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Re: [AG-GOuFP] erweiterter Grundsatzantrag zum Beschluss folgender systemischer Verbesserungen
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- From: Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
- To: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] erweiterter Grundsatzantrag zum Beschluss folgender systemischer Verbesserungen
- Date: Mon, 09 Apr 2012 21:05:36 +0100
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Am 09.04.2012 19:11, schrieb Nicolai Haehnle:
Überhaupt nicht. Wenn du Zweitwährung sagst, meinst du dann wirklich Zweit*währung*? Gibt es einen flexiblen Wechselkurs zwischen den beiden Währungen? Wie bildet sich der? Oder ist die Umwandlung wirklich immer 1:1? Falls Letzteres, wie wird das garantiert und warum nennst du es dann eine andere Währung?Die Festlegung des Preisverhältnisses (1:1 oder abweichend), sollte man generell dem Publikum überlassen. Ich würde da keinem was vorschreiben wollen. Denke aber 1:1 - die Gleichbehandlung der Währungen wird Standard bleiben, allein wegen dem höheren Kennzeichnungs-Aufwand. Allerdings werden halt viele die Zweitwährung nicht annehmen. (z.B. ich) Jein. Entweder es gibt einen. Das würde zwar wohl die Zweitwährung ggü. der Leitwährung abwerten - allerdings soll ja gerade das schlechte Image des Geld-Hintergrunds durch Invesition in Vermögens-Anlagen / KapitalVermögen an der Zweitwährung kleben, das arbeitslose Einkommen eindeutig mit der 'bad currency' identifiziert werden. Deshalb hatte ich eher an eine bad currency gedacht, wo die Währungen getrennt bleiben und wechseln unmöglich ist. Wie man allerdings krimineller Energie - dem Schwarz-Handel in cash - Herr werden kann, weiss ich auch nicht..Gibt es einen flexiblen Wechselkurs zwischen den beiden Währungen? Garantiert kann nur das werden, wozu sich das Finanz-Ministerium verpflichten lässt bzw. kann natürlich nur versucht werden, der Einhaltung der verabschiedeten Gesetze nachzukommen & Mißbrauch zu unterbinden. Warum sollte irgendjemand die Zweitwährung verwenden? Ist es verboten, Aktien mit der Erstwährung zu kaufen? Falls ja: wenn ein Unternehmen Aktien emittiert erhält es Zweitwährung. Muss es die erst in Erstwährung umwandeln, bevor es damit seine Mitarbeiter bezahlt? Welche Erstwährungskonten gibt es? Welche Zweitwährungskonten?Jeder Akteur hat die Wahl, ob er ausschließlich ErstWährung oder auch die ZweitWährung akzeptiert. Er kann bspw. auch nur eine gwisse Quote ZweitWährung zulassen. Wenn ein Unternehmen Aktien in ZweitWährung emittiert, so wird das Unternehmen auch seine ganze Zulieferer- und Angestellten Kette und auch die Anleger mit Zweitwährung bezahlen müssen. Das ist notwendig, denn sonst würde die ganze Topologie, die ganze Intention hinter der Zweitwährung löchrig werden. Ich will hier keine Sollbruchstelle einbauen.. Klar können nun große Unternehmen ihre Mitarbeiter etwa vor die Wahl stellen, die Zweitwährung als Bezahlung zu akzeptieren oder zu gehen. Den auf Bezahlung in Erstwährung bestehenden Mitarbeitern aufkündigen und sich nach neuen Mitarbeitern umsehen, die gewillt sind in Zweitwährung bezahlt zu werden..; doch genau hier seh ich dann das Image an der Firma haften bleiben. Genauso wie die Mitarbeiter behandelt werden, fällt das auf die CI - Unternehmensidentität der Firma zurück. Firmen, die auf eine positive CI angewiesen sind & gegen den Willen der Mitarbeiter handeln, werden auch mit HIilfe der Parallel-Währung auf lange Sicht nicht existieren können. Der Clou könnte sein:Firmen, die bisher nicht um ihr Image - ihre CI bangen mussten, weil sie beim Endverbraucher / Konsumenten nicht wahrgenommen werden, werden nun aber trotzdem mittels der Zweitwährungs-Problematik, mit dem Geld dann auch die Zulieferer & Aktionäre werden leben müssen, dazu verleitet - dies in ihre Unternehmens-Strategie mit einzubeziehen. Die Streuweite / Wahrnehmung jeder CI wird signifikant erweitert - auf die Markt-Akteure, auf die kein Unternehmen heutzutage verzichten kann - die Zulieferer und die Kapital-Geber.. Erzähl mir Geschichten darüber, wie die beiden Währungen verwendet werden. Erzähl mir, wie ich mein Gehalt bekomme und ausgebe. Erzähl mir, wie ich ein Kredit aufnehme und ein Haus kaufe. Erzähl mir, wie ein Unternehmer einen Kredit zum wirtschaften aufnimmt, das Geld ausgibt, und den Kredit schließlich zurück zahlt. Erzähl mir, wie eine Aktiengesellschaft gegründet wird. Erzähle mir, was passiert, wenn ich an der Börse Aktien kaufe und verkaufe.Also alles bleibt im Prinzip beim Alten denk ich. Die (Binnen-)Wirtschaft wird nur um eine Facette - um eine Wahl-Möglichkeit - erweitert. Man kann sich rein für die 'humane' ErstWährung entscheiden - und alle anderen Anbieter von Waren & DL quasi boykottieren. Dies wird wohl sofort in erster Linie von sehr einkaufs-bewussten Akteuren praktiziert (Ökos, Hippies..die Sorte halt), die sich ihrer Konsumenten-Macht und Markt-Beeinflussung/-Lenkung durch die Wahl der Produkte.. jetzt schon gewahr sind. Die auch eher über keine großen Vermögen verfügen. Oder, bei wem die message nicht gleich durchschlägt und bei wem ne Menge Kapital-Einkommen auf dem Spiel steht, bei dem wird wohl vielleicht eher nach und nach ein Sinnes-Wandel statt finden - durch sanften Druck auf den eigenen Stolz, das eigene Ehr-Gefühl. etc. - hab ich ja schon bisserl geschriebn drüber. Also wirklich eher ein sozialer Wandel, der hier angeschoben werden soll. Denn rein vom Wirtschaftlichen her sollte sich nichts ändern. Es gibt eben nur die Auswahl zwischen den zwei Geld-Strängen, zwei Geld-Kreisläufe. In der Freiwirtschaft soll man ja auch die freie Wahl haben zwischen vllt. hunderten Regio-Währungen etc. Also seh ich da echt kein Problem drin, die Wahl zwischen Zweien zu haben - man wird dann schon selbst erleben, mit welcher man persönlich besser fährt.. Und bei all diesen Geschichten, sei präzise darin, wo wann wie welche Währung verwendet wird, und wie dazwischen gewechselt wird. Du siehst: zumindest mir ist *gar nichts* klar an deinem Vorschlag. Er liest sich für mich wie ein konfuser Traum von jemandem, der den Finanzmarkt einfach böse findet ohne ihn wirklich zu verstehen. Manchmal muss man den Feind besser kennen (... sagte mir einmal ein überzeugter Atheist auf die Frage, warum er Theologie studiert).Ich denke halt, du bist sehr aufs die Wirtschafts-Prozesse - auf funktionierende Geld-Kreisläufe bezogen, Nicolai - aber das Zwischen-Menschliche blendest du wohl weitenteils aus. Genau hier sehe ich aber Innovations-Potential - unter Ausnutzung der Freiheit verschiedene, sich hinsichtlich ihres Charakters stark unterscheidende Währungen zu bedienen. Das erweitert auch die ökonomische Perspektive (analyse, monitoring, screening..) ungemein. Schöne Grüße zurück Schöne Grüße, Nicolai --
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz |
- [AG-GOuFP] erweiterter Grundsatzantrag zum Beschluss folgender systemischer Verbesserungen, Stephan Schwarz, 09.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] erweiterter Grundsatzantrag zum Beschluss folgender systemischer Verbesserungen, Stephan Schwarz, 09.04.2012
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- Re: [AG-GOuFP] erweiterter Grundsatzantrag zum Beschluss folgender systemischer Verbesserungen, Stephan Schwarz, 10.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] erweiterter Grundsatzantrag zum Beschluss folgender systemischer Verbesserungen, Nicolai Haehnle, 09.04.2012
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