) denken.

Um das greifbarer zu machen:

Ein Grieche kauft sich in Griechenland einen Mercedes. Dafür nimmt er bei
einer griechischen Bank einen Kredit auf. Ein Teil des Geldes bleibt in
Griechenland. Ein anderer Teil wird an Mercedes Benz in Deutschland
überwiesen.

An welcher Stelle genau hat jetzt irgend ein Grieche bei irgendeinem
Deutschen Schulden? An gar keiner. Und der deutsche oder griechische Staat
hat damit schon gar nichts zu tun.

Aber weiter im Text: Nachdem die griechische Bank das Giralgeld des Kunden
bei der deutsche Bank auf des Konto von Mercedes Benz überwiesen hat, muss
sie dies noch in Zentralbankgeld nachvollziehen. Dies läuft über das Target
system. Die deutsche Bank hat nun einen positiven Saldo und die griechische
einen negativen.

An dieser Stelle hat Sinn große Volksverwirrung gestiftet, als wenn irgendein
Grieche noch irgendeinen Deutschen etwas schulden würde. Faktisch ist das
nicht der Fall, der Mercedes wurde bezahlt. Wenn überhaupt schuldet der
Grieche seiner griechischen Bank etwas.

Aber gut, folgen wir dieser populistischen Fehlinterpretation, dass es sich
bei einen positiven Saldo um eine Forderung und bei einem negativen um eine
Verbindlichkeit handelt; selbst dann würde "Griechenland" "Deutschland"
nichts schulden, sondern der EZB und auch "Deutschland" hätte keine Forderung
gegen "Griechenland", sondern gegen die EZB. Die Halter dieser "Forderungen"
und "Verbindlichkeiten" sind übrigens die jeweiligen NZB - und niemand sonst,
insbesondere weder der deutsche noch der griechische Staat.

Und noch eine Volte: Nun muss die griechische Bank ÜBER das Target-system
(Target ist nichts weiter als ein technisches Abwicklungssystem, deshalb ist
es unsinnig von "Forderungen" zu sprechen) aber ZB-Geld an die deutsche Bank
überweisen. Da sie grade keines hat, leiht sie es sich auf den Geldmarkt -
bei wen auch immer, in diesem Fall aber bei keinem Deutschen - und überweist
es. Nun hat die griechische Bank bei "wem auch immer" Schulden, aber
keinesfalls bei "Deutschland" und schon gar nicht beim deutschen Staat, der
ebenso wenig mit der ganzen Angelegenheit zu tun hat, wie der griechische.

Ergebnis: Es wurde von Deutschland nach Griechenland exportiert, niemand hat
mehr irgendwelche Schulden, außer der Grieche bei der griechischen Bank, und
diese wiederum bei "wen auch immer", welcher KEIN Deutscher ist.

Beide Staaten hatten mit der ganzen Angelegenheit NICHTS zu tun.

Jede andere Darstellung dient nur der Volksverwirrung!

> Am 31.01.2015 um 10:27 schrieb MikeTM <mikethemechanic AT web.de>:
>
>> Am 30.01.2015 um 12:44 schrieb Piratos:
>> da es das letzte Mal so super geklappt hat, sollten wir die Chance nutzen
>> und der Öffentlichkeit Klarheit bringen, wer wie für EZB Verluste haftet
>> oder auch nicht ;)
>
> Ich freue mich darüber, dass Ihr dieses Format fortführen wollt, wundere
> mich aber ein wenig über das Thema.
>
> Die Sache mit der EZB-Haftung könnte man zwar vorbereiten, aber
> veröffentlichen würde ich es erst, wenn mal die wieder die Sau "Der
> Steuerzahler haftet für die Griechen" durchs Mediendorf getrieben wird.
>
> Warum greift Ihr nicht "tages"aktuelle Themen auf und macht dazu ein
> Interview?
>
> Diese Woche ist der Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung
> erschienen. Dazu sollte man ein Interview machen.
> Als Aufhänger wäre aus dem letzten Interview die Aussage zu der
> Schuldenbremse und der schwarzen Null geeignet.
>
> Man könnte zum Beispiel erklären, dass die schwarze Null 2015 nur
> möglich ist, da ein Aussenbeitrag (=Exportüberschuss) von über 200
> Milliarden eingeplant ist. Auch wenn Patrik das anders sieht, könnte man
> erwähnen, dass sich das Ausland also mal wieder mit mehr als 200
> Milliarden bei uns verschuldet (zumindest mit Waren).
> Man sollte vielleicht auch das Wort "Importdefizit" etablieren, um das
> Fehlverhalten Deutschlands besser zu erläutern.
>
> Dannn kann man etwas zu dem Gesetz aus 1967 sagen und dass die
> Bundesregierungen seit 15 Jahren gegen bestehendes Recht verstossen.
>
> Man kann erwähnen, dass kumuliert in den letzten Jahren ca. 2 Billionen
> Importdefizit entstanden sind. Das ist schon fast eine
> Jahreswirtschaftsleistung Deutschlands.
>
> Man kann erwähnen, dass es für das Ausland nur möglich ist, seine
> "Schulden" zurückzuzahlen, wenn wir einen Importüberschuss
> erwirtschaften. Andernfalls würde es irgendwann dazu kommen, dass diese
> Schulden abgeschrieben werden und wir unsere schönen Produkte dem
> Ausland geschenkt haben.
>
> Man kann erwähnen, dass Deutschland seit 15 Jahren deutlich unter seinen
> Verhältnissen lebt.
>
> Und abschließend könnte man etwas sagen zu der aktuellen Meldung, dass
> Deutschland mal wieder so viel Steuern einnimmt, wie nie zuvor, und dass
> dieses halt völlig normal ist und auch so sein muss. Das Gegenteil wäre
> eher eine Katastrophe.
>
> Nun ja, es gäbe also vieles zu sagen zu aktuellen Themen.
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik



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