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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an prozyklischem Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an prozyklischem Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an prozyklischem Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?
  • Date: Sat, 01 Mar 2014 12:15:52 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi Bene,

Was passiert wenn die Zentralbank kommuniziert, dass der Bankensektor sich nicht mehr um verzinsliche Verbindlichkeiten scheren muss, da die Zentralbank selbst bereit ist zum Nullzins gegen werthaltige Aktiva unbegrenzt ZBG rauszugeben, und das langfristig (wie euer Target 3 Vorschlag)
Was sind die Folgen? Welche Portfolioentscheidungen treffen die Vermögenseigentümer?
Umso höher der negative Realzins wird, umso eher wird es zu inflationären Portfolioumschichtungen zugunsten von Sachvermögen (Boden, Immobilien) kommen.


Prinzipiell schon, Nachfrage würde ja auch durch den Abbau bestehender Sparguthaben entstehen (so auch L. Albert Hahn über dei 30er Jahre http://www.zeit.de/1963/14/bruening-war-an-allem-schuld).

Aber woher willst Du wissen, wofür diese Sparguthaben dann verausgabt werden? Sind die Zukunftsaussichten nach wie vor nicht gut, werden private Sparer ggf. eher Vermögensvermehrung betreiben als konsumieren wollen und z.B. Aktien oder Fondsanteile etc. kaufen (ebenfalls "Sachwerte", aber keine Nachfrage nach produzierten Gütern oder Dienstleistungen, die dann kapazitätserweiternde und Beschäftigung schaffende Realinvestitionen nach sich ziehen würden.

Deshalb meine ich, als isolierte Maßnahme wäre ein ZB-Nullzins höchst gefährlich. Profitieren würden wiederum die Banken, die mit billigem Kredit spekulieren könnten.

Will man die Realwirtschaft stimulieren, muß der Staat wirtschaftspolitische Verantwortung übernehmen. Er muß die Finanzmärkte regulieren, und der Wirtschaft einen Nachfrageschub verpassen, indem er öffentliche Aufgaben in Angriff nimmt: Bildung - Bau, Ausbau und Renovierung von Schulen und Universitäten, Infrastruktur, etc. etc. Wenn die Realwirtschaft volle Auftragsbücher und damit gute Ertragsaussichten hat, kann sie auch höhere Zinsen verkraften.

An der Finanzierung müssen die Vermögenden in größerem Umfang beteiligt werden.

Also, ich meine: man bräuchte eine umfassende wirtschaftspolitische Strategie ("Umbau der Spielanordnung zu einer realkapitalistischen"), nicht isolierte Maßnahmen der Zentralbank bei gleichbleibender Wirtschaftspolitik etc.

Ich werde demnächst mal den diesbezüglichen Schulmeister-Vorschlag ("New Deal für Europa") aus seinem Buch einscannen und als Diskussionsgrundlage online stellen.



  • Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an prozyklischem Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?, moneymind, 01.03.2014

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