ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: "'Axel Grimm'" <axel.grimm AT baig.de>, <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung, Geldschöpfungsbeginn
- Date: Fri, 18 May 2012 20:00:41 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Autor
Axel schrieb:
>> Nun haben wir endlich einen Zustand gefunden, der Gel ohne Zinsen ins
>> Spiel bringt, bei der keine Bereicherung stattfindet, kein Gewinn anfällt
>> der ausgeschüttet werden kann und mit diesem Geld kann vom Empfänger
>> erneut ohne Kredit und ohne Zinsen bezahlt/eingekauft werden.
Ein Problem gibt es immer, wenn ein Markteilnehmerkreis so etwas kann und
alle anderen nicht.
Das schaffte ein Macht-Ungleichgewicht auf dem Geldmarkt. Jedes dieser
Ungleichgewichte schafft Ungerechtigkeit in der Geldverteilung.
Die entscheidende Frage hat Silvio Gesell seinerzeit gestellt: "Wie kommt es
eigentlich dazu, dass jemand für Kreditvergabe Zins verlangen kann".
Er hat eine Antwort gegeben, die eine Machtverzerrung auf dem Geldmarkt
anbelangt, die bei einer "harten" Währung gilt:
Geld verliert nicht an Wert, alle anderen Waren schon. Deshalb kann jemand
Geld horten und einen "Geldstreik" fahren, bis er Zins erhält.
Würde Geld an Wert verlieren wie alles andere auch, dann würde das Geldhorten
zum stärkeren Wertverlust führen als der Verleih zum Nullzins.
Dank der Verarbeitung Gesells Theorie durch J.M. Keynes ist dieser Aspekt
aber schon verwirklicht. Die Zentralbank hat das Ziel für eine Inflation von
1..2% zu sorgen, das bedeutet, dass Geldhortung zu einem gewissen Grad
bestraft wird und viele ihr Geld anlegen. -> Gesells Überlegung ist nicht
mehr so gültig wie damals.
Es gibt aber weiter Verzerrungen des Geldmarktes, die erklären, warum jemand
überhaupt Zins verlangen kann und jemand anders diesen bezahlt:
Es gibt einen Personenkreis, der Geld erschaffen kann, alle anderen nicht.
Und dieser Personenkreis ist: Eigentümer der Bank und Großanleger bei der
Bank.
Dadurch entsteht das Machtübergewicht bei Geldbesitzern heute im
Wesentlichen. Und das ist der Grund, warum heute jemand überhaupt gegen
Zinszahlung Kredit nimmt.
Mit allen Folgen: ausufernde Vermögenseinkommen, Machtzentren durch
Kaptalakkumulation, Werteverfall usw.
Unternehmen, erzeugen ja letztlich den realen Mehrwert, der durch Zins
abgeschöpft wird (dieser Aspekt ist meiner Kenntnis nach unstrittig).
Würde die Geldschöpfung bei diesen Unternehmen geschehen statt bei den
Banken, würden die Unternehmen keine verzinslichen Kredite aufnehmen.
Ab da würde der Zinssatz marktwirtschaftlich sinken (wenn Inflation, also
mehr Geldschöpfung als Wertschöpfung, dann sogar auf null oder darunter).
Die Vermögenseinkommen würden weitgehend verschwinden.
Also: Entscheidend ist, WO die Geldschöpfung vollzogen wird und der einzige
Ort wo es nicht zu Marktverzerrungen führt, ist bei den Wertschöpfern:
Unternehmen und deren Mitarbeiter.
Die Finanzinstitute haben lediglich von A nach B zu vermitteln und weder
königliche Verdienste ihrer Anleger zu ermöglichen, noch mit Werten der
Finanzwelt über die Wirtschaft zu bestimmen (was die Werte der Gesellschaft
faktisch untergräbt).
______
Zu:
>> Es geht doch nur um einen möglichen Zinsgewinn der anfällt. Die einfachste
>> Möglichkeit ist die Regel, das alle Banken (wie die ZB) ihre Gewinne an
>> die Allgemeinheit auszuschütten haben. Die ZB macht das und die öffentlich
>> rechtlichen Banken auch. Es geht nur noch um die Privatbanken.
Noch einfacher ist, wenn alle Banken staatlich sind.
Was soll das denn immer mit der Verstaatlichung? Wenn man die Gewinne der
Banken beschlagnahmt und über den Staat zentralisiert, dann hat das wieder
ein Machtmonopol und eine zentralwirtschaftliche Ressorcenverteilung zur
Folge, die niemandem wirklich hilft.
____
Gerechte Geldschöpfung Variante2: Die zinsfreie Geldschöpfung gibt es auch in
einer Form, die nicht ungerecht ist:
In Dänemark wurde ein Damm benötigt, für dessen Finanzierung wurden
Gutscheine an Lieferanten/Bauunternehmer ausgegeben, die in den Geschäften
der Stadt eingelöst werden konnten.
Dieser Betrag gegenüber den Geschäften als Steuergutschrift anerkannt.
War der Betrag aufgebraucht, wurde der Gutschein nichtig.
Dies ist ein Geld, das zumindest teilweise ein Optimum darstellt: Es entsteht
zur Finanzierung von etwas Sinnvollem, es verschwindet nach Fertigstellung,
es erzeugt nur Einkommen / Gegenleistungen für jene, die selbst Leistungen
erbringen.
Gruß
Christoph
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Axel Grimm
Gesendet: Freitag, 18. Mai 2012 15:57
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung, Geldschöpfungsbeginn
HumanEconomy schrieb:
> Wie bei jeder anderen Firma auch gibt es Anlagevermögen, das mit der
> Zeit an Wert verliert -> Abschreibung. Bei Abschreibung von einem
> Geldschöpfungsverlust zu sprechen ist jedoch widersinnig.
> Wenn ein Unternehmen ein Notebook kauft, ohne es aus eigenen Einnahmen
> zu finanzieren, dann muss es Kredit aufnehmen und zusätzlich zum
> Wertverlust auch Zins bezahlen.
>
> Solange es Marktteilnehmer gibt, die das nicht müssen, wird immer ein
> Ungleichgewicht bestehen und aus dem Ungleichgewicht kommt der Zins.
Nun haben wir endlich einen Zustand gefunden, der Gel ohne Zinsen ins Spiel
bringt, bei der keine Bereicherung stattfindet, kein Gewinn anfällt der
ausgeschüttet werden kann und mit diesem Geld kann vom Empfänger erneut ohne
Kredit und ohne Zinsen bezahlt/eingekauft werden.
Das ist nun anscheinend auch nicht recht. Alle sollen Zinsen bezahlen oder
wie ist das nun zu verstehen?
Anstatt sich darüber zu freuen kommt anscheinend so etwas wie Missgunst auf
(ein Wort, das ich sehr selten verwende!) und das zu unrecht. Warum muss denn
nun mit GEWALT die Kosten für alle erhöht werden?
Oder geht es nur um die Sparer, das die auch schön ihre Zinsen erhalten und
somit die Kreditzinsen schön hoch bleiben?
Es geht doch nur um einen möglichen Zinsgewinn der anfällt. Die einfachste
Möglichkeit ist die Regel, das alle Banken (wie die ZB) ihre Gewinne an die
Allgemeinheit auszuschütten haben. Die ZB macht das und die öffentlich
rechtlichen Banken auch. Es geht nur noch um die Privatbanken.
Noch einfacher ist, wenn alle Banken staatlich sind.
--
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- [AG-GOuFP] Geldschöpfung, Geldschöpfungsbeginn, Frank + Frei, 18.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung, Geldschöpfungsbeginn, Benedikt Weihmayr, 18.05.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung, Geldschöpfungsbeginn, Axel Grimm, 18.05.2012
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