ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: EinMartin <pirat AT cny.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge
- Date: Thu, 10 Oct 2013 21:56:54 -0700
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
On 25.09.2013 03:07, Axel Grimm wrote:
> EinMartin schrieb:
>> Ich finde variable Zinssätze widersprechen einem vollständig endogenen
>> Geld nicht. Im Gegenteil: sobald eine Zentrale stelle
>> her geht und einen Zinssatz irgendwo fest setzt (sei es bei 0, wie Du es
>> zu fordern scheinst, oder anderswo), wird wird die
>> Gelderschaffund eben nicht mehr vollständig endogen sein, sondern stark
>> beeinflusst.
> Hier sind gleich mehrere Behauptungen drin, die ich nie gemacht habe.
> 1. Niemand setzt etwas fest, es ergibt sich einfach (so wie es die
> Realität seit mehr als 2 Jahrzehnten zeigt
> 2. Ein Zentralstelle, davon habe ich nichts erwähnt. Es bedarf keiner
> Zentralstelle.
> 3. Es bleibt vollständig endogen.
> Tatsache ist, dass bei Nullzinsen immer noch gespart wird. Fakt ist, das
> bei negativen Zinsen (die im Moment mal wieder in
> einem Land nahe D existieren) niemand sein Geld in Bargeld abholt sondern
> es wird immer noch dazu gespart.
Ich vermute, dass wird nur bis zu einer sehr geringen Negativverzinsung
funktionieren, nämlich so lange wie die zusätzlichen
Kosten, die physische Bargeldhaltung verursacht (Schließfach mieten/Tresor
kaufen, keine Überweisung möglich, etc.), nicht
überschritten werden.
> Variable Zinsätze: Kein Problem, man muss nicht sparen, man kann auch sein
> Geld verleihen, Nun ist der Zinsatz
> Verhandlungssache.
(Der Unterschied zwischen "sparen" und "Geld verleihen" ist welcher? Beim
"sparen" leihe ich es einer Bank?)
Ich habe den Eindruck, dass meine Forderung noch gar nicht rüber gekommen
ist. Du sagst das Zinssatz ist Verhandlungssache.
Ja, in Grenzen: Wenn der Zinsatz meines Sparguthabens zu sehr nach unten
abweichen würde vom Zinssatz des Bargeldes (0%
aktuell), dann würde nicht mehr gespart werden, sondern "gehortet". Diese
"Horten" ist ja prinzipiell kein großer
Unterschied -- die Nichtbank hält dann eben ein Aktivum, das nicht bei einer
Geschäftsbank, sondern bei der Zentralbank
passiviert ist ("Bargeldumlauf" in der ZB-Bilanz) (In Vollgeldsystemen, die
manche hier fordern, wäre das sogar immer so.)
Und an dieser Stelle ist der Zinssatz aktuell plötzlich nicht mehr
Verhandlungssache, sondern immer 0%.
Ist klar, welchen Zinssatz ich meine? Den des Postens, der bei der Nichtbank
aktiviert ist ("Kasse") und beim Geldemittenten
passiviert ("Bargeldumlauf"). Ich denke nur wenn man diesen Zinssatz auch zur
Verhandlungssache macht, kann wieder eine
marktwirtschaftlich optimale Allokation stattfinden. Sonst wird in bestimmten
Situationen die Bargeldhaltung (und
Geldvermögenshaltung insgesamt!) unrealistisch bevorzugt. Das führt dann zu
sichtbarer Fehlallokation:
Massenarbeitslosigkeit, Staatsüberschuldung, etc.
> EinMartin schrieb:
>> Komisch. Ich sehe das genau umgekehrt. Nein, ich will nicht die totale
>> Verschuldung, sondern eine Verschuldung nur so weit,
>> wie sie von den jeweiligen Akteuren auch gewollt ist. Und wenn die sich
>> nicht weiter verschulden wollen, muss der Zinssatz
>> sinken, damit in Summe nicht mehr so viel gespart wird.
>
> Ist wohl umgedreht. Niemand will sich verschulden. Allein die Annahme, das
> man sich freiwillig verschuldet ist schon etwas
> realitätsfern.
Das sehe ich überhaupt nicht so.
Denk z.B. mal an den Leverage-Effekt, den man im BWL-Studium lernt: Solange
ich mich als Unternehmer zu einem Zinssatz
verschulden kann, der niedriger ist als die Gesamtkapitalrendite meiner
Unternehmung, solange kann ich durch höhere
Verschuldung meine Eigenkapitalrendite steigern.
Und auch Privatleute kaufen/bauen sicher gerne mal ein Haus, das sie nicht
mal eben bar bezahlen können. Niemand zwingt die
dazu.
> Die Akteure können wohl kaum die Verschuldungsgrenze festlegen.
> Der Sparer (=eine positive Sparquote) bestimmt die Verschuldung, denn immer
> noch gilt: Sparen erzwingt die Verschuldung und
> wahrlich nicht der Wunsch der Schuldner.
Vor dem Sparen steht immer die Verschuldung. Es kann in unserem System doch
nur jemand sparen, wenn jemand anderes durch
Kreditaufnahme Geld erzeugt hat.
Ja, Du hast natürlich Recht, hinterher: Solange der Sparer nicht entspart,
kann der Kreditnehmer auch seinen Kredit nicht
tilgen (in Summe).
Spar- und Entsparpläne hängen in meinem Gedankenmodell immer vom Zinssatz ab.
Wenn nun die Zinssätze der Sparanlagen sinken
würden, würde tendenziell weniger gespart bzw. mehr entspart werden, weil
sich Alternativanlagen (Sachinvestition) relativ
mehr rentieren.
> Ich bleibe dabei: Wer sparen gut findet, der muss auch zu den Schulden
> stehen und ggf. diese bedingungslos verlängern. Ich
> finde Sparen gut und finde das in Frage stellen von Schulden nur blöde.
Da sind wir uns einig, denke ich.
Viele Grüße
EinMartin
- Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge, EinMartin, 07.10.2013
- Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge, Thomas Weiß, 08.10.2013
- <Mögliche Wiederholung(en)>
- Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge, EinMartin, 07.10.2013
- Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge, Axel Grimm, 07.10.2013
- Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge, EinMartin, 09.10.2013
- Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge, Thomas Irmer / ID Concept, 10.10.2013
- Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge, EinMartin, 11.10.2013
- Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge, Thomas Irmer / ID Concept, 10.10.2013
- Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge, EinMartin, 11.10.2013
- Nachricht nicht verfügbar
- Re: [AG-GOuFP] Neue Geldsystem-Vortäge, EinMartin, 13.10.2013
- Nachricht nicht verfügbar
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.