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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Sektorale Verschuldungssalden 30er Jahre und heute: Parallelen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Sektorale Verschuldungssalden 30er Jahre und heute: Parallelen


Chronologisch Thread 
  • From: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Sektorale Verschuldungssalden 30er Jahre und heute: Parallelen
  • Date: Wed, 30 Apr 2014 13:49:52 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

moneymind schrieb:
So sahen die Verschuldungssalden der 50er/60er Jahre aus:

Heute ist es sogar für die Unternehmen funktional, zu sparen - sich zwecks Investition zu verschulden, erscheint nicht lohnend.
Zu Beginn eines neuen Zyklus liegt noch keine extrem Ungleichverteilung vor, die bildet sich erst im Laufe der Zeit (insofern nicht Maßnahmen wie z.B New Deals) das in Schach halten.

moneymind schrieb:
]Die Verteilung der Geldvermögen und die Verteilung der Schulden ist dann ganz einfach --> Wenige haben Vermögen und ganz viele die Schulden.

Wie kommst Du zu diesem Schluß? Schau doch einfach empirisch in die 50er und 60er Jahre.
Ist die Entwicklung, die historisch belegbar ist, egal welche Epoche.
(Wiederum vorausgesetzt, dass Maßnahmen wie z.B New Deals aktiv sind.
Ab einer Vermögens/Einkommensgrenze muss das Vermögen/Einkommen immer weiter anwachsen.
Habe ich z.B. 3 Immobilen, dann wächst da kaum etwas.
Habe ich 800 Immobilien (wie H.Eden Wolf es hat), dann ist das Einkommen so hoch, das es nicht mehr konsumiert werden kann = der Kapitalstock muss wächst.

moneymind schrieb:
Schön ist, wenn zukünftig sowohl der Personensektor als auch der Firmensektor geringe Verschuldungsvolumen im Gesamten als auch individuell aufweisen
,

?!? Warum? Welchem Ziel soll das dienen?
Jeder der Verschuldet ist und daraus über Jahrzehnte nicht rauskommt, steht unter Tilgungsdruck. Der Freiheitsgrad ist geringer als wenn Finanzpolster vorhanden sind oder nur eine vorrübergehende Restfinanzierung vorliegt.
Firmen, die hohe Eigenkapitaldecken haben, sind krisenfester. Irgendwelche Störungen im Einkommen, Kostenfluss führen nicht sofort zu hektischen „Kostenreduzierungen“ = Die „Marktbereinigung“ durch Pleiten mit der Folge das immer weniger im Wettbewerb verbleiben bis zum Oligopol, findet nicht in dem Umfang statt wie heute.
Firmen als auch Personen, die auch einfach mal was „ausprobieren“ können, ohne gleich dabei den Bach runter gespült zu werden, sind stabliler im gesamten Umfeld.

moneymind schrieb:
Aus meiner Sicht ist der Blick der "Vollgeldler" zu eingeschränkt auf EIN verfügbares geldpolitisches Instrument (Mindestreserve)
Sehe ich auch so und sehe es noch viel schlimmer! Die „Voll“geldler sind bei der MR stehengeblieben und haben noch mal im Ansatz wahrgenommen, dass es auch sowas wie EK-Reservierungsregeln gibt. Ein Instrumente, mit dem einiges ins Lot gebracht hat werden kann.
Die meisten „Voll“geldler schließen nun mal die Staatsverschuldung aus, dagegen aber nicht dazu, wer denn nun die vielen Schulden für das Gesparte haben soll.

moneymind schrieb:
… Fiskalpolitik …
Das ist eins der Lösungsinstrumente, die u.a. die unsägliche PPP und anders geartete Privatisierung beenden täte.

Ich habe kein Problem mit dem Bezeichnung „Schulden“. Ich unterscheide zwei Arten von Schulden, einmal die Tilgungspflichtigen und die mit einem Tilgungsrecht.
Die tilgungspflichtigen sind bei Firmen und Personen, die mit dem Tilgungsrecht bei der Gemeinschaft (=Staat, Land Kommune).
Die Phobie vor Staatsschulden ist imho gewollt und wird medial täglich „begossen“ mit vielen Falschaussage wie z.B. „der Steuerzahler oder gar zukünftige Generationen seien belastet. JA, die sind belastet und zwar mit dem Geld(vermögen).

Meine persönliche Erfahrung zu Schulden. Solange ich 20% oder gar 30% von einem Einkommen gnadenlos jeden Monat für Tilgungen verwendet werden müssen, da sonst die „Enteignung“ stattfindet, kann ich mich nicht frei bewegen. Ist diese Belastung weg, kann ich ein Finanzpolster anlegen und auch über die Reduzierung von Arbeitszeiten nachdenken. Weiterhin ist es möglich, einfach mal was Vernünftiges zu machen, das ökonomisch betrachtet unsinnig ist.

moneymind schrieb:
Heute ist es sogar für die Unternehmen funktional, zu sparen - sich zwecks Investition zu verschulden, erscheint nicht lohnend.

Wer über Eigenmittel verfügt = Gespart hat, der kann das Gesparte investieren und benötigt keine Verschuldung. Somit gilt I = -S oder Invertieren bedeutet Entsparen.

Der unsägliche Zusammenhang S=I ist auch so ein Überbleibsel einer Sichtweise, die mal vorrübergehend empirisch so ableitbar war und leider zu einem fundamentalen Glaubenssatz bei den Ökonomen geworden ist und sich auch bei den „Voll“geldner wiederfindet.

Das ging soweit, dass in einem mumble vor vielen Monaten tatsächlich die Aussage kam, das ohne Sparen keine Investitionen möglich sind und das Entsparen gar die „Vernichtung / Rückbau“ von Investionen bedeutet.




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