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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Mises Konferenz 2014

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Mises Konferenz 2014


Chronologisch Thread 
  • From: George Dorgan <george.dorgan AT snbchf.com>
  • To: Rudi <piratrudi AT gmx.de>, benedikt AT weihmayr.de, ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Mises Konferenz 2014
  • Date: Tue, 29 Jul 2014 07:25:51 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Rudi,

Das Problem in Deiner Analyse ist die Annahme, dass Konsum die Investition fördert. Das ist ein keneysianisches Axiom und diese Basisannahme macht das Verständnis der österreichischen Schule schwierig.
Insbesondere  in heutigen Zeiten, in denen Wachstum, Konsum und Investitionen unzureichend sind, sind die Austrians sehr schwierig zu verstehen.

Die östereichische Schule integriert meiner Meinung nach am besten mikro- und makroökonomische Aspekte, fokusiert allerdings auf den Unternehmer.

Schauen wir dazu auf Ende 70iger/ Anfang der 80iger Jahre, als Konsum tatsächlich übertrieben war:

Angefacht durch Privatkredite und stark steigende Löhnsteigerungen war der Konsum exzessiv. Genau wenn Konsum viel stärker wächst als Investitionen und-oder dadurch Investitionen falsch alloziert werden, sind wir in einem Boom.  Stark steigende Lohnkosten bedeutete in den 70igern , dass Firmen nicht in der Lage ware, ihre Kosten schnell genug auf Verkaufspreise umzuwälzen.  Aufgrund der Lohnkostenexplosion litten die Investitionen, insbesondere in den USA war die Produktivität aufgrund geringerer  Investitionen und zu hoher Lohnkosten unzureichend. Höhere Zinsen der Zentralbank, halfen, dass das Umdenken zugunsten von Sparen einsetzte. Volcker hat die Lohn-Preisspirale und die rationale Erwartung, dass Löhne jedes um 10% oder mehr steigen müssen, durch eine Erhöhung der Leitzinsen und dank höherer Arbeitslosigkeit bezwungen. 

Die Fed und sogar Paul Krugman verhielten sich damals basieren auf neoliberalen und östereichischen Prinzipien.
https://twitter.com/BobMurphyEcon/status/491295033723994113/photo/1

Für die grosse Anzahl von Anti-Neoliberalen unter Euch rate ich diesen Text. Er beschreibt, warum die Fed immer wieder gegen Lohnexzesse vorgehen musste, nämlich damit Firmen wieder mehr investierten.
http://snbchf.com/history/wages-inflation-fed-treasuries-emerging-markets/

Kommen wir zurück zum heutigen Zustand, der geprägt ist von geringen Investitionen in den USA und Europa und hohen Investitionen in China und Emerging Markets, die teilweise in Überkonsum und  in zu starkes Lohnwachstum in den Fragile Five (Brasilien, Indien, Indonesien, Türkei, Südafrika) mündeten.

Das Rezept der Österreicher wie auch deutschen Supply Sidern, z.B. Prof. Sinn, ist die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit in Südeuropa durch Strukturreformen und geringere Löhne, was  effektiv Deflation bedeutet.
Flassbeck, der anscheinend bei Euch beliebt ist, will stattdessen die Löhne andernorts wie in Deutschland erhöhen bzw. inflationieren.  Dazu und für die Pluralitätsökonomen unter Euch, hier eine Interpretation der östereichischen Schule.
Die Kernthese ist:
"Das Bruttoinlandsprodukt ist in den USA/Europa nahezu komplett konsumbasiert, und verhält sich entgegen gesetzt zur Sparrate."

http://snbchf.com/fx-theory/fx-rates-contrarian-investing-misleading-concept-gdp/

Das Problem bei Flassbeck ist, dass die Deutschen eben keine Wachstumsfanatiker sind, keine grossen Lohn- und Preiserhöhungen wollen und lieber für  die Zukunft und ein sicheres Leben im Alter sparen. Zudem haben die Chinesen und ähnliche Länder ein schirr unerschöpfliches Reservoir von billigen Arbeitskräften aus ruralen Gegenden und totalitäre Regime, die  zu starke Lohnerhöhungen nicht in Kauf nehmen.

Murray Rothboard von österreichischen Schule hat in seinem grossen Werk „the Great Depression“ das Inflationieren der amerikanischen Löhne in den 1920igern im Flassbeck-Stil als Grund der Grossen Depression ausgemacht. So wie bis 2008 die Löhne der Südländer um 25% im Vergleich zu Deutschland stiegen, gingen in den Zwanzigern die Löhne bei Investitionsgütern um 25% nach oben und dies trotz stabilisierendem Goldstandard. Flassbeck hiess damals Montagu Norman und war Präsident der Bank of England und löste durch sein Ziel das Pfund zu einem überbewerteten Kurs in den Goldstandard zu führen, die amerikanische Inflation aus.

George Dorgan


On 27/07/2014 17:04, Rudi wrote:
Ich hab mir mal ein paar Vorträge angeschaut und bei diesem hier kann
man ganz gut den Fehler der Anhänger von Mises und Hayek sehen:
Ab 00:25:00:
http://youtu.be/dMmZy2uR3yM?t=25m

"Der Konsum nimmt ab (es wird mehr gespart) und die Investition nimmt zu..."

Das ist leider der große Irrtum. Kein Unternehmer investiert, wenn der
Konsum geringer wird. Warum auch?
Und schon aus diesem Grunde kann man die ganze Theorie der Österreicher
in die Tonne kloppen.





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