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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Abenomics ist still und leise beerdigt worden

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Abenomics ist still und leise beerdigt worden


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Piratos <piratos.aka.tobias AT egomatrix.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Abenomics ist still und leise beerdigt worden
  • Date: Sat, 8 Nov 2014 09:16:25 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 08.11.2014 um 00:02 schrieb Piratos <piratos.aka.tobias AT egomatrix.de>:

> Am 07.11.2014 23:45, schrieb Axel Grimm:
>> "Die EZB werde alles dafür tun, die Inflation wieder in Richtung zwei
>> Prozent anzuheben, und notfalls neue Instrumente dafür finden. "
>>
>> Da wünsche ich viel Glück, Erfolg werden die nicht haben. Japan hat
>> schon alle "neuen Instrumente" getestet ... keine Wirkung.
>
> Am Ende braucht es ein Inflations-steuerndes BGE.
> :-D

Zieh dir den rein:
http://www.manager-magazin.de/politik/artikel/ezb-sollte-lieber-buerger-als-banken-retten-a-989183.html

"Das frisch gedruckte Geld der Notenbanken kommt in der Realwirtschaft nicht
an. Anstatt es in den Finanzsektor zu pumpen, sollte die EZB es den Bürgern
in der EU direkt überweisen: 10.000 Euro je Kopf.

Im Jahre sechs der Finanz- und Euro-Krise und zwei Jahre nach der magischen
Rettung des Euro durch Mario Draghis Versprechen, "alles Erforderliche zu
tun", ist kein Ende der Krise in Sicht. Auch wir in Deutschland, die wir uns
in den letzten Jahren der freudigen Illusion hingeben konnten, die Krise
würde uns verschonen, dürften angesichts der enttäuschenden Wirtschaftsdaten
endlich erkennen, dass wir uns von der Misere, die uns umgibt, nicht
abkoppeln können
....
Billiges Geld hilft nur dann, wenn die potentiellen Schuldner noch über
beleihbares Eigentum verfügen und auch bereit sind, dieses Eigentum zu
beleihen, weil sie attraktive Investitionsmöglichkeiten sehen. In einem
Umfeld der Rezession sehen Unternehmen dies nicht, und private Haushalte
werden sich ebenfalls mit neuen Schulden zurückhalten, wenn Arbeitslosigkeit
droht und die Preissteigerung gering ist.

Wenn nun aber alle sparen, also versuchen, bestehende Schulden abzutragen,
fließt das "frische Geld" der Notenbanken eben nicht in die Realwirtschaft
sondern in die Finanzmärkte, wo es die Vermögenspreise treibt.
....
Da naturgemäß nur jene, die über Vermögen verfügen, davon profitieren, kommt
es zu einer zunehmend ungleichen Vermögensverteilung, was dann bei Ökonomen
wie Thomas Piketty und Politikern aller Couleur den Ruf nach mehr
Umverteilung verstärkt. Die Realwirtschaft jedenfalls hat nichts davon."

Oh, etwa ein "Fehler"? ;-)

"Dennoch zeichnet sich eine Fortsetzung der Politik ab. Nachdem die EZB
verglichen mit den Notenbanken der USA, Englands, Japans und auch der Schweiz
sehr zurückhaltend mit dem direkten Aufkauf von Wertpapieren - das sogenannte
"Quantitative Easing" - war, sprechen immer mehr Anzeichen dafür, dass genau
dieses nun vor der Tür steht. So berichtet die Financial Times, dass die EZB
den amerikanischen Investmentmanager Blackrock als Berater hinzugezogen hat,
um die Details des Programms auszuarbeiten."

Ach sooo, diese "Beratung" von Finanzinvestoren ist natürlich total objektiv
und an der Sache orientiert - fragt sich nur welche Sache....

"Als Bürger mag man sich fragen, wozu die EZB und die nationalen Notenbanken
riesige Mitarbeiterstäbe beschäftigen, wenn für derart einfache
Fragestellungen teurer externer Rat eingekauft wird. "

Schön wäre es in der Tat, wenn man das mehr Leute wirklich tun würden;
insbesondere sollten sie sich fragen, warum die Schirmherrin der
Austeritätspolitik und ihr Großinquisitor inmitten der Krise von einem
Bankmanager "beraten" wurden.

"Frisches Geld nutzt jenen am meisten, die es als Erstes bekommen. Diesen
Effekt hat der irische Ökonom Richard Cantillon bereits im Jahre 1734
beschrieben. Zurzeit profitieren die Akteure an den Finanzmärkten und die
Banken von dem Cantillon-Effekt: Sie können früher als andere Finanzassets
nachfragen und auf diese Weise relativ risikolose Erträge erwirtschaften."

Na, so was. Könnte das der Grund sein, warum es Banker zunächst an Banker
leihen? Man ist ja quasi eine Familie. Ich erinnere an:
https://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaUngleichverteilung4

"Wäre es nicht besser, stattdessen das frische Geld den Bürgern direkt zu
geben? Überschuldete Haushalte in den Krisenländern könnten das Geld zur
Schuldentilgung verwenden; Haushalte ohne Schulden zu mehr Konsum. Die
Wirkung für die Realwirtschaft wäre in jedem Fall positiv. Eine solche
Überlegung ist nicht neu. Der australische Ökonom Steve Keen hat eine solche
Idee schon vor einigen Jahren vorgetragen. "

Reift da etwa langsam so etwas wie Erkenntnis?

"Über welche Beträge sprechen wir? Bei rund 330 Millionen Einwohnern in der
Euro-Zone und einem angenommenen Quantitative Easing von drei Billionen Euro
sind das immerhin fast 10.000 Euro pro Kopf. "Undenkbar!" werden jetzt einige
rufen, andere die fehlende "soziale Komponente" bemängeln. Doch ist es
wirklich gerechter, das Geld dem Finanzsektor zu geben?"

Und jetzt kommt der Hammer in schonungsloser Offenheit:

"Das eigentliche Risiko ist ein anderes: der Bevölkerung würde klar, dass in
unserem Geldsystem Geld wahrlich "aus dem Nichts" geschaffen werden kann. Das
Vertrauen könnte schwinden und die Rufe nach einer Reform der Geldordnung
lauter werden."

Genau! Was auf gar keinen Fall passieren darf, ist, dass der Normalbürger den
Beschiss versteht, von dem die Geldelite profitiert. Der soll schön im
Hamsterrad weiterlaufen und bloß nicht auf die Idee kommen, dass man
sämtliche monetären Probleme per Dekret einfach lösen könnte. Am Ende stellt
er sich dann nämlich die Frage, warum man es also nicht einfach tut, und DAS
wäre für die herrschenden (ich meine nicht die Politiker) eine Katastrophe,
denn vergessen wir nicht: Der beste Sklave ist derjenige, der nicht weiß,
dass er einer ist.

Aber immerhin, selbst "Experten" erkennen anscheinend langsam, dass es
vielleicht sinnvoller sein könnte, das Geld direkt jenen zu geben, die es
ausgeben sollen, anstatt auf einen esoterischen "Transmissionsmechanismus"
(was soll das sein, "Gotts Hand"?) zu hoffen.



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