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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] RAFFENDES KAPITAL RAFFENDES KAPITAL RAFFENDES KAPITAL

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] RAFFENDES KAPITAL RAFFENDES KAPITAL RAFFENDES KAPITAL


Chronologisch Thread 
  • From: Oliver <piraten AT olivere.de>
  • To: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] RAFFENDES KAPITAL RAFFENDES KAPITAL RAFFENDES KAPITAL
  • Date: Sat, 09 Jun 2012 14:01:42 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 08.06.2012 13:56, schrieb Nicolai Haehnle:
> Was noch viel besser ist: auch du glaubst an den Wert unseres Geldes.
> Du benutzt es, um zu bezahlen, und wenn du arbeitest, dann lässt du
> dich damit bezahlen.

Ja, genauso wie ich an der Wert von Aktien glaube. Also eher nicht.

> Du lebst also in einem ständigen Zustand der kognitiven Dissonanz,

Ach Gottchen, jetzt kommst Du aber vom Thema ab und wirst persönlich.
Fiatgeld ist allgemein akzeptiert. Leider. Daran kann auch ich nichts
ändern.

> Ach weist du, ich könnte mir auch eine saftige Vermögenssteuer vorstellen.

Dagegen würde ich politisch kämpfen.

> Über sowas kann man gerne reden. Aber man muss das Geld eben auch bei
> denen abführen, die es haben. Wie gesagt: saftige Vermögenssteuer,
> stark progressive Einkommenssteuer. Das sind typisch linke
> Forderungen, die zu deiner Aussage perfekt passen.

Zu welcher Aussage?

>> Ein Geldsystem, das auch nur theoretisch zu überschüssigen Geld führen
>> kann (z.B. durch korrupte Beamte), ist unbedingt abzulehnen!
>
> Tippfehler: du wolltest eigentlich "Banker" schreiben.

Bei den Landesbanken, die das Desaster wesentlich mit verursacht haben,
hast Du beides in einer Person. Unsere Banken sind nichts anderes als
Staatsunternehmen, nur mit dem einen Unterschied, dass die Gewinne
privatisiert werden. Ansonsten kleben die doch alle zusammen. Schau doch
mal in die Aufsichtsräte!

> Was für ein Quatsch. Der Wert von Bitcoin passt sich *nicht* von
> alleine an die Menge der Güter an. Genau wie bei jeder anderen
> Geldform liefe auch bei Bitcoin die Preisanpassung nur langsam und mit
> sehr vielen Reibungsverlusten ab.

Willkommen im realen Leben.

> Deswegen ist ja auch eine dynamisch
> angepasste Geldmenge besser - denn das ist möglich, während dynamisch
> angepasste Preise unmöglich sind, weil es davon einfach zu viele gibt.

Das ist nur eine theoretische Möglichkeit. Praktisch funktioniert das
nicht. Siehe das gegenwärtige Chaos.

> Und unser gemischt staatlich/privates Geldsystem passt sich
> tatsächlich an die Gütermenge an, wenn auch nicht perfekt. Wie? Na
> ganz einfach, durch die Absicherung von Krediten über Sachwerte, und
> den Angebotsdruck der durch den Kreditrückzahlungsdruck entsteht. Ganz
> automatisch.

Es wird aber durch den staatlichen Anteil zerstört und führt
zwangsläufig zu astronomischen Kreditblasen. Was ist denn nun so toll an
unserem System? Erst Griechenland, heute Spanien und wer kommt morgen an
die Reihe? Glaubst Du Sprüchen wie denen von Theo Waigel, der neulich
meinte, den Euro gäbe es noch in 400 Jahren? Sorry, aber ich kann über
so etwas nur noch lachen. Bin mir allerdings sicher, dass Gold in 400
Jahren sehr wohl noch seinen Wert haben wird und Bitcoins wahrscheinlich
auch noch, wenn die mathematischen Annahmen dahinter dann noch Bestand
haben. Die Geldmenge muss hart begrenzt sein, gerade das zeichnet Geld
aus. Und es ist dabei grundsätzlich erst einmal egal, ob man die
Geldmenge physikalisch durch Edelmetalle oder mathematisch durch
Kryptografie begrenzt.

>> Jedes (staatliche) Geldsystem führt automatisch zu Geldadel. Nur ein
>> völlig freies System kann das verhindern.
>
> Wieder ein Tippfehler: du wolltest schreiben: "Nur ein System ohne
> Geld oder ohne Privatbesitz kann das verhindern". Ist verständlich,
> die Tasten liegen auch auf meiner Tastatur so nahe beieinander!

Etwas derart absurdes wollte ich gewiss nicht schreiben.

> Weißt du, ich glaube wir liegen bei unserer *Zielsetzung* eigentlich
> sehr nahe beieinander (vorausgesetzt, du gibst deine Ziele hier auf
> der Liste ehrlich wieder). Aber sobald du die Ziele genannt hast
> zischt du ab in vollkommen realitätsferne Beurteilungen der
> Sachverhalte (siehe z.B. oben die Aussage über Anpassung bei Bitcoin).

Du kannst Bitcoins auch durch Golddeckung oder sonstige Maßnahmen zur
effektiven Begrenzung der Geldmenge ersetzen. Du gehst davon aus, Du
könntest durch staatliche Vorgaben die Ausweitung der Geldmenge beim
Fiatgeld begrenzen. Diese Annahme ist historisch und empirisch vielfach
widerlegt, vgl. z.B.:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Price_level_United_Kingdom_since_1750_logarithmic_.jpg&filetimestamp=20090320204807

Der Staat selbst macht Dir einen dicken Strich durch Deine Rechnung. Der
Staat versucht immer seine Bürger zu bestechen und dafür braucht er
unbegrenzte Mittel. Die Geldmenge erhöht sich am Ende immer durch die
Sozialsysteme und den Wunsch der Staaten sich ständig in Kriegen
miteinander zu messen. Mit der Geldmenge müssen dann automatisch die
Preise steigen. Die Geldmenge wird aufgrund politischer Motiven
ausgedehnt. Es liegt im Wesen des Menschen, so zu handeln. Bismarck, der
Gründungsvater unserer Sozialsysteme, machte daraus gar keinen Hehl, Zitat:

„Mein Gedanke war, die arbeitenden Klassen zu gewinnen, oder soll ich
sagen zu bestechen, den Staat als soziale Einrichtung anzusehen, die
ihretwegen besteht und für ihr Wohl sorgen möchte“

Und genau zu diesem Zweck besteht unser Fiatgeldsystem. Aber der Zahltag
rückt täglich näher. Und nun noch viel Spaß bei der EM! Man gibt uns
Brot und Spiele. :-)

Gruß
Oliver









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