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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Fwd: PM zum Weltspartag?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Fwd: PM zum Weltspartag?


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Fwd: PM zum Weltspartag?
  • Date: Mon, 3 Nov 2014 09:19:39 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


> Am 02.11.2014 um 21:09 schrieb "moneymind" <moneymind AT gmx.de>:
>
> Diese Konstellation mit einem verschuldeten Unternehmenssektor, der die
> Gegenbuchung für die positiven Guthaben der privaten Haushalte übernahm,
> während Staatshaushalt Leistungsbilanz ausgeglichen waren, hatten wir in
> den 50er/60er Jahren. Die heutige Saldenkonstellation entspricht der
> deflatorischen Konstellation der 30er Jahre, die Franz Joachim Clauß in
> diesem Text im Detail (aus saldenmechanischer Perspektive) beschreibt und
> analysiert:
>
> http://www.saldenmechanik.info/files/saldenmechanik/Franz_Joachim_CLAUSS_-_Abnorme_Salden_-%20_Prueffeld%20USA%201929-1940.pdf
>
> Die alles entscheidende Frage für die Konsolidierung des Staatshaushalts
> ebenso wie für den Abbau der Arbeitslosigkeit ist daher nicht nur: wie
> können die Casinos der Finanzwirtschaft geschlossen werden? Sondern vor
> allem: wie kann es für die in der Realwirtschaft tätigen Unternehmen wieder
> “sinnvoll” werden, arbeitsplatzschaffend zu investieren und sich dafür auch
> wieder so zu verschulden, wie sie es auch in den 50er und 60er Jahren (und
> in analogen Boomphasen zuvor, wie während des “Gründerbooms” des 19.
> Jhdts.) ebenfalls getan hat?

Ich denke, Keynes hatte recht als er zum Schluss seiner General Theory
schloss, dass sich Wirtschaft in großen Zügen wie folgt entwickelt (stark
verkürzt):

1. Aufbruchphase: Bedarf der Unternehmen an Fremdkapital höher als Ersparnis
der Haushalte. Maßnahme: Staatliche Kredite

2. Solides Wachstum: Bedarf der Unternehmen an Fremdkapital entspricht
Ersparnis der Haushalte. Dies ist soz. das "klassische Szenario"

3. Gesättigte Wirtschaft: Sparvolumen weit höher als Bedarf der Unternehmen.
Maßnahmen: Staat absorbiert das Sparvolumen und investiert

Ich denke, dass der Rückgriff auf die 50/60er Jahre nichts weiter als
wirtschaftliche Nostalgie ist - die kommen nicht wieder. Sinnvoller ist es,
sich mit der Ausgestaltung der Phase 3 zu beschäftigen.

Unternehmen wollen nicht mehr investieren, also muss es der Staat tun,
Haushalte wollen anlegen, aber Unternehmen haben kein ausreichendes Angebot
an sinnvollen Anlagen, also muss es der Staat tun.

Wenn man zurück in Phase 2 will, gibt es nur 2 Möglichkeiten:

1. Kaputtmachen und neu anfangen (wie in früheren Jahrhunderten)

2. Technische Innovation fördern und kontinuierlich umbauen

Ich denke, 2. ist die bessere Alternative, aber auch die muss wohl
vornehmlich von mutig voranschreitender Politik gestaltet werden; Bedarf ist
genug da, die Politik darf sich halt nur nicht in ihrem Auftrag von
Kleingeistern aufhalten lassen. Was wir brauchen sind massive öffentliche
Investitionen, und am Geld kann es nicht scheitern, denn davon ist mehr genug
da, wenn man will.


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