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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Diskussion "Geldschöpfung via Kreditvergabe"

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Diskussion "Geldschöpfung via Kreditvergabe"


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Irmer / ID Concept <irmer AT id-concept24.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Diskussion "Geldschöpfung via Kreditvergabe"
  • Date: Sun, 02 Mar 2014 14:50:35 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hmmm. Mir scheint, Du stellst hier einige unbegründete Behauptungen auf. Und unbegründete Behauptungen sind eben KEINE Argumente (muss ich Dir sicher nicht sagen - ist aber immer wieder gut dran zu erinnern)

Genaueres dann im Text...

Als Vorbemerkung zu dieser Diskussion "Geldschöpfung via Kreditvergabe":

Vergleichen lassen muss sich dieses System mit dem System der "freien Geldschöpfung". D. h. Geld wird von einer Übergeordneten Instanz geschöpft - aber eben NICHT gekoppelt an Kredite. D. h. konkret, Geld wird so erschaffen wie heute - letztlich per Mausklick - aber es gibt völlig andere Regeln, wie es in den Umlauf kommt - mit der speziellen Regel, dass es schuldfrei (ohne Rückzahlung) und somit natürlich auch Zins-unbelastet in den Wirtschaftskreislauf eingespeist werden muss.


Am 02.03.2014 13:37, schrieb moneymind:
Hi Thomas,

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es zu völliger VERWIRRUNG führt, wenn man die Geldschöpfung via Kreditvergabe betreibt.


Das Problem besteht darin, daß "Kredit" die Form ist, in der "freie und gleiche" Eigentümer per Vertrag zueinander in Beziehung treten. Ob dabei ein "materielles Zahlungsmittel" wie Gerste, Gold oder sonst etwas als Geld definiert wird oder nicht, ist nebensächlich. In beiden Fällen kann eine Nominalforderung auch Zahlungsmittelfunktionen übernehmen (Prinzip Wechsel). Damit sind auch booms und busts möglich, egal ob es z.B. einen Goldstandard gibt oder nicht-

Ich denke nicht, dass Wechsel (die zwischen "freien und gleichen" Eigentümern natürlich immer und im jedem System ausgehandelt werden können - stimme Dir da zu) in einem System der "freien Geldschöpfung" zu Booms oder Busts führen könnte, da das in einem solchen System eher ein Sonderfall sein würde, der kaum ins Gewicht fällt und schon gar nicht zu Booms oder Busts führen kann.

Das liegt daran, dass heute alles aufgebaut ist, jegliche Infrastruktur ist vorhanden (wir bauen aus lauter Verzweiflung schon völlig unbenötigte Paralell-Flughäfen ;-), und alles wichtige & notwendige ist im Grunde bereits entwickelt und erforscht. Sämtliche Industrien existieren und das sogar im Überfluss. Dadurch ist der Bedarf an "Wechseln" für Mammutprojekte mit exorbitant hohem Kapitalbedarf nicht mehr existent. Allenfalls gibt es einen Wechsel-Bedarf im privaten Bereich (zum Häusle-bauen).

Dazu kommt, dass diejenigen die Mammutprojekte mit exorbitant hohem Kapitalbedarf durchführen könnten, über solches bereits verfügen und somit im Grunde auch kaum "Wechsel" benötigen, wenn es denn solcherlei Projekte zufällig & vereinzelt noch gäbe. Was ich bezweifle. Alles kann aus dem vorhandenen geschaffen werden.

Wenn man in dem System der "freien Geldschöpfung" nun noch entscheidet, dass das geschöpfte Geld, über eine gleichmäßige Verteilung an die Bevölkerung (BGE) in den Wirtschaftskreislauf eingespeist wird, wird Armut unterbunden und auch die Bevölkerung hat kaum noch "Wechsel-bedarf".

Deine Behauptung nur wegen der immer gegebenen Möglichkeit von Wechseln, muss die Geldschöpfung an Kredite gekoppelt werden, halte ich hiermit für widerlegt.

Gruß
Tommy


Will man die "Freiheit" (Zivilgesellschaft - Zivilrecht, auch Basis von Demokratie) erhalten, sehe ich daher keine andere Möglichkeit als eine sinnvolle antizyklische Regulierung dieser Kreditzyklen in der Realwirtschaft durch intelligente Wirtschaftspolitik (Geld-, Fiskal-, Lohnpolitik etc.), und die strikte Regulierung der Finanzmärkte. Und das geht am besten ohne einen Goldstandard, der dewegen auch zu Recht aufgegeben wurde.

Da haben m.E. die Keynesianer die besten Instrumente dafür entwickelt. Worin auch die Keynesianer nach wie vor scheitern, ist die Entwicklungstheorie - also die Anleitung der "Herstellung" einer funktionierenden Marktwirtschaft. Da vergessen sie, die Herstellung der (zivil- und steuer-)rechtlichen Fundamente (und Infrastruktur) an den Anfang zu stellen. Führt das zum Scheitern von Transformationsversuchen bzw. Versuchen nachholender Entwicklung, kann das ungeheure Aggressionen gegen den Westen erzeugen (und leider sind die Entwicklungsstrategien nach dem "Washington Consensus" mehrheitlich gescheitert, die Transformationsversuche in RU sowieso).

Keine guten Aussichten.






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