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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] zum Zins

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] zum Zins


Chronologisch Thread 
  • From: Jürgen Niccum <j.niccum AT me.com>
  • To: Frauke Mattfeldt <mattfeldt AT karten-verlag.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] zum Zins
  • Date: Wed, 05 Sep 2012 21:06:37 -0400
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Ich versteh's :-)

Die deutsche Wirtschaft ist mit fast 500 Milliarden Euro jährlich belastet!

Gruß
Jürgen Niccum

Am 05.09.2012 um 20:30 schrieb Frauke Mattfeldt <mattfeldt AT karten-verlag.de>:

> Zum Zins:
> Ihr (Widerleger der Zinskritiker) sagt: Das Zinsgeld fehlt nicht, solange
> es ausgegeben wird und zurück in den Kreislauf fließt. Ich würde ergänzen:
> Das Zinsgeld fehlt nicht, solange es dort ausgegeben wird (dorthin zurück
> fließt), wo Kredite aufgenommen werden (müssen). So ist ja eure Grafik auch
> aufgebaut. Aber das ist im derzeitigen System unrealistisch.
> Was nützt es z.B., wenn das Zinsgeld in einen "Reichenkreislauf"
> hineinfließt, an immer die gleichen Leute, die es nicht nötig haben Kredite
> aufzunehmen? Dann eben sammelt sich der Gewinn aus Zins immer mehr bei
> denen an, die es für die Tilgung von Krediten nicht benötigen - und bei
> denjenigen fehlt es, die es für die Tilgung von Krediten benötigen.
> Außerdem bedeutet es, dass, selbst wenn der Zinsgewinn wieder ausgegeben
> wird, indem die Bank zum Beispiel etwas kauft, die Bank dadurch immer mehr
> Eigentum ansammelt. Sie kauft es von irgend jemandem, der dann das Zinsgeld
> besitzt. Das ist wohl richtig. Aber dennoch mehrt die Bank stetig ihren
> Besitz.
>
> Was ihr in eurem Modell nicht zu kapieren scheint ist, dass die
> Zinskritiker ja nicht hauptsächlich kritisieren, dass der Zins fehlt. Es
> ist schon klar, dass der fehlende Zins durch die Aufnahme neuer Kredite
> gezahlt werden kann. Nur: es ist ja nicht so, dass der Zins komplett als
> Ausgabe der Bank zurück in den Kreislauf fließt und diese quasi nur
> kostendeckend arbeitet. Vielmehr mehrt der Zins das Eigenkapital der
> Banken, die wiederum hierdurch wieder mehr Kredite vergeben oder für sich
> selbst Geld schöpfen können, was sie zunächst auch tun werden. Das wiederum
> bedeutet, dass - solange es nicht zu Masseninsolvenzen kommt - die Bank ihr
> Eigenkapital stetig vermehren wird. Die Geldmenge wird hierdurch durch eine
> Zunahme der Kredite (mehr Eigenkapital=mehr Kredite können vergeben werden)
> wiederum stetig steigen. Die zunehmenden Kredite (= mehr Zinseinnahmen)
> wiederum führen zu noch mehr Eigenkapital der Bank usw.
>
> Jetzt ist es die Bank, die sich aussucht, worein sie investiert, wofür sie
> ihr Geld ausgibt - zum Beispiel in Nahrungsmittelspekulationen, Öl,
> Autoindustrie, Waffensysteme - irgendwo, wo sie sich noch mehr Profit
> verspricht. Ethische Richtlinien gibt es hierbei nicht.
> Von diesen Geschäften wiederum profitieren nicht unbedingt die Arbeiter
> oder Unternehmen, die einen Kredit bei der Bank aufgenommen haben. Vielmehr
> wird die Bank in Unternehmen investieren, die z.B. durch Lohndumping oder
> Rationalisierung von Arbeitsplätzen ihre Gewinne möglichst maximieren.
> Könnte passieren, dass besagte Arbeiter, die Kredite für ihre Häuser
> aufgenommen haben, auch davon betroffen ist. Nun sind sie arbeitslos,
> können die Häuser nicht abbezahlen, die nun der Bank gehören...
>
> Jeder Euro, den wir in der Hand oder auf dem Konto haben ist ein Kredit.
> Allerdings wird das Geld "an der Basis" immer knapper. Immer weniger
> Menschen in Europa haben genug davon. Das bedeutet doch wohl, dass es nicht
> ausreichend dorthin fließt, wo es gebraucht wird. Es muss also irgendwo
> anders sein.
>
> Wenn wir mal ganz einfach davon ausgehen, dass - sagen wir mal - x% der
> gesamten Geldmenge als Zins(gewinn) regelmäßig an die Banken fließt, diese
> damit wiederum in reale Werte und Unternehmen investieren (mittlerweile
> auch in irreale Werte) und dort zusätzliche Gewinne rausholen, ggf. einen
> Teil auch zurück halten und die Geldmenge stetig steigt...
> Sagen wir mal, wir haben in Europa eine Geldmenge M3 von 9 Billionen Euro.
> Das bedeutet dann ja auch, dass wir Kredite in Höhe von ca. 9 Billionen
> Euro haben. Wenn wir einen durchschnittlichen jährlichen Zinsgewinn (Löhne
> und andere Ausgaben der Bank seien hier schon abgezogen) in Höhe von -
> sagen wir mal 2% = 180 Milliarden Euro haben und die Banken in dieser Höhe
> jährlich (auf dem Weltmarkt) einkaufen gehen und/oder spekulieren können...
> Sagen wir, sie kaufen damit Anteile von Unternehmen, spekulieren damit ein
> bisschen an der Börse rum usw...
> Dann bedeutet das, dass die Banken von den 9 Milliarden Euro Geldmenge (von
> der ein großer Teil ja auch nur auf Konten lagert) schonmal jährlich 180
> Milliarden abziehen... um es selbst zu investieren. Das wären Investitionen
> in Höhe von 1,8 Billionen Euro nach 10 Jahren, wenn wir von einer
> stagnierenden Geldmenge ausgehen würden. Diese Investitionen werden aber
> nicht einfach so wieder an die Allgemeinheit ausgeschüttet - ein Teil
> vielleicht in Form von Dividenden (wem gehören die Aktien?) - sondern die
> Banken kaufen damit etwas, spekulieren, holen noch mehr Gewinne raus.
> ... wenn sie dabei Verluste machen, zahlt es der Steuerzahler... (da ja ein
> großer Teil der Kredite auch als Guthaben auf Konten lagert, die bei einer
> Bankenpleite auch weg wären) ansonsten machen sie noch zusätzliche Gewinne
> bzw vergeben neue Kredite und kaufen sich hierdurch quasi in immer mehr
> Unternehmen - und letztendlich auch in ganze Staaten - ein ...
> die Staaten wiederum schütten das Geld wieder in den allgemeinen Kreislauf,
> auch an die "Basis" aus, für Lohnzahlungen, Infrastruktur, Sozialleistungen
> usw. - damit es keine Hungerstoten gibt - aber immer mehr fließt auch als
> Zinsen wieder zurück an die Banken...
> ... so muss sich zwangsläufig die Geldmenge ständig erhöhen, damit die
> Bevölkerung überhaupt noch was in der Tasche hat... das bedeutet - neue
> Kredite ...
>
> Versteht ihr, was ich meine?
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik




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