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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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Re: [AG-GOuFP] [AG-Geldordung-und-Finanzpolitik] & [AG-Wirtschaft] e-Geld für das Parteiprogramm
Chronologisch Thread
- From: Christoph Puppe <piraten AT stderr.de>
- To: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] [AG-Geldordung-und-Finanzpolitik] & [AG-Wirtschaft] e-Geld für das Parteiprogramm
- Date: Wed, 11 Apr 2012 19:25:56 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
2012/4/11 Keox <piratkeox AT googlemail.com>:
> Hallo,
>
> es gibt zwei große Probleme Deines Vorschlags:
>
> 1. Du willst "unbares" Bargeld und möchtest, daß es Teil von M0 sein soll.
> Jeder soll also die Möglichkeit haben sein Giralgeld in "unbares" Bargeld
> umzutauschen. Das würde irgendwann dazu führen, daß die meisten Menschen ihr
> komplettes Giralgeld in "unbares" Bargeld auszahlen lassen. Denn es hätte ja
> keine Nachteile, sondern den Vorteil, daß man damit anonym bezahlen könnte.
> Wahrscheinlich hast Du unser Geldsystem nicht komplett verstanden. Banken
> müssen für Bargeld ZB-Kredite aufnehmen. Das gleiche wäre dann für Dein
> "unbares" Bargeld auch nötig. Ohne es zu wissen willst Du langfristig ein
> 100%-Reservesystem einführen. Die Banken müßten sich für die komplette
> M1-Geldmenge ZB-Geld gegen Zinsen beschaffen. Dann würden die Banken den
> Leitzins 1 zu 1 auf die Kreditzinsen aufschlagen müssen. Dann müßte die ZB
> ausnahmslos alle Sicherheiten der Banken annehmen. Ob sie das täte bezweifle
> ich. Dir sind die Konsequenzen einfach nicht bewußt.
Und wie ist das, wenn die ZB das selbst ausgibt?
> 2. Ich bezweifle, daß solches Geld nicht zu hacken wäre. Die
> Wahrscheinlichkeit wäre wohl sehr niedrig, aber der mögliche Schaden riesig.
> Schon allein aus diesem Grund wäre ich dagegen.
Auch aktuelles Bargeld ist nicht 100% Fälschungssicher. Schäden sind
in jedem System vorhanden und werden getragen.
--
christoph
> Am 08.04.2012 10:21, schrieb Christoph Puppe:
>
>> Salve und Frohe Ostern!
>>
>> noch 6 Tage um Unterstützter zu finden für
>>
>> https://lqfb.piratenpartei.de/pp/initiative/show/2764.html
>>
>> Daher noch mal der Hinweis auf den Antrag. Hier zur Diskussion und die
>> Bitte sich zu beteiligen, und sei es auch nur mit Kritik oder nem
>> Grund warum das keinen Sinn macht :)
>>
>> Es wäre total toll, wenn es dieser Antrag zumindest bis zur Abstimmung
>> schafft!
>>
>> Der Text:
>>
>> Antrag einen Punkt in das Parteiprogramm aufzunehmen
>>
>> Die Bundesbank ist zu beauftragen, ein e-Geld zu entwickeln und als
>> Teil der M0 in Umlauf zu bringen, dass die oben genannten Kriterien
>> erfüllt.
>>
>> Begründung
>>
>> Geld ist notwendiges Übel, es fließt damit wir in einer komplexen Welt
>> leben können, immer wenn nicht getauscht wird, fliesst es im
>> Hintergrund mit. Daher ist die Überwachung der Geldströme für Firmen
>> und Staaten so interessant, der Gläserne Bürger ist ohne Kontrolle der
>> Geldströme nicht vollständig. Auch die Profile der Kunden sind ohne
>> die Geld-Transaktionen nur halb so spannend, siehe den Erfolg von
>> Payback und ähnlichen Systemen.
>>
>> Wenn wir in der Zukunft unsere Privatsphäre erhalten wollen, brauchen
>> wir Anonyme Zahlungssysteme. Daran arbeite ich seit über 15 Jahren.
>>
>> Auch brauchen wir in einer immer stärker vernetzten Welt,
>> Zahlungssysteme die für *jedem/e* Person offen sind und niemanden
>> ausgrenzen.
>>
>> Grundlage
>>
>> Geld und Geldmarkt ist eine hoheitliche Aufgabe, die im Auftrag der
>> Regierung durch die nominell unabhängige Bundesbank wahrgenommen wird.
>> Buch- und Bargeld von der Bundesbank im Verbund mit den anderen
>> Bundesbanken der Länder der Eurozone gesteuert. die Eurpäischen
>> Zentral Bank (EZB) ist so der oberste Währungshüter.
>>
>> Derzeit wird nur Buchgeld und Bargeld von der EZB ausgegeben. Es fehlt
>> eine Währung für das Internet, den Bargeld ist ausgeschlossen und mit
>> Buchgeld können nur Übweisungen vorgenommen werden. Daher hat sich ein
>> großer Markt an Anbietern für die Vermittlung von Zahlungen
>> entwickelt. Alle diese Anbieter basieren auf dem Grundsatz, dass der
>> Benutzer einen Account anlegt und bei einer Zahlung dem Empfänger
>> seine Account-ID übergibt und vom Systemanbieter nach Authorisierung
>> des Betrages gefragt wird. Beispiele solcher Zahlungssysteme sind alle
>> Kreditkarten und Firmen wie NetDebit, Paypall, mPass und viele
>> weitere. Bei Zahlungsvorgängen mit diesen Systemen erfolgt eine
>> Protokollierung aller Beteiligten, des Betrages und der Uhrzeit.
>>
>> Auch ist die Teilnahme an diesen Zahlungssystemen in der Regel nur
>> Personen mit ausreichender Bonität möglich. Positive Ausnahmen sind
>> Debit-Karten, auf denen ein Betrag eingezahlt wird, der dann augegeben
>> werden kann.
>>
>> Eine weitere Einschränkung ist, dass zur Nutzung der meisten dieser
>> Systeme die Geschäftsfähigkeit des Nutzers vorraussetzung ist. Er muss
>> also volljährig sein.
>>
>>
>> Problem
>>
>> Die anfallenden Daten sind gut geeignet, Personenprofile zu erstellen
>> und sie können und werden auch in Prozessen als Beweismittel genutzt.
>> Eine Anonymität beim Bezahlen, wie sie Bargeld bietet, ist also nicht
>> gegeben. Dies gilt für alle Zahlungssysteme, deren Prinzip die
>> Übermittlung einer Account-ID (Kredikartennummer, PayPal-ID etc) ist.
>>
>> Neben der Überwachung, werden Personengruppen anhand von Merkmalen wie
>> Alter, Fester Wohnsitz und Bonität ausgegrenzt.
>>
>> Derzeit sind diese Nachteile noch ausgeglichen, da fast jederzeit
>> Bargeld genutzt werden kann. So wie derzeit die Vernetzung der Welt
>> vorranschreitet, wird auch elektronisches Zahlen immer wichtiger und
>> elektronische Zahlungen werden innerhalb der nächsten 5-10 Jahre bei
>> den meisten Zahlungsvorgängen Bargeld abgelöst haben. Dann spätestens
>> ist die Überwachung, Nachvollziehbarkeit und damit Kontrolle der
>> Bürger und auch Unternehmen durch die Protokollierung der
>> Zahlungsvorgänge so umfassend, dass es keine Freiräume mehr gibt.
>>
>> Lösung
>>
>> Ziel ist es im Internet ein Zahlungssystem zu haben, das möglichst
>> Nahe an den Eigenschaften von Bargeld ist. Es sollte möglich sein
>> damit kleine und mittlere (bis ca. 400 €) Zahlungen vorzunehmen. Und
>> jede Form von Dienstleistung und Waren zu erwerben, zu mieten oder
>> sonst wie zu entlohnen oder zu Spenden.
>>
>> Die Anforderungen an eine elektronische Währung, die wie Bargeld im
>> Internet funktioniert:
>>
>> Zahlungen zwischen Privatpersonen möglich
>> Anonyme Zahlungen
>> Teil der M0 Geldmenge nach Definition der EZB
>> Off- und Online Zahlungsvorgänge
>> Keine Schattenkonten auf denen alle Zahlungsvorgänge Überwacht werden
>> Für jeden Bürger zugänglich, also keine Bonitäts-Klausel oder
>> Altersbeschränkungen
>> Realisiert auf Smartphones, sonstigen Computern und spezialisierten
>> Terminals
>> Technische Realisierbarkeit
>>
>> In der Vergangenheit wurden e-Geld Ansätze entwickelt, die bereits
>> teilweise oder vollständig die Anforderungen erfüllen.
>>
>> Bei Elektronischen Münzen ist besonders das Problem des doppelten
>> Ausgebens zu lösen. Wenn also eine e-Münze mehr als einmal für einen
>> Bezahlvorgang genutzt wird, muss dies erkennbar sein. eCash löst dies
>> mit einer zentralen Datenbank aller Münzen (die Münzen selbst sind
>> anonym) und BitCoin mit einem ewigen Logfile.
>>
>> BitCoin erfüllt nicht alle 7 Kriterien, denn es versagt an zwei Stellen:
>>
>> das ewige Logfile, in dem alle Zahlungsvorgänge einsehbar sind,
>> skaliert nicht und
>> ist nicht ausreichend anonym.
>> Bei eCash müssen die Münzen nach dem annehmen sofort gegen die
>> Datenbank validiert werden, um sicher zu stellen, dass sie nicht
>> bereits ausgegeben wurden. Der Empfänger ist dabei erkennbar, der
>> Zahlende nicht. Anonymität des Zahlungsvorganges ist also schon fast
>> geschafft. Wenn noch ein Vermittler für das Einreichen genutzt wird,
>> kann auch der Empfänger der Münzen sich vor der zentralen Datenbank
>> verstecken. ECash hat bewiesen: Es ist möglich ein e-Geld mit diesen
>> Anforderungen zu entwickeln und zu realisieren.
>>
>> Wie die technische Realisierung erfolgt, ist für den Antrag
>> unerheblich. Was ein mal geschafft wurde, kann wieder geschafft
>> werden. Es fehlt derzeit nur die Motivation das Thema anzugehen.
>>
>> Patente
>>
>> Viele Ansätze sind aktuell von Patenten geschützt. Die EZB müsste also
>> diese Patente erwerben, um sicher zu stellen, dass es in der Zukunft
>> nicht zu Patentverletzungen oder Klagen gegen dieses e-Geld kommen
>> kann.
>>
>>
>>
>
> --
> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
> http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem
> : wird noch erweitert.
> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaVollgeldreform:
> wird noch erweitert.
>
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
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