ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00
- Date: Tue, 17 Apr 2012 14:49:34 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Naja, ich sag doch, dass wir aneinander vorbeireden.
Am 17. April 2012 14:05 schrieb <axel.grimm AT baig.de>:
um zu zeigen, dass dann der Zins fehlt. Die Zinskritik postuliert ja, dass ein schuldenbasiertes Geldsystem nur dann weiter funktioniert, wenn immer neue Schulden gemacht werden (das heisst nicht zwingend mehr!). Das wurde ja vehement abgesttritten?!
Das ist so nicht ganz korrekt: Er fehlt schon, das kann ich ja durch Beenden des Systems beweisen. Wo du Recht hast, ist, dass es wahrscheinlich keiner merkt. Davon ist es aber nicht weniger korrekt, dass der fehlende Zins als Damoklesschwert irgendwo rumhängt.
Nun, warum reden wir dann eigentlich, wenn das niemand bestreitet? Mehr will ich doch gar nicht sagen. Der (eine) Kernpunkt der Zinskritik ist, dass das System in sich nicht geschlossen ist, einen Systemfehler hat. Prinzipiell ist das Fehlen des ersten Zinses das gleiche wie beim Sparen: Wenn einer spart, hat ein anderer kein Geld zur Rückzahlung (und muss sich neu verschulden!). Das geht aber, dank des fehlendem Zinses, auch ohne Sparen, da immer einer nicht genug Geld haben wird, da es nicht existiert. Natürlich kann man da Situationen konstruieren (temporär versetzte beispielsweise), wo das nie auffällt, dass der Zins fehlt, aber davon wird das System per se nicht weniger wackelig. Jede noch so kleine Verteilungsschieflage forciert eine Neuverschuldung, und die wieder loszuwerden ist mit jeder noch so kleinen Verteilungsschieflage enorm schwer. Dass diese Argumentation auch ohne den fehlenden Zins funktioniert, ist mir klar, aber ich verstehe nicht, wieso man nicht einsehen will, dass die Probleme schon ohne einen Systemfehler krass genug sind und man wenigstens den Systemfehler beheben könnte.
Das ist der feine Unterschied zwischen Theorie und Praxis - und vor allem schon wieder die Unterstellung, dass das System aufschulden "muss". Theoretisch muss es das nicht, es ist nur, wie erwähnt, durch den fehlenden Zins begünstigt. Und die praktische Antwort zur Aufschuldung: Die entspricht im Jahr 301 - da du ja meine (korrekte) theoretische Widerlegung eines theoretischen Beispiels mit einer Praxiszahl zu widerlegen versuchts - etwa 10 * 300^(1+Inflationsrate). Warum? Ehrlich keine Ahnung. Aber zumindest sieht diese Grafik hier (http://www.amper-taler.de/?attachment_id=410), die Alex erwähnt, verdammt so aus. Das muss auch nicht am Zins liegen. Kann es aber. Von der Praxisseite finde ich es aber viel interessanter, wie es passieren kann, dass der Schuldenberg der EU (Privat + Staat) mehr als doppelt so hoch ist wie die Geldmenge. Aber nochmal ganz groß: ICH BEHAUPTE NICHT, DASS DER ZINS EINE KONTINUIERLICHE AUFSCHULDUNG DETERMINIERT.
Aber die Frage, wo die kontinuierliche Aufschuldung herkommt, können wir gerne dann angehen, wenn wir uns darauf geeingt haben, dass:
(1) der Zins fehlt und
(2) der Zins einen Umverteilungseffekt vom produktiven zum Geldkapital hat.
Und das wird ja leider beides immer noch abgestritten.
Ich sage aber nochmal: Wir reden aneinander vorbei. Das merkt man daran, dass ich kritisiert werde, weil ich die Komponente Zeit ignoriere. Die ist nämlich für keinen meiner Punkte irgendwie relevant.
Grüße
Jo
Am 17. April 2012 14:05 schrieb <axel.grimm AT baig.de>:
... aber warum löst du das System auf? Das Ende des Geldes, keiner hat mehr was)
um zu zeigen, dass dann der Zins fehlt. Die Zinskritik postuliert ja, dass ein schuldenbasiertes Geldsystem nur dann weiter funktioniert, wenn immer neue Schulden gemacht werden (das heisst nicht zwingend mehr!). Das wurde ja vehement abgesttritten?!
In einem laufenden Sysem, zu dem an jedem Tag Kredite gestartet werden und enden, fehlt kein Zins. Der Zins wird sich "ausgeliehen" ohne das der Verlieher davon etwsa mitbekommt.
Das ist so nicht ganz korrekt: Er fehlt schon, das kann ich ja durch Beenden des Systems beweisen. Wo du Recht hast, ist, dass es wahrscheinlich keiner merkt. Davon ist es aber nicht weniger korrekt, dass der fehlende Zins als Damoklesschwert irgendwo rumhängt.
*NIEMAND bestreitet, das ein Stückchen Zins fehlt, wenn ein System vollständig aufgelöst wird.
Nun, warum reden wir dann eigentlich, wenn das niemand bestreitet? Mehr will ich doch gar nicht sagen. Der (eine) Kernpunkt der Zinskritik ist, dass das System in sich nicht geschlossen ist, einen Systemfehler hat. Prinzipiell ist das Fehlen des ersten Zinses das gleiche wie beim Sparen: Wenn einer spart, hat ein anderer kein Geld zur Rückzahlung (und muss sich neu verschulden!). Das geht aber, dank des fehlendem Zinses, auch ohne Sparen, da immer einer nicht genug Geld haben wird, da es nicht existiert. Natürlich kann man da Situationen konstruieren (temporär versetzte beispielsweise), wo das nie auffällt, dass der Zins fehlt, aber davon wird das System per se nicht weniger wackelig. Jede noch so kleine Verteilungsschieflage forciert eine Neuverschuldung, und die wieder loszuwerden ist mit jeder noch so kleinen Verteilungsschieflage enorm schwer. Dass diese Argumentation auch ohne den fehlenden Zins funktioniert, ist mir klar, aber ich verstehe nicht, wieso man nicht einsehen will, dass die Probleme schon ohne einen Systemfehler krass genug sind und man wenigstens den Systemfehler beheben könnte.
Um wieviel schuldet das System auf und wieviel Zins fehlt am Ende des Jahres 301?
Das ist der feine Unterschied zwischen Theorie und Praxis - und vor allem schon wieder die Unterstellung, dass das System aufschulden "muss". Theoretisch muss es das nicht, es ist nur, wie erwähnt, durch den fehlenden Zins begünstigt. Und die praktische Antwort zur Aufschuldung: Die entspricht im Jahr 301 - da du ja meine (korrekte) theoretische Widerlegung eines theoretischen Beispiels mit einer Praxiszahl zu widerlegen versuchts - etwa 10 * 300^(1+Inflationsrate). Warum? Ehrlich keine Ahnung. Aber zumindest sieht diese Grafik hier (http://www.amper-taler.de/?attachment_id=410), die Alex erwähnt, verdammt so aus. Das muss auch nicht am Zins liegen. Kann es aber. Von der Praxisseite finde ich es aber viel interessanter, wie es passieren kann, dass der Schuldenberg der EU (Privat + Staat) mehr als doppelt so hoch ist wie die Geldmenge. Aber nochmal ganz groß: ICH BEHAUPTE NICHT, DASS DER ZINS EINE KONTINUIERLICHE AUFSCHULDUNG DETERMINIERT.
Aber die Frage, wo die kontinuierliche Aufschuldung herkommt, können wir gerne dann angehen, wenn wir uns darauf geeingt haben, dass:
(1) der Zins fehlt und
(2) der Zins einen Umverteilungseffekt vom produktiven zum Geldkapital hat.
Und das wird ja leider beides immer noch abgestritten.
Ich sage aber nochmal: Wir reden aneinander vorbei. Das merkt man daran, dass ich kritisiert werde, weil ich die Komponente Zeit ignoriere. Die ist nämlich für keinen meiner Punkte irgendwie relevant.
Grüße
Jo
- [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00, Keox, 12.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00, Arne Pfeilsticker, 17.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00, Keox, 17.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00, Johannes Kerner, 17.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00, axel . grimm, 17.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00, Johannes Kerner, 17.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00, axel . grimm, 17.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00, Johannes Kerner, 17.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00, axel . grimm, 17.04.2012
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