ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: alex AT twister11.de
- To: katzama <bNierlein AT t-online.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang
- Date: Mon, 4 Jun 2012 21:33:29 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
2012/6/4 katzama <bNierlein AT t-online.de>
Gute Morgen Alex,
wenn Du Dir die Refinanzierung der Banken betrachtest, reichen die Banken die Sicherheiten an die Zentralbank weiter. Der Staat verschuldet sich bei der Bank. Diese reicht die hierfür erhaltene Staatsanleihe an die Zentralbank für eine Refinanzierung/weitere Verschuldung weiter. Es bestehen jetzt zwei Schuldverhältnisse für die selbe Sicherheit, die Staatsanleihe, wobei eine Zahlung und deren Weitergabe ausreichen würde, um beide Schuldverhältnisse und das Pfand auf-/auszulösen.
Interessant wäre es wohl, die Gesamtschulden, welche Du nennst, den beliehenen Sachwerten gegenüberzustellen. Wozu benötigst Du eine genaue Definition der Gesamtschulden?
Weil ich denke, dass es sehr wichtig und sinnvoll wäre die folgende Kenngröße präzise zu definieren:
Leistungsdruck [L] = GesamtSchulden [GS] pro effektiv umlaufender Geldmenge [euG], also:
L = GS / euG
Leistungsdruck [L] = GesamtSchulden [GS] pro effektiv umlaufender Geldmenge [euG], also:
L = GS / euG
Stellt man sich einen fiktiven Start eines Wirtschaftssystems vor, so könnte die erste "effektiv umlaufende Geldmenge" in der Realwirtschaft dadurch zustande kommen, das sich ein Unternehmer oder der Staat geldschöpfend verschuldet und anschliessend in der Realwirtschaft kauft. (zb. in Höhe von 1 Mio. Geldeinheiten)...
Dadurch wäre erstmal die Kenngröße zum Zeitpunkt t0 wie folgt gesetzt:
t0:
Leistungsdruck L = 1 = 1.000.000 / 1.000.000 (mit GS = 1.000.000 und euG = 1.000.000)
Dadurch wäre erstmal die Kenngröße zum Zeitpunkt t0 wie folgt gesetzt:
t0:
Leistungsdruck L = 1 = 1.000.000 / 1.000.000 (mit GS = 1.000.000 und euG = 1.000.000)
These: Jeder SPARVORGANG und jeder HORTUNGSVORGANG erhöht den LEISTUNGSDRUCK
(Sparen und Horten haben qualitativ also die gleiche Wirkung)
Spart nun jemand 100.000 (verleiht es also per Darlehen an Dritte) folgt:
Leistungsdruck L = 1,1 = 1.100.000 / 1.000.000
Hortet alternativ aber jemand 100.000 folgt:
Leistungsdruck L = 1,11111... = 1.000.000 / 900.000
In diesem Fall ist eine Hortung von 100k bei aktuellen Verhältnis von GS = 1,1 Mio und euG = 1,1 Mio IDENTISCH zu
Leistungsdruck L = 1,1 = 1.100.000 / 1.000.000
Hortet alternativ aber jemand 100.000 folgt:
Leistungsdruck L = 1,11111... = 1.000.000 / 900.000
In diesem Fall ist eine Hortung von 100k bei aktuellen Verhältnis von GS = 1,1 Mio und euG = 1,1 Mio IDENTISCH zu
einem Sparvorgang in Höhe von 100k bei aktuellem Verhältnis von GS = 1 Mio und euG = 1 Mio
Beides führt zu einem Leistungsdruck von L = 1,1 = 1.100.000 / 1.000.000
Beides führt zu einem Leistungsdruck von L = 1,1 = 1.100.000 / 1.000.000
Eine Steigerung des Leistungsdruck erfordert von der Wirtschaft eine Steigerung der Umlaufgeschwindigkeit um dadurch die "effektiv umlaufende Geldmenge" wieder zu erhöhen. Ist die Steigerung nicht möglich obwohl sich alle schon maximal viel Mühe geben, so können die Schulden insgesamt nicht mehr von allen bedient werden und durch Stundung der Schuld erhöht sich der Leistungsdruck weiter oder alternativ wird der Leistungsdruck durch Insolvenz gesenkt, in dem diese die Gesamtverschuldung wieder absenkt.
Der Leistungsdruck L, würde man ihn messbar machen, wäre also eine wunderbare Kenngröße.
Der Leistungsdruck L, würde man ihn messbar machen, wäre also eine wunderbare Kenngröße.
In einer Situation in der sich die Schulden immer schneller ausdehnen, kann man annehmen, das der Leistungsdruck schon seit geraumer Zeit viel zu hoch ist.
Gesamtschulden schliessen auch Lieferantenkredite mit ein... ...Die Summe aller Forderungen die direkt oder indirekt auf Geld lauten stellen die Gesamtschulden dar.
Gesamtschulden schliessen auch Lieferantenkredite mit ein... ...Die Summe aller Forderungen die direkt oder indirekt auf Geld lauten stellen die Gesamtschulden dar.
Alleine die täglich fälligen Einlagen betrugen, lt. Bundesbank im März, 1190 Mrd. Euro. Theoretisch könnte mit diesem Geld sofort auf die täglich hergestellten Realgüter, zum Vergleich das jährliche BIP 2011 - 2570 Mrd. €, zugegriffen werden. Alleine wenn ich mir diese Zahlen ansehe, erkenne ich, dass aus diesen kein reeler Geldumlauf errechnet werden kann. Auch die Geldmenge M0 hilft nur wenig weiter, da große Teile der überwiesenen Beträge erst verrechnet und letztendlich nur ein kleiner Teil des Betrages mit M0 überwiesen wird und somit bereitgestellt werden muss.
Richtig, ich denke ebenfalls, das es sehr schwierig ist zu definieren was "effektiv umlaufende Geldmenge" in der Praxis sein soll.
Selbst wenn es derzeit unmöglich sein mag die euG zu bestimmen, so wäre es interessant darüber nachzudenken, ob einem Regeln einfallen die es ermöglichen diese zu bestimmen.
Selbst wenn es derzeit unmöglich sein mag die euG zu bestimmen, so wäre es interessant darüber nachzudenken, ob einem Regeln einfallen die es ermöglichen diese zu bestimmen.
Nun könnte man das Pferd evtl auch von hinten aufsatteln, indem man die einzelnen Wege, vom Unternehmer zu den Arbeitnehmern, hin über den Konsum, zurück zu den Unternehmen, etc. aufschlüsselt, doch was möchtest Du dann mit der festgestellten Zahl darstellen?
Die Gläubiger haben es durch Kaufzurückhaltung in der Hand den Leistungsdruck nach belieben zu erhöhen und damit Insolvenzen zu erzwingen. Alternativ können sie auch "gnädig" sein und den Schuldnern die Insolvenz ersparen, wenn sich diese gefügig zeigen.
Ein so einseitiges Abhängigkeitsverhältnis empfinde ich als sehr irritierend.
Man stelle sich ein Monopolyspiel vor bei dem ein Spieler alles besitzt und nur spaßeshalber den anderen Teilnehmern ständig neue Darlehen gibt, solange die nach seiner Pfeife tanzen, weil es ihm Spaß macht weiterzuspielen.... und wenn er allen die Insolvenz erklären würde, das Spiel ja zuende wäre... das ist aber dann keine freie Marktwirtschaft mehr, sondern eine Farce :-)
Ein so einseitiges Abhängigkeitsverhältnis empfinde ich als sehr irritierend.
Man stelle sich ein Monopolyspiel vor bei dem ein Spieler alles besitzt und nur spaßeshalber den anderen Teilnehmern ständig neue Darlehen gibt, solange die nach seiner Pfeife tanzen, weil es ihm Spaß macht weiterzuspielen.... und wenn er allen die Insolvenz erklären würde, das Spiel ja zuende wäre... das ist aber dann keine freie Marktwirtschaft mehr, sondern eine Farce :-)
- Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang, katzama, 04.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang, alex, 04.06.2012
- <Mögliche Wiederholung(en)>
- Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang, katzama, 05.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang, Heinz-Ulrich Eisner, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang, katzama, 07.06.2012
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.