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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Theorie von Kreditzyklen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Theorie von Kreditzyklen


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] Theorie von Kreditzyklen
  • Date: Sat, 01 Mar 2014 13:06:22 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Jetzt müsste man nach einer (Wirtschafts)Theorie suchen, die solche Vorgänge beschreiben kann und vielleicht als Nebeneffekt die bisherigen, unzulänglichen Modelle als Sonderfälle in sich wieder findet.

So etwa, wie in der Physik mit der Quantenmechanik, die die Newtonsche Mechanik nicht falsch macht, aber als für irdische Dimensionen bezogenen Sonderfall ausweist.


Die Theorie gibt es zumindest in Ansätzen längst, z.B. ab S. 455 im VWL-Lehrbuch von Heine/Herr. Leider befindet sie sich nur in keynesianischen Lehrbüchern, nicht in den Köpfen aktueller Wirtschaftspolitiker - dort wurden neoklassische Mythen hineingesetzt.

Oder, pragmatischer, von George Soros ("The Credit and Regulatory Cycle", in "Alchemy of Finance http://de.scribd.com/doc/23682509/Soros-George-The-Alchemy-of-Finance";, S. 81-88).

Die Überlegungen von Soros, so einfach sie auch sind, halte ich für essentiell für die paradigmatische Fundierung des Keynesianismus (und diese Diskusion läuft ja derzeit bei INET).

Was die "bisherigen Modelle als Sönderfälle" angeht, würde ich sagen: nein.

Das "neue Modell" muß nicht das bisherige Modell als Sonderfall enthalten, sondern all das, was das "bisherige Modell" tatsächlich oder vermeintlich erklären konnte, ebenfalls erklären, PLUS das, was das "bisherige Modell" eben nicht erklärt hat.

Ein neues Paradigma eben. Die keynesianische Tradition ist am nächsten dran, ihr fehlen aber m.E. noch entscheidende Fundamente und Klärungen, um auf der paradigmatischen Ebene ganz klar und einfach daherzukommen, und mit den simplen Grundbegriffen eine größere Vielfalt von Phänomenen einheitlich erklären zu können als die Neoklassik (und Klassik).

Mit Deiner Physik-Analogie, in der Du die neoklassische Ökonomie in Analogie zur Newton'schen Mechanik siehst, setzt Du voraus, daß die Neoklassik einen Teilbereich der Geldwirtschaft korrekt beschreibt/erklärt und deswegen als "Sonderfall" in das neue Modell integriert werden kann.

Welche Teilbereiche erklärt die Neoklassik denn Deiner Meinung nach? Nicht, daß Du da "mit Blendgranaten wirfst" ... ;-)

Der letzte Absatz klingt zwar gut, hat aber wenig Substanz. Er wäre nur fundiert, wenn die Floskeln "makroökonomisch inkompetente Politker" und "makroökonomische Durchblicker" genauer spezifiziert und auf konkrete Zielgruppen bezieht.

Ja, stimme Dir zu. Grob: makroökonomisch inkompetent: Neoklassiker; makroökonomische (besser-)Durchblicker: Keynesianer ...

Sonst sind solche Ausführungen in meinen Augen nur Blendgranaten, die die eigene Schlampigkeit in der Tiefe der Argumentation verbergen sollen.

Wer es nötig hat, Andersdenkende pauschal als "Nullblicker" zu bezeichnen, noch dazu ohne den konkreten Zusammenhang zu einem eventuellen eigenen Konzept herzustellen, kommt für mich als seriöser Gesprächspartner nicht in Betracht.


Stimme Dir zu. Allerdings: anstatt "Blendgranaten" zu unterstellen, hätten doch einfache Fragen genügt: "welche makroökonomisch Inkompetenten bzw. Durchblicker genau?" Damit würdest Du meine Argumentation konkret überprüfen, anstatt Schlampigkeit zu unterstellen.

In meiner nun schon etwas längeren Wahrnehmung scheinen in der AG solche, vorwiegend die Anderen fachlich herabwürdigenden Aussagen, generell nicht unerwünscht zu sein


Stimme zu, daß es besser wäre, darauf zu verzichten.

Ok, der letzte Absatz scheint mal ein ehrliches und selbstbezogenes Statement zu sein. Für mich (als Wähler) wirft das aber sehr bedenkliche Fragen auf. Für die politische Kompetenz der AG scheint mir das jedenfalls nicht zu sprechen, wenn sie auf die "Finanzmärkte scheisst".


Wollte damit sagen, daß ich nicht Zocke und mich daher mit den Details dieses Geschäfts nicht beschäftigt habe. Zocken ist für mich keine akzeptable Form der Generierung von Einkommen. Für mich gehört dazu, daß man für andere eine reale Leistung erbringt, die diesen wirklich nützt (I win/others win) und nicht ein pures Nullsummen-Umverteilungsspiel spielt (I win/others lose).

Deswegen kenne ich mich mit Zockerei auch nicht im Detail aus.

Die generelle Funktionsweise rein des rein spekulativen "Spiels" (Nullsummenspiel, pure Umverteilung - was ich gewinne, verliert ein anderer) kann man aber auch ohne Kenntnis aller Details erfassen.

Aber ich gebe Dir recht, was eigentlich fehlt und woran man arbeiten müßte, wäre die Klärung der paradigmatischen Fundamente der keynesianischen Tradition (Praxis der Geld- und Kreditschöpfung und saldenmechanische Paradoxien etc. eingeschlossen) - ein Prozess, der ja auch läuft (z.B. modern monetary theory, etc. etc.) und auf den die AG auch blickt - und den sie versucht, nachzuvollziehen.

Daß hier keine einheitliche Perspektive herrscht, ist m.E. eben auch Ausdruck dessen, da in der Diskussion um die Fundamente der keynesianischen Tradition bisher keine konsensfähige Klärung erreicht wurde.




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