Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] erweiterter Grundsatzantrag zum Beschluss folgender systemischer Verbesserungen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] erweiterter Grundsatzantrag zum Beschluss folgender systemischer Verbesserungen


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] erweiterter Grundsatzantrag zum Beschluss folgender systemischer Verbesserungen
  • Date: Mon, 9 Apr 2012 20:11:50 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

On Mon, Apr 9, 2012 at 8:23 PM, Stephan Schwarz
<stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de> wrote:
>
> hab meine Idee, die ich mir gestern Nacht so ers(p)onnen habe, zum besseren
> Verständnis weiter ausgeführt:
>
> 3. Einberufung einer Enquete-Kommission des Bundestages / oder EU-Kommission
> zum Thema:
> Es sollen die Auswirkungen einer gesetzlichen Regelung bezüglich der Mission
> der Banken geprüft werden, die die Generierung von Kapital-Erträgen aus den
> zahlreichen Möglichkeiten der Banken-Produkte zur Vermögensanlage in eine
> gesetzliche Zweitwährung vorschreibt.
> Diese Zweitwährung unterliegt jedoch keinem gesetzlich bindenden
> Annahme-Zwang.
> Die Tagungen der Enquete-Kommission sollen öffentlich übertragen werden.
>
>
> Begründung: (3.)
> Eine gesetzliche Zweitwährung ist die einzige Möglichkeit, Transparenz über
> erzielte Kapital-Renten herzustellen. Indem die Erträge aus dem Geldmarkt
> fortan als solche bei Abrechnung erfasst und in eine gesondert gehandelte
> Zweitwährung überführt werden (staatlich geförderte Versicherungen & etwa
> Bauspar-Verträge ausgenommen).
> Die Geld-Arbitrage / monetäre Mehrwert des Arbitrage-Unternehmers
> (Schumpeter) wird somit streng von den rein arbeits-wirtschaftlichen
> Erträgen getrennt werden.
> Auf Grundlage dieses Prozesses und der Ausgabe / In-Umlaufbringung der
> Zweitwährung ans Publikum durch die Banken, sollen die Finanz-Ministerien,
> auch der sich an eine Währungs-Union angeschlossenen National-Staaten, in
> erster Linie jedoch das Publikum (s.u.), zukünftig über die Möglichkeit der
> gezielten, individualisierten Regulierung dieser ausschließlich durch
> monetären Input gerierten Zweit-Währung erhalten.
> Durch diesen Zuwachs autonomer Macht des Gesetzgebers zur Regulierung des
> Kapital-Verkehrs ergibt sich ein ganz neues Potential rechts-staatlicher
> Kontroll- und Restriktions-Maßnahmen des Finanz-Sektors.
>
> Sofern ein hartes, staatliches Eingreifen überhaupt noch nötig sein wird.
> Das Publikum erhält parallel die Chance, je nach Befolgung eines ethischen
> Werte-Kodex' und bei entsprechendem Bewusstsein bzg. dem inhärenten
> Unterschied des Charakters der Zahlungsmittel, die zukünftig verstärkt
> arbeitswert-gedeckte Primär-Währung ggü. der rein geld-gemehrten
> Zweitwährung zu bevorzugen.
> Dies sollte sich aufgrund des generell transparenten Charakters und klar
> definierten, jedem Wirtschafts-Akteur zugänglichen Bedingungen für das
> Angebot der Zweitwährung, hinsichtlich des moralischen Appells an die eigene
> Gewissenhaftigkeit bei Annahme dieser Zweitwährung besser bewähren, als ein
> generelles Zinsverbot (welches, wie im islamisch geprägten Räumen etwa zu
> sehen, gerne unterlaufen wird) zu verhängen.
>
> zu -> 3. stellt den Versuch dar, entgegengesetzt zu vielen de-zentralen
> Währungs-Systemen mit regionalem, nachhaltigen Bezug, den in jeder
> nationalen Finanzwirtschaft anfallenden, destruktiven Popanz in einer
> Zweit-Währung zu bannen. Und diese nur durch den freien Willen - die
> Akzeptanz des Publikums, also den Produzenten, Handel & Konsumenten umlaufen
> zu lassen.
>
> 'Über Geld spricht man nicht.' Dieses Tabu könnte aufgebrochen werden. Jeder
> sollte sein Handeln selbst verantworten können und das auch durch die seines
> sozialen Umfelds. Eine Umsetzung dieses Konzepts könnte folgendes bewirken:
> - höhere Nachfrage nach der Primär-Währung mit Annahme-Zwang - der 'Währung
> der Arbeiterklasse bzw. Währung des ehrbaren  Kaufmanns'
> - schnellerer Umlauf der humaneren Primär-Währung
> - langsamerer Umlauf der destruktiven Zweit-Währung
> - ..
>
> -> wenn der Zweit-Währung erst ein klar negatives Image anhaftet, wird
> dieses Image auf den das Geld intensiv nutzende Markt-Akteur auf Dauer
> überspringen.
> Ursache / Begründung: in einem 'gesunden' sozialen Umfeld lebende
> Otto-Normalbürger werden aufgrund sozialer Zwänge nach und nach davon
> ablassen ihre Kapital-Erträge (sobald diese beim Geld-Transaktionen klar
> erkenntlich sind & verrufen / anrüchig gesehen werden) jedem 'unter die Nase
> zu reiben' und die gemein-schädigende Zweit-Währung bei vielen
> Handelspartnern schlecht loswerden. In  Folge werden sie hoffentlich aus
> eigenem Interesse  heraus, durch die gemachten Erfahrungen weniger danach
> streben, ihr Kapital für sich arbeiten zu lassen - und weniger verbissen
> nach 'cleveren' (& sehr un-ethischen) Vermögens-Anlagen fragen.
>
> Dies sollte zumindeßt einen Umschwung bei besonders dreisten Investments wie
> Spekulationen auf Lebensmittel etc. bewirken. - nach und nach vllt. auch die
> Spar-Quote senken. (denn Zinsen werden auch nur noch in der Zweit-Währung
> ausgezahlt)
> Es dürfte also alles in allem helfen, das Bewusstsein der Markt-Akteure zum
> Geld zu erhellen, durch die sowieso (vorrangig noch im ökologischen Bereich)
> immer spürbar werdende Konsumenten-Macht auch aus sozio-ökonomischer Sicht
> sorgsamer mit Geld umzugehen & die Welt ein Stückchen beserer zu machen.
>
> - Schwarzhandel / Währungstausch (bar) ist zu unterbinden..
>
>
> hoffe, der (utopisch anmutende) Sinn meines Konzept-Vorschlags wird nun
> klarer.

Überhaupt nicht. Wenn du Zweitwährung sagst, meinst du dann wirklich
Zweit*währung*? Gibt es einen flexiblen Wechselkurs zwischen den
beiden Währungen? Wie bildet sich der? Oder ist die Umwandlung
wirklich immer 1:1? Falls Letzteres, wie wird das garantiert und warum
nennst du es dann eine andere Währung?

Warum sollte irgendjemand die Zweitwährung verwenden? Ist es verboten,
Aktien mit der Erstwährung zu kaufen? Falls ja: wenn ein Unternehmen
Aktien emittiert erhält es Zweitwährung. Muss es die erst in
Erstwährung umwandeln, bevor es damit seine Mitarbeiter bezahlt?
Welche Erstwährungskonten gibt es? Welche Zweitwährungskonten?

Erzähl mir Geschichten darüber, wie die beiden Währungen verwendet
werden. Erzähl mir, wie ich mein Gehalt bekomme und ausgebe. Erzähl
mir, wie ich ein Kredit aufnehme und ein Haus kaufe. Erzähl mir, wie
ein Unternehmer einen Kredit zum wirtschaften aufnimmt, das Geld
ausgibt, und den Kredit schließlich zurück zahlt. Erzähl mir, wie eine
Aktiengesellschaft gegründet wird. Erzähle mir, was passiert, wenn ich
an der Börse Aktien kaufe und verkaufe.

Und bei all diesen Geschichten, sei präzise darin, wo wann wie welche
Währung verwendet wird, und wie dazwischen gewechselt wird.

Du siehst: zumindest mir ist *gar nichts* klar an deinem Vorschlag. Er
liest sich für mich wie ein konfuser Traum von jemandem, der den
Finanzmarkt einfach böse findet ohne ihn wirklich zu verstehen.
Manchmal muss man den Feind besser kennen (... sagte mir einmal ein
überzeugter Atheist auf die Frage, warum er Theologie studiert).

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang