Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Bundesbank bestätigt Geldschöpfungsgewinn!

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Bundesbank bestätigt Geldschöpfungsgewinn!


Chronologisch Thread 
  • From: "Benedikt Weihmayr" <benedikt AT weihmayr.de>
  • To: "'Arne Pfeilsticker'" <Arne.Pfeilsticker AT pfeilsticker.de>, <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Bundesbank bestätigt Geldschöpfungsgewinn!
  • Date: Thu, 21 Jun 2012 19:29:01 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Servus Arne,

ich hab selbst das Buch zuhause (gibt’s ja kostenlos)

Du lässt aber den weiteren entscheidenden Abschnitt weg. Nämlich dass die
Geschäftsbank sich refinanzieren muss, und nun wieder Zinsen zahlen muss.
Jeder von uns kann sich einen Kredit bei der Bank holen, hab ich dann auch
einen Geldschöpfungsgewinn? Nach deiner Definition schon, denn ich kann ja
mit dem aus dem Nichts geschaffenen Geld Vermögenswerte ankaufen. Ich muss
halt nur einen höheren Ertrag erwirtschaften als ich Zinsen zahlen muss.
Thats it.

Das entscheidende ist immer wieder, haben wir einen ausreichenden Wettbewerb
unter den Banken, sind die Zinsdifferenzen ausserordentlich hoch sodass ein
übermäßiger Gewinn entsteht bei der Kreditvergabe bzw Aktivierung von
Vermögenswerten?

Diese Frage musst du beantworten. Und du musst die Frage beantworten ob bei
einer stinknormalen Kreditvergabe wie sie bei den Genossenschaftsbanken
stattfindet auch ungerechtfertigte Gewinne entstehn.

Übrigens: Die Bilanzsumme der privaten Kreditbanken beträgt nur 36%.....

http://content.screencast.com/users/dieter410/folders/everything/media/934edd94-82e6-490a-9771-29244502ee7c/06.21.2012-19.27.08.png






-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Arne Pfeilsticker
Gesendet: Donnerstag, 21. Juni 2012 17:40
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [AG-GOuFP] Bundesbank bestätigt Geldschöpfungsgewinn!

In der Zeit von Juli 2009 bis September 2010 hatte ich mit der Bundesbank
einen Disput zu Thema Geldschöpfung und Geldschöpfungsgewinn.

Möglicherweise ziemlich genervt, bekam ich dann am 28.8.2010 folgendes Email,
das ich Ausschnittsweise zitiere:

presse-information[at]bundesbank.de schrieb:

> Sehr geehrter Herr Pfeilsticker,
>
> auch nach abermaliger Prüfung Ihres Papiers kommen wir zu keiner
> anderen Einschätzung Ihres Vorschlags. So wird aus unserer Sicht
> insbesondere die Natur der Geldschöpfung und der für die einzelne Bank
> entstehende Geldschöpfungsgewinn in Ihren Ausführungen nicht richtig
> dargelegt.
> ...
> Möglicherweise finden Sie folgende kurze Beschreibung des
> Geldschöpfungsprozesses hilfreich
> http://www.bundesbank.de/bildung/bildung_schuelerbuch_gg.php.

In diesem Bericht, der an Schüler der Sekundarstufe II adressiert ist, kommt
das Wort Geldschöpfungsgewinn kein einziges Mal vor. Und zum Thema
Geldschöpfung heißt es lapidar:

’Geld und Geldpolitik, Seite 91, Auflage August 2009’ schrieb:
> Auch durch den Akt der Schöpfung von Zentralbankgeld wird niemand
> reicher: Die Aktiva und Passiva in den Bilanzen der Geschäftsbanken
> sowie der Zentralbank nehmen jeweils im Gleichschritt zu.

Das ist im Wesentlichen die Auffassung des *Kontrapapiers zum Thema
Geldschöpfung und Geldschöpfungsgewinn*
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Kontrapapier_zur_Geldsch%C3%B6pfung.

Heute bekam ich per Zufall die neue Auflage vom Herbst 2010 dieses Berichts (
*Geld und Geldpolitik*
http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Buch_Broschuere_Flyer/schule_und_bildung_geld_und_geldpolitik_schuelerbuch.pdf?__blob=publicationFile)
vor den Bildschirm. Zu meinem großen Erstaunen finde ich ein neues Kapitel
3.5 Geldschöpfung (ab Seite 67) mit gleich zwei Unterkapiteln:*Der Gewinn der
Bargeldschöpfung und Der Gewinn aus der Giralgeldschöpfung der
Geschäftsbanken * in denen im Wesentlichen die von Christoph und mir im
*Positionspapier zum Thema Geldschöpfung und Geldschöpfungsgewinn*
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Positionspapier_zur_Geldsch%C3%B6pfung
vertreten Auffassung bestätigt wird.

Selbst Absätze wie:

’Geld und Geldpolitik, Seite 72, Auflage Herbst 2010’ schrieb:
> Auch kann die Geschäftsbank den Ankauf eines Vermögenswerts durch
> Gutschrift des Kaufbetrags auf dem Konto des Verkäufers bezahlen. Sie
> ist dann Eigentümerin des Vermögenswerts. Das kann beispielsweise eine
> Immobilie sein, die sie selbst nutzt oder die laufend Mietertrag abwirft.
> *Bezahlt bzw. finanziert hat sie diese Immobilie mit
> selbstgeschaffenem
> Giralgeld.*

Kritisch anzumerken wäre aus meiner Sicht lediglich, dass in dem Bericht der
Bundesbank die Bedeutung des Geldschöpfungsgewinns zu sehr heruntergespielt
wird.

Die Tatsache, dass die Bundesbank den Geldschöpfungsgewinn bestätigt hat, ist
natürlich kein Beweis, dass diese These tatsächlich stimmt. Ich möchte
lediglich bitten, dass man sich die Argumente des Positionspapiers ansieht
und aufgrund der Argumente seine Schlussfolgerung zieht.

Wer intensiver in das Thema einsteigen will, dem empfehle ich den ebenfalls
heute endeckten Artikel von Jens Reich *Seigniorage – where does it come from
and who gets it?* http://www.boeckler.de/pdf/v_2011_10_27_reich.pdf

Viele Grüße
Arne

--
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang