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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Aus RWER: Die Gleichgewichtsmodelle sind ein plutokratisches Werkzeug

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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Aus RWER: Die Gleichgewichtsmodelle sind ein plutokratisches Werkzeug


Chronologisch Thread 

Hallo zusammen,

heute ist mir im 'Real-World Economics Review' Blog ein Artikel von
Peter Radford untergekommen, der die gesellschaftliche Dimension des
Ökonomiediskurses m.E. recht gut darlegt:

<https://rwer.wordpress.com/2014/11/08/dsge-is-a-plutocratic-tool/>

Deshalb hier die Argumentationlinie auf deutsch:

Die Gleichgewichtsmodelle sind ein plutokratisches Werkzeug

Was die meisten Kritiker eines allgemeinen Gleichgewichts vergessen zu
erwähnen, ist eigentlich der wichtigste Vorteil der Mainstreamökonomie:

Es ist eine Waffe, das Politische aus der Domäne des Ökonomischen zu
verdrängen.

Von Anfang an waren es Kaufleute und Grundbesitzer, also das
aufstrebende Bürgertum, welches in der Demokratie (der 'Tyrannei der
Massen') ein gleichwertiges Übel sah, wie in der Tyrannei der
absolutistischen Monarchen.

Der beste Weg ein System zu bestimmen, das die Verteilung des Wohlstands
innerhalb einer Gesellschaft bewerkstelligt und dennoch eine
Beherrschung durch die Massen verhindert, ist die der Verdrängung des
Politischen aus dem Mittelpunkt. Zwar kann das Politische nie ganz
verdrängt werden, jede menschliche Aktivität ist irgendwie auch
politisch, jedoch kann es durch eine Macht ersetzt werden, die als
unausweichlich dargestellt wird

In diesem Sinne ist die Ideologie eines Allgemeinen Gleichgewichts eine
Parallele zur Marxistischen Theorie: Beide postulieren die endgültige
Ausmerzung des Politischen von der ökonomischen Verteilungsfrage.

Beides sind idealistische Illusionen, um uns von der Verbreitung und
Bedeutung der Demokratie abzulenken.

Die Aura des Wissenschaftlichen verdeckt das eigentliche Politische
Ziel: den Status Quo bei der Verteilung zu erhalten.

So wie die Geschichte der Demokratie eine Geschichte der Inklusion ist,
ist die Geschichte der Marktmagie eine Geschichte der Exklusion. Es ist
die Verteidigungslinie der Plutokratie, die Rolle der Regierung als
aktiven ökonomischen Akteur zu neutralisieren.

Die Ausssage 'Wir sind das Volk' nimmt für sich das Recht in Anspruch,
auf die Verteilungsergebnisse des ökonomischen Prozesses Einfluss zu
nehmen. Tatsächlich sind wir es, die diesen Prozess aufrechterhalten.




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